Auf dem Weg zur Vision Zero bietet Zulieferer ZF Airbags mit erweiterten Funktionen an. Diese bieten nicht nur mehr Knautschzone, sondern entfalten sich schon vor dem Aufprall.
Der an der Fahrzeugaußenseite angelegte Airbag kann die Verletzungsschwere um bis zu 40 Prozent mindern, wie ZF auf einem Symposium in Mannheim mitteilte. Dabei vermittelten die Spezialisten auch die Vorzüge des so genannten Pre-Crash-Systems, der bereits vor dem Aufprall sich auslöst und um den Pfahl- und Motorradaufprall erweitert wurde.
„Die Sicherheit der Insassen ist eine der wichtigsten Grundlagen bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge für automatisiertes und autonomes Fahren“, sagt Michael Büchsner, Leiter der ZF-Division Passive Sicherheitstechnik. „Unser Konzept des externen Pre-Crash-Seitenairbags ist ein sehr gutes Beispiel, wie ZF den Weg zur Vision Zero beschreitet, dem Fernziel von null Unfällen und null Emissionen.“
Flexible Sitze – flexible Airbags
Die neuen aktiven und passiven Sicherheitstechnologien für den Insassenschutz müssen auch die veränderten Sitzpositionen beim automatisierten Fahren in Betracht ziehen. Fährt das Fahrzeug selbstständig, werden Fahrer und Beifahrer arbeiten oder sich entspannen. Dafür werden die Sitze drehbar sein und auch in der Neigung ein weiteres Zurücklehnen ermöglichen.
Airbags und Gurte müssen den flexiblen Positionen Rechnung tragen. Spezielle adaptive „Dual-Contour“-Airbags sind so konzipiert, dass sie sich in ihrer Form und Größe auf die Insassenposition einstellen können.
Auf dem Weg zu neuen Prüfanforderungen
Weiter fortgeschritten ist die Entwicklung beim Far-Side-Airbag. Dieser öffnet sich bei einem Seitenaufprall auf der insassenabgewandten Seite und verringert das Verletzungsrisiko für Fahrer und Beifahrer. Das Luftkissen entfaltet sich in der Fahrzeugmitte und ist bereits mit dem Blick auf kommende Testregularien gestaltet.
„Die neuen Prüfanforderungen des Euro NCAP, die bis 2020 eingeführt werden sollen, erweitern beim Seitenaufprall auf der fahrerabgewandten Seite die Anforderungen an den Insassenschutz“, sagt Norbert Kagerer, Entwicklungsleiter der ZF-Division Passive Sicherheitstechnik. „Zukünftig kann der Far-Side-Airbag unterstützen, um hier eine 5-Sterne-Crashtest-Bewertung zu erhalten.“
Leichter Airbag mindert Kraftstoffverbrauch
Gleichzeitig verringert der Zulieferer das Gewicht der Airbags, um Kraftstoff und Emissionen zu verringern. Anstatt aus Metall ist das Gehäuse des leichtesten Knieairbags der Automobilbranche aus Gewebe. Das spart rund 30 Prozent an Gewicht ein. „Außerdem hilft die kleinere und flexiblere Baugröße, neue Innenraumanforderungen von elektrischen oder autonomen Fahrzeugen der Zukunft zu erfüllen“, so Karger weiter. Die Serienproduktion beginnt 2019.
Auch der Fahrerairbag wird sich verändern – müssen. Da sich die Lenkräder weiterentwickeln werden auch die Airbags neue Strukturen erhalten.