Arbeitsplätze bei Daimler vorerst sicher

Positive Absatzentwicklung

Die Mitarbeiter von Daimler können beruhigt in die Zukunft blicken. Ihre Arbeitsplätze sollen in diesem Jahr voraussichtlich sicher sein, wie Personalchef Wilfried Porth sagte.

Aufatmen für die Daimler-Mitarbeiter: Das anziehende Geschäft bei dem Autobauer zahlt sich auch für die Beschäftigten aus. «2010 wird Daimler voraussichtlich weltweit die Beschäftigung stabil halten oder leicht erhöhen», sagte Personalchef Wilfried Porth in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Stuttgart. Im vergangenen Jahr hatte der Premium-Hersteller noch 16.000 Arbeitsplätze gestrichen, davon 5000 in Deutschland. «Man merkt schon, dass die Nachfrage im Export wieder anzieht. Das ist anders als noch vor eineinhalb Jahren», sagte Porth.

Einstellungen in Brasilien

«Wir haben in Brasilien wieder Leute eingestellt, wir werden in den USA wieder Mitarbeiter zurückholen, um den steigenden Absatz dort darzustellen. Zuwächse wird es auch im neuen Werk in Ungarn und in China geben.» In Deutschland werde sich die Aufbruchstimmung dagegen noch nicht in der Zahl der Mitarbeiter widerspiegeln.

«In Deutschland gibt es noch einige freiwillige Anpassungsangebote», sagte der Manager. Dadurch werde sich die Zahl der Arbeitsplätze leicht verringern. Porth betonte jedoch: «In Deutschland wird es keine Entlassungen geben. Wir haben definitiv keine Pläne dafür.»

Auch im Zuge der Kooperation mit Renault-Nissan werde Daimler keine Jobs abbauen. «Wir haben an den Powertrain-Standorten massiv investiert und werden dort auch weiterhin investieren, und diese Investitionen kann man nicht so einfach hin- und herschieben», sagte der Personalvorstand. «Wir haben ein klares Interesse daran, diese investierten Kapazitäten auch auszulasten.» In den Powertrain-Werken werden Antriebskomponenten wie Getriebe, Motoren oder Achsen gefertigt. Dazu gehören die Werke Hamburg, Stuttgart-Untertürkheim, Berlin und die 100-prozentige Tochter MDC Power GmbH in Kölleda.

Kein Imageproblem durch Kooperation

Wilfried Porth
Wilfried Porth dpa

Probleme für das Image der Stuttgarter sieht Porth wegen der Kooperation nicht. «Die Zusammenarbeit mit Renault bedeutet kein Risiko, dass das Image von Daimler verwässert wird - aber wir werden natürlich auch darauf achten. Wir werden sicherstellen, dass sich unsere Gene im Smart wiederfinden», betonte Porth. «Der Kunde wird am Ende einen Mercedes oder Smart in der Hand haben - dafür werden wir sorgen.»

Die Stuttgarter hatten sich in der vergangenen Woche in einer Auto-Allianz mit Renault-Nissan darauf verständigt, gemeinsam Kleinwagen zu bauen. Außerdem wurde die Zusammenarbeit bei Elektroantrieben, leichten Nutzfahrzeugen sowie den Austausch von Motoren vereinbart. Das Vorstandsmitglied schloss weitere Partnerschaften mit anderen Autobauern nicht aus: «Wir sind offen für weitere Kooperationen, wenn wir die technischen Notwendigkeiten dafür sehen und sich daraus zusätzliche Chancen ergeben.»

Der Autobauer hat weltweit 256 000 Beschäftigte, 163 000 davon in Deutschland. Die Zahl der Auszubildenden liegt über alle Jahrgänge bei der Daimler AG bei 7000, konzernweit sind es 9000. «Das sind 40 Prozent aller Auszubildenden der deutschen Autohersteller», erklärte der Arbeitsdirektor. Der Autobauer bilde zudem über 30 Prozent mehr junge Menschen aus, als für den eigenen Nachwuchs im Unternehmen notwendig wäre. Bei den Lehrlingen liege der weibliche Anteil bei 21 Prozent. «Dabei muss bedacht werden, dass wir bei Daimler zu 70 Prozent in technischen Berufen unterwegs sind.» (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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