Audi Sport: Nachhaltigkeit trotz Highperformance

Audi Sport: Nachhaltigkeit trotz Highperformance
Der Audi RS Q8, © Audi

Die sportlichsten Modelle von Audi tragen den Zusatz RS in der Modellbezeichnung. So wie der RS Q8, ein SUV mit 2,3 Tonnen Lebendgewicht.

Der RS Q8 ist das erste große Hochgeschwindigkeits-SUV der Marke: mehr als 300 Stundenkilometer schnell, 2,3 Tonnen schwer, von einem Biturbo-Achtzylinder angetrieben. Gerade amerikanische Kunden lieber solche Donnerkeile; deswegen rechnet sich Julius Seebach, Geschäftsführer von Audi Sport, auch großes Eroberungspotenzial aus. BMW X6 M oder das Porsche Cayenne Coupé zeigen ja, was möglich ist.

Deren 550 PS übertrifft der Audi um weitere 50. Seebach sieht aber wie beim RS6 „vor allem in der Alltagstauglichkeit” ein starkes Verkaufsargument. Die prolligen PS-Protze waren noch nie Kernklientel – obwohl der in L.A. gezeigte RS Q8 in Giftgrün sicher auch solche Fahrer ansprechen wird.

Ein Achtzylinder und Nachhaltigkeit

Seebach sieht seine Modelle zudem auch bei der Nachhaltigkeit „hervorragend aufgestellt”. Schließlich seien die Achtzylinder ja etwa durch Mildhybrid-Technik mit Segelfunktionen deutlich effizienter. Und im kommenden Jahr werde ja auch der vollelektrische e-tron GT seine Palette bereichern. Der Bruder des Porsche Taycan werde „die Kennzeichen von Audi Sport zeigen”, so Seebach. 48 Volt-Hauptbordnetz plus Riemen-Starter-Generator auf der einen Seite, ein rein elektrischer Renner auf der anderen, das macht Audi Sport indes nicht nachhaltig zukunftsfähig.

Das ist auch Seebach klar, schließlich verlangen manche Regionen inzwischen schon zur Zulassung oder der Einfahrt in die Stadt längere emissionsfreie Strecken. Die Konkurrenten-Kollegen aus Zuffenhausen haben deshalb schon länger in Panamera oder Cayenne Plug-in-Hybride am Start.

Auch Audi Sport soll hier nachlegen. Die Palette ist aber gerade erst runderneuert – so schnell wird es also nicht gehen an der Plug-in-Front. In den kommenden fünf Jahren wird es hier Angebote von Audi Sport geben. Herausforderung: Ein Elektromotor soll nicht nur Emissionen vermeiden, sondern aus der Batterie eines RS kräftig Boost ermöglichen. „Die Kunden wollen eben High Performance”, so Seebach.

Ein elektrischer Hochperformer ist denkbar

Die Sehnsucht könnte vielleicht gestillt werden, indem ähnlich positionierte Nachfolgemodelle der eigentlich aus dem Angebot gestrichenen TT und R8 batterieunterstützt oder gar vollelektrisch unterwegs wären. Auch bei den kommenden Modellen auf dem MEB-Baukasten von Volkswagen wie dem Q4 e-tron ist ein Hochperformer denkbar. „Es ist aber auch beim Elektroauto nicht so banal, einfach nur die Motorleistung zu steigern”, so Seebach. Gerade für die Querdynamik stellen die schweren und oft höherbauenden Stromer knifflige Aufgaben.

Nachhaltigkeit bedeute zudem nicht nur Motorisierung und Verbrauch. Bei der Herstellung etwa sollen schon 2025 alle Werke CO2-neutral produzieren. Auch die Zulieferer werden inzwischen auf harte Nachhaltigkeits-Ziele eingeschworen. Dazu gehören etwa auch faire Löhne oder die Abbaubedingungen für seltene Erden. Vorgaben, die auch für Audi Sport gelten – und in einer sensibler werdenden Welt auf Dauer zusätzliche Vorteile beim Verkauf erreichen sollen.

Schneller Modelle anbieten

Das zentrale Argument werde aber auch in Zukunft sportliche Höchstleistung sein. Und die soll für die Kunden schneller verfügbar werden. Bisher hat es im Schnitt rund eineinhalb Jahre gedauert, bis aus einem neuen A3, Q5 oder A6 die Hochgeschwindigkeitsvariante wurde. Entsprechend kürzer war der mögliche Verkaufszeitraum.

Künftig soll bereits ein halbes Jahr nach Erscheinen eines neuen Audi auch die RS-Variante in die Showrooms kommen – und so mehr Kunden überzeugen. Im vergangenen Jahr hat Audi Sport 30.000 R und RS verkauft; bis 2023 will Seebach die Zahl verdoppeln. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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