Winterkorn bleibt bis 2016 VW-Chef

Aufsichtsrat verlängert Vertrag

Winterkorn bleibt bis 2016 VW-Chef
VW-Chef Martin Winterkorn kassiert nur noch 14,5 Millionen Euro. © dpa

Der Aufsichtsrat hat den Vertrag von Vorstandschef Martin Winterkorn um fünf Jahre verlängert. Der Betriebsrat begrüßte die Entscheidung.

Martin Winterkorn bleibt für weitere fünf Jahre Chef des Autobauers Volkswagen. Der Aufsichtsrat habe den Vertrag mit dem Manager entsprechend verlängert, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Winterkorn werde VW damit bis Ende 2016 führen. Der Manager hatte den Chefsessel am 1. Januar 2007 übernommen. Der derzeit laufende Vertrag endet am 31. Dezember 2011.

Vertrauter von Piech

Dass Winterkorn bis über das übliche Rentenalter hinaus an der VW- Spitze bleibt, galt seit längerem als ausgemachte Sache. Piëch wurde im Oktober mit Blick auf die Personalie Winterkorn mit den Worten zitiert, er habe früher seine Manager mit 65 in Pension geschickt, aber jetzt sei er schlauer.

In den wichtigsten Fragen ziehen die beiden technikversessenen Manager an einem Strang. Zentrales Ziel ist Wachstum. Der Konzern soll ein weltumspannendes Autoimperium werden, das alles bietet, was auf Straßen fahren kann. 2011 soll der Sportwagenbauer Porsche eingegliedert werden. Außerdem sind neue Fabriken in China, den USA und Indien geplant. Zudem strebt VW bis 2018 an die Weltspitze. Bislang sind die Wolfsburger die weltweite Nummer drei hinter dem japanischen Autobauer Toyota und dem vor kurzem neu an der Börse gestarteten US-Autoriesen General Motors.

Winterkorn, der Metallkunde und Metallphysik studierte, begann seine Karriere 1977 bei Bosch in Stuttgart. Vier Jahre später wechselte er zu Audi nach Ingolstadt. Früh arbeitete er im Dunstkreis von Piëch, als dessen Ziehsohn er gilt. 1988 berief ihn dieser - gerade Audi-Chef geworden - zum Bereichsleiter der "Zentralen Qualitätssicherung". Zwei Jahre später wurde Winterkorn Leiter der Qualitätssicherung bei Audi.

Als Piëch 1993 VW-Chef wurde, übertrug er seinem engen Mitarbeiter die Verantwortung für die Qualitätssicherung im Konzern. 2002 berief er ihn an die Spitze der Ingolstädter Tochter. Winterkorn ist leidenschaftlicher Fußball-Fan - und gilt als ein Architekt für das "Wunder von Wolfsburg", die Meisterschaft des VfL Wolfsburg 2009. Winterkorn genießt bei Führungskräften in Deutschland weiter das höchste Ansehen. Mit einer Schulnote von 2,1 verteidigte er bei der Umfrage "Manager nach Noten" des Wiesbadener Unternehmensberaters Manfred Niedner seinen Spitzenplatz mit deutlichem Abstand. Winterkorn werde zugutegehalten, dass er den extrem komplexen VW- Konzern im Griff habe, urteilte Niedner.

Betriebsrat begrüßt Verlängerung

Auf Zustimmung stieß die Vertragsverlängerung beim Konzernbetriebsrat. "Mit Martin Winterkorn werden wir unseren Erfolgskurs fortsetzen. Dabei hat er die volle Unterstützung der Arbeitnehmer. Volkswagen setzt an der Unternehmensspitze auf Kontinuität, damit wir uns voll auf unsere inhaltlichen Aufgaben konzentrieren können“, sagte Konzernbetriebsrat Bernd Osterloh.

Wie Osterloh hinzufügte, solle das Trio Ferdinand Piech, Martin Winterkorn und Hans Dieter Pötsch gemeinsam mit der Belegschaft auch die kommenden sechs Jahre bestreiten. „Unseren Personalvorstand Horst Neumann haben wir bereits im vergangenen Jahr verlängert. Diese vier Manager sind ein echter Wettbewerbsvorteil, um den uns viele beneiden", Osterloh weiter. (AG/dpa)

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