Rekordstrafen für japanische Autozulieferer in China

Anti-Monopol-Ermittlungen

Rekordstrafen für japanische Autozulieferer in China
In China läuft es für Audi derzeit nicht erfolgreich. © Audi

Chinas Wettbewerbshüter haben gegen zwölf Autozulieferer aus Japan Strafen in dreifacher Millionenhöhe wegen verbotener Preisabsprachen verhängt. Auch gegen deutsche Hersteller laufen Verfahren.

Zwölf japanische Autozulieferer müssen in China wegen verbotener Preisabsprachen die Rekordsumme von 1,24 Milliarden Yuan, umgerechnet 151 Millionen Euro, bezahlen. Es ist die höchste Geldbuße, die Chinas Wettbewerbshüter bisher verhängt haben. Von den Anti-Monopol-Ermittlungen der Reform- und Entwicklungskommission (NDRC) in Peking sind auch deutsche Autobauer betroffen.

Strafen gegen Audi und Daimler erwartet

So wird in Kürze eine Strafe gegen Audi erwartet, die nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag erreichen könnte. Nach Medienberichten sind auch bei Daimler Beweise für Preisabsprachen bei Ersatzteilen gefunden worden. Beide Hersteller kooperieren in den Ermittlungen.

Nach der Untersuchung der japanischen Zulieferer befanden die Wettbewerbshüter der mächtigen Entwicklungskommission sowohl Hitachi, Denso, Aisan, Mitsubishi Electric, Mitsuba, Yazaki, Furukawa, Sumitomo als auch die vier Kugellagerhersteller Nachi, NSK, JTEKT und NTN des Verstoßes gegen das Anti-Monopol-Gesetz für schuldig.

Autozulieferer mit jahrelangen Absprachen

Doch werden Hitachi sowie Nachi von der Strafe ausgenommen, weil sie sich als erste selbst angezeigt und «wichtige Beweise» für die Untersuchung geliefert haben, wie die Behörde mitteilte.

Zwischen 2000 und 2010 sollen die acht Ersatzteilhersteller durch häufige Absprachen die Preise für Produkte festgelegt haben, die in 20 Autotypen von Toyota, Nissan, Suzuki, Ford und anderen eingebaut worden seien. Ähnlich hätten die vier Kugellagerproduzenten zwischen 2000 und 2011 ihre Preisstrategie auf dem chinesischen Markt und in Asien insgesamt festgelegt.

Höhe der Strafen je nach Kooperationswilligkeit

So seien Preiserhöhungen durchgesetzt worden, hieß es in der Mitteilung. Die Strafen erreichten je nach Kooperationswilligkeit der Zulieferer bis zu acht Prozent des Umsatzes und schwanken jeweils zwischen 29 und 290 Millionen Yuan (3,5 bis 35 Millionen Euro).

Chinas Behörden untersuchen seit Wochen die Preispolitik von Autoherstellern und Zulieferern. Vergangene Woche waren wegen Verstößen gegen das Anti-Monopolgesetz erstmals Strafen in Höhe von 1,6 Millionen Yuan (195.000 Euro) gegen BMW-Händler verhängt worden.

Die Geldbuße gegen Audi wird in Kürze erwartet, da das Verfahren gegen das deutsch-chinesische Gemeinschaftsunternehmen mit First Automotive Works (FAW) vor dem Abschluss steht. Laut Wirtschaftszeitung «21st Century Business Herald» soll sich die Strafe auf 250 Millionen Yuan (30 Millionen Euro) belaufen. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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