Wartezeit bei Zulassungen gefährdet Autohandel

Appell an Länder und Kommunen

Wartezeit bei Zulassungen gefährdet Autohandel
Die Zulassung eines Autos kann eine zeitraubende Angelegenheit sein. © dpa

Autofahrer müssen wochenlang auf die Zulassung ihres Fahrzeuges warten. Den Autohandel stellt das vor wirtschaftliche Probleme.

In einem gemeinsamen Appell haben die Verbände der Hersteller und des Kfz-Gewerbes am Montag die Länder und Kommunen aufgefordert, die oft mehrere Wochen langen Bearbeitungszeiten schnell wieder zu verkürzen. Auch müsse das digitale Zulassungssystem „i-Kfz“ rasch und umfassend eingeführt werden.

Nach Darstellung der Verbände sind die rechtlichen Voraussetzungen für das Digitalverfahren im Oktober 2019 geschaffen worden. Es soll Erstzulassungen und Umschreibungen von Fahrzeugen ohne Vorortbesuche ermöglichen.

Onlineportale teils nicht vorhanden

In der Praxis seien die entsprechenden Online-Portale der Zulassungsstellen in vielen Fällen aber noch nicht vorhanden oder für Kunden nicht auffindbar, arbeiteten fehlerhaft oder ein vollständiger Zulassungsprozess sei nicht möglich, so die Kritik.

Das Bundesverkehrsministerium appellierte an die Länder, es sei eine hinreichende personelle Ausstattung der Zulassungsbehörden notwendig, die der „gegenwärtigen konjunkturellen Bedeutung gerecht“ werde. Außerdem sei auf das Potenzial der internetbasierten Zulassung „bei konsequenter örtlicher Umsetzung“ hingewiesen worden, erklärte das Ministerium.

Kapital der Händler wird gebunden

„In dieser ohnehin extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage darf die Situation bei den Behörden nicht zusätzlich zum konjunkturhemmenden Faktor werden“ erklärte der Chef des Importeurverbandes VDIK, Reinhard Zirpel. Bei den Händlern stünden tausende Fahrzeuge und binden Kapital, klagte der Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZdK).

Damit werde die Nachfrage gebremst und das Risiko von Insolvenzen erhöht. „Unsere Händler können den Kunden nicht erklären, weshalb sie etliche Wochen warten sollen, bis sie ihr fahrbereites Fahrzeug endlich nutzen können“, sagte der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Jürgen Karpinski. „Die Behörden sollten sich als Dienstleister der Bürger sehen und dafür sorgen, dass die Bearbeitungszeiten rasch wieder kürzer werden. Außerdem sollten sie sich um eine umfassende Implementierung des ,i-Kfz‘-Verfahrens kümmern.“

Aufgrund des Lockdowns hat die Autoindustrie mit deutlichen Absatzeinbußen zu kämpfen. So ging die Zahl der Neuzulassungen in den ersten sieben Monaten um über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass Zulassungsbehörden in dieser Situation und im Zeitalter der Digitalisierung nicht in der Lage sind, digitale An- und Ummeldeverfahren rasch umzusetzen“, so Karpinski. (FM/dpa)

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