Audi, BMW und Daimler kaufen Kartenhersteller Here

Auf dem Weg zum autonomen Fahren

Audi, BMW und Daimler kaufen Kartenhersteller Here
Digitale Karten weisen in Echtzeit den Weg © Here

Die drei Autohersteller Audi, BMW und Daimler haben den Kartenhersteller Here erworben. Die ehemalige Nokia-Tochter entwickelt digitale Karten mit Echtzeit-Fahrzeugdaten, die zum autonomen Fahren benötigt werden.

Audi, BMW und Daimler treiben gemeinsam die Entwicklung zum autonomen Fahren an. Die drei Premiumhersteller sicherten sich den Kartendienst Here von der Nokia Corporation. „Here wird eine Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität spielen und dabei hochpräzise Karten mit Daten aus dem Fahrzeugumfeld kombinieren, um das Fahren für alle sicherer und einfacher zu machen“, sagte BMW-Chef Harald Krüger. Der Kaufpreis soll 2,8 Milliarden Euro betragen. Die drei Autobauer übernehmen den Kartendienst jeweils zu gleichen Teilen, die Freigabe durch die Kartellbehörden wird im ersten Quartal 2016 erwartet, teilten die Hersteller in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Here in knapp 200 Ländern aktiv

Here stellt Karten und ortsbezogene Daten für knapp 200 Länder in mehr als 50 Sprachen bereit und ist einer der Hauptanbieter für Karten und ortsbezogene Dienste. Die digitalen Karten mit Echtzeit-Fahrzeugdaten sind eine wichtige Basis auf dem Weg zum vollautomatisierten Fahren. „Hochpräzise digitale Karten sind ein entscheidender Baustein für die Mobilität der Zukunft. Mit dem Einstieg bei Here wollen wir die Unabhängigkeit dieses zentralen Angebots für alle Fahrzeughersteller und Zulieferer sowie für Kunden aus weiteren Branchen sichern“, so Daimler-Chef Dieter Zetsche.

In Verbindung mit in den Autos eingebauten Kameras und Sensoren werden die digitalen Daten ständig aktualisiert und können dann im Idealfall das Fahrzeug selbstständig steuern. Aktuell werden in modernen Autos Daten wie Verkehrszeichenerkennung oder Spurhalteassistent bereits verarbeitet.

Reduzierung des Unfallrisikos

„Here wird seinen Nutzern immer bessere Produkte anbieten und das hochautomatisierte Fahren sowie ortsbezogene Dienste einen Schritt weiter voran bringen. Mit dem steigenden Volumen der Daten aus dem Fahrzeugumfeld wird das Serviceangebot komfortabler, vernetzter und noch stärker auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten“, so die Entwicklungschefs der drei Hersteller Ulrich Hackenberg von Audi, Klaus Fröhlich von BMW und Thomas Weber von Daimler AG unisono.

Durch die Verarbeitung der digitalen Karten können die Verkehrsteilnehmer frühzeitig über vor ihnen liegende Gefahren gewarnt werden, wodurch das Unfallrisiko deutlich reduziert wird. Ebenso denkbar ist es, dass das Fahrzeug im Stadtverkehr auf die so genannte „Grüne Welle“ eingestellt wird, um so effizient durch den Verkehr zu kommen. Auch die Assistenzsysteme werden über die Daten gesteuert. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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