38 Prozent für Boykott zu teurer Tankstellen

Der Preis für den Liter Superbenzin hat die Schallmauer von 1,40 Euro durchbrochen. Fast 40 Prozent der Autofahrer wollen darauf mit einem Tankstellenboykott reagieren.

Die Mineralölkonzerne haben passend zur Ferienzeit die Kraftstoffpreise drastisch erhöht. Wie der ADAC am Dienstag mitteilte, kostet der Liter Superbenzin erstmals seit Einführung des monatlichen Kraftstoffpreis-Städtevergleichs des ADAC im Jahr 1999 an Markentankstellen mehr als 1,40 Euro.

Hannover am teuersten

Am tiefsten in die Tasche greifen müssen die Autofahrer derzeit in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Hier liegt der aktuelle Höchstpreis bei 1,423 Euro für einen Liter Super. Dahinter folgt Dresden mit 1,419 Euro, Erfurt und Frankfurt am Main mit je 1,417 Euro. Am günstigsten ist der Superkraftstoff derzeit in Berlin mit 1,402 Euro.

Von den Preissteigerungen betroffen sind auch die Besitzer eines Dieselfahrzeuges. Im bundesweiten Vergleich ragt hier Frankfurt mit einem Spitzenpreis von 1,201 heraus. In 13 Städten wird derzeit der günstigste Dieselkraftstoff für durchschnittlich 1,189 angeboten. Der Automobilclub reagierte mit Kritik auf dieses neuerliche Preisrunde. «Schließlich wird der aktuell sehr hohe Ölpreis durch den starken Euro zumindest teilweise wieder ausgeglichen», so der ADAC.

Boykott von Markentankstellen

Wie der Auto Club Europa (ACE) vor dem Hintergrund der gestiegenen Benzinpreise am Dienstag mitteilte, sprachen sich rund 38 Prozent von insgesamt 1089 Befragten für einen Tankstellen-Boykott - entsprechend von Markentankstellen - aus. Insgesamt 28 Prozent wollen als Reaktion auf die Preisexplosion entweder weniger oder sparsamer Auto fahren. 16 Prozent setzen ihre Hoffnung auf verbrauchsärmere Fahrzeuge und als probates Mittel gegen Spritwucher an den Zapfsäulen befürworten 17 Prozent eine «staatliche Preisobergrenze».

Mit Blick auf Spritpreise von teils mehr als 1,40 Euro pro Liter Super riet der ACE erneut dazu, den teuren «Tankstellen, die sich als besondere Preistreiber hervortun», die «kalte Schulter» zu zeigen. Der ACE wies die Begründung der Mineralölkonzerne zurück, wonach der gestiegene Preis für Rohöl Schuld am hohen Preis für Benzin und Diesel sei. Schließlich würden die Rohölpreise langfristig in so genannten Termingeschäften festgelegt. (AG)

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