Audi kommt mit sauberstem Diesel der Welt

Effizienter Motor

Audi will sich unabhängig von fossilen Energieträgern machen. Dass Sparsamkeit und Nachhaltigkeit dabei nicht das Ende des Fahrspaßes bedeuten muss, stellte das Unternehmen eindrucksvoll unter Beweis.

Von Thomas Flehmer

Audi bereitet sich auf die automobile Zukunft vor. Auf dem Weg zur Brennstoffzelle testet das Unternehmen aus Ingolstadt die verschiedensten Alternativen, um sich unabhängig von fossilen Kraftstoffen zu machen. Die Angebote sind zahlreich vorhanden, an der Technik wird noch gearbeitet, erste Ergebnisse aber stellte Audi auf dem Testgelände in der Nähe von Ingolstadt vor. «Es reicht aber nicht aus, nur am Auto den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Auch die Fahrer müssen genauso etwas dazutun wie die Politik und natürlich die Arbeit an alternativen Kraftstoffen», sagte Rupert Stadler. Der Vorstandsvorsitzende der Audi AG kündigte zugleich an, «Mitte 2008 den saubersten Diesel der Welt auf den Markt» zu bringen.

Blaue Zukunft

Zunächst sollen die Triebwerke im Dreiliter-V6 des Q7 und A4 arbeiten. Die Aggregate verfügen über 176 kW/240 PS und einem bärenstarken Drehmoment von 550 und 500 Nm. Das Piezo-Commonrail-System stellt einen Einspritzdruck von 2000 bar zur Verfügung und sorgt so für geringe Emissionen. Auch die Stickoxid-Emissionen werden dank der neuen Ad-Blue-Technik bis zu 90 Prozent vermindert.

Allerdings profitieren die Ingolstädter dabei von einer Kooperation mit Mercedes-Benz, die diese Abgasrückführung - in Stuttgart Bluetec genannt - bereits im vergangenen Jahr in den USA eingeführt hatte. Georg Middelhauve von der Entwicklung Kraftstoffanlage aber stellt klar, dass das Unternehmen in der Weiterentwicklung des Systems den Mitbewerber bereits überholt habe. «Sauberer geht derzeit nichts», so Middelhauve.

Natürlich geht es den Bayern zum einen in der aktuellen CO2-Diskussion um die Antriebe der Zukunft, zum anderen geht es auch darum, im anwachsenden Diesel-Markt Nordamerika die weltweit härtesten Bestimmungen einzuhalten, um nicht das finanziell attraktive Feld dem Mitbewerber zu überlassen.

Dickschiffe mit Hybrid

Verbrauchstabelle Audi Q7 Hybrid Foto: Audi

Dem USA-Markt geschuldet ist auch die Ausstattung des Q7 mit Hybridantrieb. Hybrid scheint derzeit noch der einzige Ausweg zu sein, um den seit Jahrzehnten ungeliebten Dieselkraftstoff, das bei den amerikanischen «Umweltschützern» ein schmutziges Image besitzt, Paroli zu bieten.

Weshalb gerade das Dickschiff der Modellpalette mit so einem Antrieb ausgestattet wird, ist indes diskussionswürdig. Wie auch immer: Der Griff ins Konzernregal ist leicht. Sowohl die mit den baugleichen Motoren ausgestatteten VW Touareg und Porsche Cayenne sollen wie der Q7 besonders in Nordamerika mit der Verbindung zwischen Elektro- und Ottomotor Marktanteile sichern.

A3 mit 4,5 Litern Verbrauch

Das Adblue-System von Audi Foto: Audi

Aber auch für den europäischen Markt will Audi punkten. Wie Konzernmutter Volkswagen mit den BlueMotion-Modellen hat das Unternehmen aus Ingolstadt die e-Reihe ins Programm aufgenommen. Optimierter Rollwiderstand, verbesserte Aerodynamikwerte und länger ausgelegte Schaltstufen sorgen für einen dezimierten Verbrauch, der den Grenzwerten von 120 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer nahe kommen. So spielt der Audi A3 1.9 TDI e mit lediglich 4,5 Litern Verbrauch den Vorreiter für die weiteren Volumenmodelle aus Bayern.

An dessen Seite stellt das Unternehmen aus Ingolstadt auch noch Fahrzeuge, die mit Ethanol oder Erdgas angetrieben werden. Am Ende der Reihe soll dann die endgültige Abkopplung von fossilen Brennstoffen stehen. Doch ehe die Brennstoffzelle kommt, wird noch einige Zeit vergehen, sagt Audi-Ingenieur René van Doorn. «Erst in 25 bis 30 Jahren wird diese Technik serienreif sein», so der Leiter der Vorentwicklung Diesel.

Spielerisch in die Zukunft

Schaltverhalten der Kunden Foto: Audi

Ebenfalls noch Zukunftsmusik ist die Einrichtung von Assistenzsystemen, die den Fahrer für eine sparsame Fahrweise sensibilisieren sollen. Pfeile im Display, die anzeigen, wann der nächste Gang eingelegt werden sollen, sind ein alter Hut. Audi erweitert die Funktion mit einem so genannten Eco-Trainer, der je nach Fahrweise Punkte verteilt und Tipps über das Display abgibt. Zudem wird aufgezeigt, wie viel Liter die Komfortgeräte wie Klimaanlage oder Gebläse während der Fahrt benötigen.

Gerade durch die spielerische Art hofft Audi, die Kunden zu erreichen, sparsamer mit ihrem Gefährt umzugehen. In rund zwei Jahren soll der Eco-Trainer Serienreife erlangt haben. Dann werden auch die Fahrzeuge mit den alternativen Kraftstoffen bereitstehen. Und dass Sparsamkeit nicht gleichzusetzen ist mit Langeweile, stellte Audi bei den Testfahrten eindrucksvoll unter Beweis. Egal, ob Erdgas, Bioethanol oder Hybrid - sportlich kann man trotzdem unterwegs sein. So verspricht Stadler auch, dass «alle Maßnahmen unter Erhaltung der Charakteristika des Unternehmens ergriffen» werden. Und da zählt der Fahrspaß für Stadler besonders dazu.

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