Aston Martin DB5: Ein Freund von 007

Aston Martin DB5: Ein Freund von 007
Der Aston Martin DB5 wurde nachgebaut - inklusive Agentenfeatures. © Aston Martin

Der Aston Martin DB5 ist untrennbar mit James Bond verbunden, dem Geheimagenten seiner Majestät. Nun legen die Briten eine Kleinserie des Klassikers auf.

Er gehört zu James Bond wie der Martini und Ms. Moneypenny: Seit Sean Connery in „Goldfinger“ zum ersten Mal einen Aston Martin über die Leinwand chauffiert hat, ist der legendäre Agent unzertrennbar mit dem DB5 verbunden. Selbst wenn er zwischendurch auch mal BMW, Citroen oder Lotus gefahren ist, hat 007 den englischen Sportler zum vermutlich berühmtesten Filmauto der Welt gemacht.

Musste man bislang entweder Hauptdarsteller oder zumindest Stuntman sein, um einmal hinter das Steuer der Leinwand-Legende zu kommen, hat Aston Martin jetzt ein Einsehen mit den Bond-Fans und legt zur Feier des 25. Bondfilmes eine Kleinserie des Klassikers neu auf: „Goldfinger Continuation Car“ lautet der offizielle Name des silbernen Schaustücks, das binnen 4.500 Stunden Handarbeit von der Klassiksparte Aston Martin Works in Newport Pagnell nach alten Plänen und neuen Qualitätsstandards auf die Räder gestellt wird.

Alle Gadgets wie bei James Bond

Anders als bei den bisherigen Continuation-Modellen beschränken sich die Briten diesmal allerdings nicht auf das Serienauto, das von 1963 bis 1965 gebaut wurde. Das silberne Schmuckstück bekommt zudem – der tatkräftigen Unterstützung der Produktionsgesellschaft EON sei Dank – alle Gadgets, die auch James Bond im Kampf gegen Auric Goldfinger zur Verfügung standen.

In der Mittelkonsole taucht hinter einer Jalousie deshalb ein Radarbildschirm auf und zeigt die aktuelle Position, in der Tür steckt ein ganz frühes Autotelefon und unter der Armlehne entdecke man jene Schalterleiste, mit der Bond das Coupé zum Kampfwagen machen konnte: Auf Knopfdruck fahren aus den Stoßstangen Rammböcke aus, hinter die Rückscheibe schiebt sich ein Schutzschild aus kugelfestem Stahl, die Wechselkennzeichen erschweren die Verfolgung, und wenn sich doch mal einer an die Versen heftet, nebelt der Aston ihn kurzerhand ein, während er sich vorn mit zwei täuschend echten Maschinengewehren mit reichlich Sound und Licht den Weg frei ballert.

Schleudersitz ist Attrappe

Nur der Schleudersitz ist eine Attrappe – selbst, wenn es im Schaltknauf den Auslöser und im Dach die passende Aussparung gibt. Und das ist nicht das einzige Extra, das die Entwickler dezent modifiziert haben. Auch beim Schmierfilm auf Knopfdruck gehen die Briten mit der Zeit: Weil sich ein Ölfilm auf der Straße im Jahr 2020 vom selbst verbietet, spritzt aus den beiden Düsen im Heck nun Seifenwasser.

Selbst wenn der DB5 als groß geratenes Spielzeugauto wohl die allermeiste Zeit in einer klimatisierten Garage stehen wird und der stolze Besitzer seinen Kumpels beim Feierabendbier mit der eigens entwickelten Fernbedienung alle Gadgets vorführt, kann das Continuatioon Car auch fahren – und wie. Denn wo die Originale mittlerweile mehr als 50 Jahre auf dem Buckel haben, ist das Goldfinger-Auto nagelneu und entsprechend gut im Schuss: Vergleichsweise bequem fällt man durch die großen Türen direkt in die kleinen, schwarzen Ledersessel, in denen man fast bis auf den Asphalt hinunter einsinkt.

Das große Holzlenkrad vor der Brust, den winzigen Schaltknauf beinahe in der Kniekehle, vor den Augen ein Cockpit, das mit der Auslage von Tiffany’s um die Wette funkelt, und im Blick eine Motorhaube, die mindestens so kurvenreich und prall gefüllt ist wie das Dekolletee von Ursula Andres – so fühlt sich jeder wie James Bond.

Spitze von 229 km/h

Ein Dreh am weit nach oben und in die Mitte gerückten Zündschlüssel genügt, schon meldet sich der vier Liter große Reihensechszylinder, den die Briten erst im Computertomographen gescannt und mit diesen Daten dann bei einem Formel1-Zulieferer haben nachfertigen lassen, mit der gleichen Zuverlässigkeit zu Wort, mit der Big Ben den Londonern seit Jahr und Tag die Stunde schlägt. Nur dass hier der Fahrer die Tonart vorgibt. Und die ist wie bei Bond ausgesprochen wechselhaft.

Im Dach des  gibt es die Aussparung für den nicht funktionstüchtigen Schleudersitz. Foto: Aston Martin/Max Earey

Eben noch ganz ruhig, vornehm und gelassen, genügt schon ein beherzter Tritt und der DB5 lässt unter dem Alu-Smoking die Muskeln spielen. Nicht umsonst schafft er es in gut sieben Sekunden auf Tempo 100 und konnte es mit seinen maximal 229 km/h mit der Sportwagen-Elite seiner Zeit aufnehmen. Wer das auch nur ein paar Minuten lang erleben darf, der ist so gerührt, dass er sich nach dem Aussteigen erst einmal einen Martini schütteln lässt.

Keine Straßenzulassung

So gut sich der DB5 auch fahren lässt, ist sein Aktionsradius allerdings stark eingeschränkt. Nein, nicht weil der knapp 300 PS starke Sechszylinder mehr Benzin schluckt als Bond Champagner. Sondern weil ihm trotz seiner drei rotierenden Kennzeichen die Straßenzulassung verwehrt ist. Oder vielleicht eher genau deshalb.

Trotzdem werden sich mühelos 25 Sammler und Bond-Fans finden, die bereitwillig knapp vier Millionen Euro ausgeben – und sich dabei noch über ein Schnäppchen freuen. Denn als es zum letzten Mal versteigert wurde, brachte es das Original aus Goldfinger auf mehr als das Doppelte. (SP-X)

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