US-Amerikaner bescheren Autokonzernen frohes Fest

Deutsche Autos gefragt

US-Amerikaner bescheren Autokonzernen frohes Fest
Gebrauchte Modelle des BMW X3 sond sehr begehrt © BMW

Die US-Autofahrer haben zum Jahresende noch einmal richtig aufgedreht: Sie haben im Dezember so viele Wagen gekauft wie in keinem anderen Monat des Jahres. Deutsche Hersteller waren besonders beliebt, hinken im Vergleich aber immer noch hinterher.

Die US-amerikanischen Autofahrer haben den Herstellern ein dickes Weihnachtsgeschenk gemacht: Im Dezember rollten so viele Neuwagen vom Hof der Händler wie in keinem anderen Monat des Jahres. Insgesamt schlugen die Konzerne in den USA mehr als 1,1 Millionen Autos los, wie der Marktforscher Autodata am Dienstag ausrechnete. Das ist ein Zuwachs von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Beliebte Geländewagen

Besonders die Crossover-Modelle hätten viele neue Fans gefunden, sagte der US-Vertriebschef des Marktführers General Motors, Don Johnson. Unter Crossover versteht GM sportliche Geländewagen wie den Chevrolet Equinox oder den GMC Terrain. In Deutschland würden die Autos immer noch als Dickschiffe gelten, in den USA dagegen wirken sie im Vergleich mit wuchtigen Pick-up-Trucks oder gigantischen Straßenkreuzern schon fast zierlich.

Auch bei den deutschen Herstellern verkauften sich die Geländewagen blendend, allen voran der erst jüngst runderneuerte BMW X3. Insgesamt konnten die Bayern samt ihrer britischen Tochtermarke Mini um 17 Prozent auf 23.600 verkaufte Autos zulegen. Der kultige Kleinwagen feierte zum Jahresausklang ein unerwartetes Comeback, nachdem ihn die Käufer in der jüngsten Vergangenheit oft links liegen gelassen hatten.

Smart dümpelt vor sich hin

Smart befindet sich in den USA weiter auf Sinkflug Smart

Dem zweisitzigen Smart aus dem Hause Daimler war kein Comeback vergönnt. Er dümpelte auch im Dezember mit lediglich 570 verkauften Fahrzeugen in den USA vor sich hin. Insgesamt konnte Daimler gut 22.000 Wagen losschlagen. Neben Mercedes-Pkw bieten die Stuttgarter mittlerweile auch den Sprinter-Transporter unter eigenem Namen an. Das sorgte für einen Zuwachs von knapp sechs Prozent bei den Verkäufen.

Bei Volkswagen heißt der Verkaufsschlager in den USA immer noch Jetta. Das Modell hat erst gerade eine Generalüberholung verpasst bekommen, was die Käufer zu schätzen wussten. Der Absatz sprang um mehr als ein Drittel hoch. Der Wagen zielt vor allem auf die Kundschaft, die sonst zu japanischen Mittelklasse-Limousinen greifen würde.

Deutsche hinken hinterher

Insgesamt konnte die Marke VW die Verkäufe zum Jahresende um 17 Prozent auf 23.900 steigern. Die Konzernschwester Audi legte im gleichen Maße auf gut 10.500 Autos zu und schaffte damit im Gesamtjahr ein neues Rekordergebnis. Vor allem die Geländewagen Q5 und A7 verkauften sich im Dezember deutlich besser. Konzern-Neuzugang Porsche wurde mit 2600 Autos 21 Prozent mehr los.

Die Zuwächse lagen teils deutlich über denen der amerikanischen Konkurrenz. Von den Stückzahlen her liegen GM, Ford und Chrysler aber in unerreichbarer Ferne, genauso wie japanische Schwergewichte à la Toyota, Honda oder Nissan. Auch die südkoreanische Hyundai hat sich in den USA eine große Fangemeinde erobert.

GM legt zu

Beim US-Marktführer GM stieg der Absatz im letzten Monat des Jahres um knapp acht Prozent auf 224.200 Wagen. Die Crossover-Modelle alleine legten um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu. General Motors war nach der überstandenen Insolvenz Mitte 2009 erst gegen Ende 2010 erfolgreich an die Börse zurückgekehrt - allerdings mit weniger Mitarbeitern, Werken und Marken.

Ford, die Nummer zwei in den Staaten, setzte mit 191.000 Wagen gute drei Prozent mehr ab als im Vorjahresmonat. Damals gehörte allerdings auch noch Volvo zum Konzern. Die Schweden ausgeklammert, lag das Plus bei sieben Prozent. Wieder einmal waren die Pick-Up-Trucks der F-Serie die meistverkauften Autos der Vereinigten Staaten.

Aufwärtstrend für 2011 erwartet

Der Toyota Prius kann zulegen Toyota

Chrysler konnte abermals am stärksten unter den «Großen Drei» zulegen, nachdem die Insolvenz im vergangenen Jahr die Kunden verschreckt hatte. Die Verkäufe stiegen um 16 Prozent auf 100.700 Autos. Das gute Abschneiden war zum überwiegenden Teil dem neuen Jeep Grand Cherokee und den Dodge Ram-Trucks geschuldet.

Toyota musste dagegen einen Verkaufsrückgang von knapp sechs Prozent verkraften auf 177.500 Autos. Vor allem das Brot-und-Butter-Auto Corolla verkaufte sich schlechter. Der Hybridwagen Prius dagegen konnte zulegen. Insgesamt erwartet die Branche, dass der Aufwärtstrend 2011 anhält. «Die Weltwirtschaft kommt in Schwung», stellte Ford-Chefökonomin Ellen Hughes-Cromwick fest. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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