Erhöhtes Unfallrisiko durch Aquaplaning

Angemessene Geschwindigkeit

Ein Sommergewitter zieht schnell herauf. Beim möglichen Aquaplaning sollten Autofahrer mindestens zwei Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um das Schadensrisiko zu minimieren.

Erst noch strahlend schöner Sonnenschein und dann geht alles ganz schnell: Es blitzt, donnert und binnen Minuten regnet es extrem stark. "Sommergewitter" nennen das die Meteorologen. Wer dann im Auto unterwegs ist, muss besonders vorsichtig sein.

Aufschwimmen bei Tempo 60

Ein Wolkenbruch erhöht das Unfallrisiko. In tiefen Spurrillen und Pfützen sammelt sich schnell das Wasser, je nach Niederschlagsmenge laufen Unterführungen, Senken und Täler auf der Fahrstrecke voll. Die Folge: Aquaplaning-Gefahr. Ein kleiner, fingerbreiter Flüssigkeitsfilm sorgt bereits ab Tempo 60 dafür, dass die Reifen das Wasser nicht mehr schnell genug verdrängen können. Es kommt zum sogenannten Aufschwimmen. Heißt in der Praxis: Das Auto verliert seine Bodenhaftung; Lenkbewegungen und Bremsversuche schlagen fehl.

Um dies zu vermeiden, können Autofahrer präventiv zwei Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Sobald es stark regnet, muss die Geschwindigkeit deutlich reduziert und der Abstand zum Vordermann beträchtlich vergrößert werden. "Bei Nässe verlängert sich der Bremsweg um das 1,5-fache bis das Doppelte", mahnt Sicherheitsexperte Torsten Hesse vom TÜV Thüringen.

Ausreichend Sicherheitsabstand

Nur bei angemessener Geschwindigkeit und ausreichend Sicherheitsabstand kann der Autofahrer also auf plötzliche Gefahrensituationen wie einen bremsenden Vordermann reagieren. Außerdem ist auf genügend Profiltiefe bei den Reifen zu achten. Ein Restprofil von unter vier Millimetern erhöht das Aquaplaning-Risiko deutlich. Unter der vorgeschriebenen Mindesttiefe von 1,6 Millimetern wird es richtig gefährlich, das Wasser kann nicht länger verdrängt werden. Ein frühzeitiger Austausch abgefahrener Pneus ist deshalb empfehlenswert.

Aquaplaning kündigt sich durch das Rauschen von überschüssigem Wasser in den Radkästen an. Um es zu hören, sind mitunter andere störende Geräuschquellen wie das Autoradio abzuschalten. Auch ein "Schlag" in der Lenkung deutet laut Reifenhersteller Dunlop auf die Gefahr hin. Bei entsprechenden Warnsignalen ist das Tempo nochmals zu reduzieren. Wenn das Auto trotz aller Vorsicht aufschwimmt, muss der Fahrer ruhig bleiben. "Auf gar keinen Fall sollten jetzt ein abruptes Brems- oder Lenkmanöver eingeleitet werden", so Experte Hesse.

Lenkrad in Geradeausstellung

Entsprechende Reaktionen sind nicht nur nutzlos, sondern mitunter auch sehr gefährlich, sobald die Räder plötzlich wieder greifen. Meist landet das Fahrzeug dann im Straßengraben. Stattdessen sollte das Lenkrad mit beiden Händen beherzt in Geradeausstellung gehalten werden. Bei handgeschalteten Autos ist die Kupplung zu treten. Bei Automatikfahrzeugen wird die Fahrstufe N eingelegt, bis wieder trockener Boden unter den Reifen ist. (mid)

Vorheriger ArtikelUngewöhnlicher Autotransport
Nächster ArtikelFiat 500C Twin Air: Vorhang auf
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden