Amerikanischer VW-Chef stellt Strategie vor

Mehr Kundennähe

Jonathan Browning will die Marke VW den potenziellen Kunden näher bringen. Der neue Chef der Amerika-Abteilung will dabei besonders den Elektroantrieb in den Focus stellen.

Nach schwierigen Jahren auf dem US-Markt will der neue Chef der Volkswagen Group of America VW-Chef, Jonathan Browning, durch mehr Kundennähe die Verkaufszahlen steigern. «Die Konsumenten wissen zu wenig über VW», sagte Browning am Dienstag bei einer Veranstaltung für Zulieferer. Mit einer Werbekampagne will VW die Amerikaner von nächster Woche an schon mal auf den neuen Jetta neugierig machen. Für 16.000 Dollar soll er als relativ günstiges Fahrzeug viele ansprechen. Auch das Händlernetz soll ausgebaut werden, ebenso wie der Gebrauchtwagenmarkt, sagte Browning.

Einstelliger Marktanteil

Es war der erste öffentliche Auftritt des 51-Jährigen, der seit dem 1. Oktober Vorstandschef der Volkswagen Group of America ist. Bislang ist VW in USA vergleichsweise schwach vertreten und kommt derzeit nur auf einen Marktanteil im einstelligen Bereich. Von Januar bis August waren die Verkaufszahlen um 22,1 Prozent auf 239.300 Fahrzeuge angestiegen. Mit neuen Modellen, wie der Mittelklasse- Limousine Sedan, will VW nun weitere Kunden gewinnen.

«Wir müssen den Fokus wieder finden, dass VW in Amerika zu Hause ist», sagte Browning. Das im Bau befindliche Werk in Chattanooga sei dafür eine wichtige Botschaft. Rund eine Milliarde Dollar investiert der Wolfsburger Autobauer in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee, im Frühjahr 2011 soll die Fabrik mit 2000 Arbeitsplätzen fertig sein. 150.000 Fahrzeuge der Serie «Sedan» sollen dort pro Jahr produziert werden, die meisten für den amerikanischen Markt.

«Mentale Sperre gegen Diesel»

«Die Amerikaner gewöhnen sich an kleinere Motoren», sagte Browning. Aber sie legten auf andere Dinge wert als Europäer. Diesel stehe zum Beispiel nicht so hoch im Kurs. «Es gibt eine mentale Sperre gegen Diesel», berichtete der Automanager. Die relativ hohen Benzinpreise würden zudem den Druck erhöhen, neue Technologien zu entwickeln. Er favorisiert dabei den Elektroantrieb. «Der Markt für Elektroautos muss gefördert werden.»

Der Workshop fand im Vorfeld der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) statt. Mehr als 700 Autozulieferer aus 24 Ländern stellen auf der IZB von Mittwoch bis Freitag ihre Produkte auf rund 35.000 Quadratmetern im Wolfsburger Allerpark aus. Mit zusammen 110 Ausstellern stehen insbesondere die Partnerländer USA und Kanada im Mittelpunkt der Fachmesse, teilten die Organisatoren mit.

Seit Juni im Konzern

Browning hatte weltweit in mehreren leitenden Vertriebs- und Marketingfunktionen bei General Motors (GM) und der Ford Motor Company gearbeitet. Bei GM war er für Vertrieb, Service und Marketing des US-Konzerns in Europa und später weltweit verantwortlich, von 2006 bis 2008 war er Vorstandschef von Vauxhall. Von 1997 bis 2001 war Browning im Ford-Konzern tätig. Browning war bereits im vergangenen Juni zum VW-Konzern gewechselt. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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