Es wäre der erste Sieg seiner Karriere gewesen. Doch daraus wurde nichts. Eine Disqualifikation machte Daniel Abt einen Strich durch die Rechnung. Nun peilt der Formel E-Pilot vom Team Audi Sport Abt Schaeffler in Marrakesch eine Premiere an.
Die Worte fallen auch sechs Wochen danach noch sehr schwer. «Ich muss das Positive herausziehen und den Kopf nicht hängen lassen», sagt Daniel Abt vor dem dritten Rennen der Formel E am Samstag in Marrakesch. Doch hinter der Fassade brodelt es immer noch im Piloten vom Team Audi Sport Abt Schaeffler. Beim zweiten WM-Lauf in Hongkong wurde dem Kemptener sein erster Sieg in einem Wertungslauf der Formel E wegen eines Formfehlers entrissen.
«Das war hart zu begreifen, ein Schlag ins Gesicht», so der 25-Jährige auf Nachfrage der Autogazette. Die Unregelmäßigkeiten auf Strichcode-Stickern auf Inverter und Motor brachten Abt keinen Vorteil im Rennen, sodass der Pilot die Vorgehensweise der Rennleitung kritisierte. «Das ist nicht der richtige Weg des Sports und hat nicht viele begeistert. Unabhängig von meiner Person.» Abt macht sich Gedanken darüber, dass die noch junge Serie Einschnitte hinnehmen könnte, wenn die Zuschauer am Nachmittag einem Sieger zujubeln, der am Abend keiner mehr ist.
Kritik am Vorgehensweise der Rennleitung
Das Team selbst kam selbst sehr schnell darauf, dass nach dem Reglement des Rennsportverbandes FIA eine Disqualifikation bevorstehe. Allerdings regt Abt eine sensiblere Vorgehensweise an und kritisiert zugleich, dass andere Regelverstöße anders gehandhabt wurden.
So erhielt der Sieger des Auftakts in Hongkong, Sam Bird, lediglich eine Durchfahrtstrafe für das zweite Rennen. Dabei hatte der Brite beim Fahrzeugwechsel beinahe einen Menschen umgefahren. Mit einer Strafe für das nächste Rennen hätte Abt auch besser leben können, vor allem als Sieger eines WM-Laufs.
Abt zeigt sich geduldig
So aber peilt der ehemalige Titelträger des ADAC Formel Masters eine Premiere für seinen Rennstall in Marrakesch an. Bisher wurde in der marokkanischen Metropole das Podium von ihm selbst und seinem Partner, Titelverteidiger Lucas di Grassi, stets verfehlt. Nun aber soll Jagd auf die Spitze gemacht werden. «So ein Jahr ist extrem lang», sagt Abt. «In der letzten Saison hat Sebastien Buemi lange und mit viel Vorsprung geführt.» Am letzten Rennwochenende in Montreal entriss Grassi dem Schweizer vom Team Renault e.dams noch den fast schon sicher geglaubten WM-Titel.
Daran klammert sich auch Abt. Er hat bisher elf Punkte gesammelt. Mit den 25 Punkten für den gefühlten Sieg in Hongkong würde der Pilot jetzt die Gesamtwertung mit insgesamt 36 Zählern anführen. Einen Punkt vor Sam Bird.