Abgasskandal sorgt bei Audi für weniger Gewinn

Bestwerte beim Absatz und Umsatz

Abgasskandal sorgt bei Audi für weniger Gewinn
Audi-Manager und -Ingenieure geraten im VW-Abgas-Skandal unter Verdacht © AG/Mertens

Die Konzernmutter VW hat die Vorlage seiner Jahresbilanz verschoben, die Tochter Audi nicht. Doch der Abgasskandal ging auch an den Ingolstädtern nicht vorbei, wie der Rückgang des Gewinns zeigt.

Von Frank Mertens

Der Ingolstädter Autobauer Audi hat am Donnerstag seine Geschäftszahlen des Jahres 2015 vorgelegt. Doch die fielen angesichts des Abgasskandals nicht nur positiv aus.

So konnte Vorstandschef Rupert Stadler neben dem bereits bekannten Absatzrekord von 1,8 Millionen Fahrzeugen (+3,6 Prozent) mit 58,4 Milliarden Euro (+8,6 Prozent) auch einen neuen Bestwert beim Umsatz vermelden. Die Umsatzrendite des Konzerns ging von 9,6 auf 8,3 Prozent zurück, bleibt aber im von Audi ausgegebenen Zielkorridor von acht bis zehn Prozent.

Gewinn geht zurück

Doch angesichts der Belastungen durch den Abgasskandal ging das operative Ergebnis mit 4,8 Milliarden Euro um sechs Prozent zurück. Wie Finanzvorstand Axel Strotbek sagte, resultiert aus dem Abgasskandal für die VW-Tochter eine Belastung von 228 Millionen Euro für technische Lösungen und rechtliche Risiken. Zudem habe Audi noch wegen eines vorsorglichen Rückrufs in Nordamerika wegen möglichen Problemen mit Airbags des japanischen Herstellers Takata eine Rückstellung von 70 Millionen Euro gebildet.

„Wir bedauern, was passiert ist. Wir sorgen für volle Transparenz. Und wir versichern: Wir bringen das in Ordnung“, sagte Stadler mit Blick auf manipulierte Abgaswerte. Der Audi-Chef versprach, dass der Abgasskandal rückhaltlos aufgeklärt werde. Aufrichtigkeit bleibe oberstes Geschäftsprinzip, warb Stadler bei den Kunden für Vertrauen.

Wie Stadler sagte, werde Audi zeitnah mit dem Rückruf des 2.0 TDI-Motors im Audi A4 beginnen, sobald das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) dafür die Freigabe erteilt. 90 Prozent der betroffenen Motoren sind 2.0 TDI, zehn Prozent 1.6 TDI-Motoren. Mit Blick auf die technischen Lösungen für die Dreiliter-V6-TDI-Motoren befinde sich das Unternehmen derzeit noch in Verhandlungen mit den US-Behörden CARB und EPA. Für Europa erfüllt der Motor indes die Zulassungsbedingungen.

20 neue Modelle in 2016

Audi-Entwicklungschef Stefan Knirsch.
Audi-Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch präsentiert den SQ7 TDI AG/Mertens

Wie Finanzvorstand Strotbek sagte, gehe Audi mit Blick auf das Jahr 2016 für die weltweiten Automärkte nur noch von einem leichten Wachstum aus. „Insbesondere in Schlüsselmärkten wollen wir unsere Marktanteile steigern und unsere Wettbewerbsposition ausbauen“, sagte Strotbek. Dabei rechne man gerade in China mit positiven Impulsen. Audi werde aber nicht nur beim Absatz zulegen, sondern man strebe auch beim Umsatz eine „moderate Steigerung“ an. Bezüglich der Umsatzrendite wolle man auch in 2016 im Zielkorridor von acht bis zehn Prozent landen. Strotbek kündigte an, dass Audi allein in diesem Jahr Sachinvestitionen von mehr als drei Milliarden Euro plane. Bis zum Jahr 2020 werde Audi sein Angebot auf über 60 verschiedene Modelle ausweiten.

In diesem Jahr wird Audi 20 neue und überarbeitete Modelle anbieten. Dazu gehört unter anderem der TT RS Coupe und Roadster und der R8 Spyder, der A4 Avant, der A4 Allroad Quttro und der gerade auf dem Autosalon Genf vorgestellte Q2. Zugleich stellte die VW-Tochter am Donnerstag den SQ7 vor. Das Premium-SUV verfügt über einen V8-TDI-Motor mit 435 PS und einem maximalen Drehmoment von 900 Nm. Daneben wird auch der Q7 e-tron eingeführt.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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