VW erwartet von ADAC volle Aufklärung

Nach Betrug bei Leserwahl

VW erwartet von ADAC volle Aufklärung
Auszeichnung des Lieblingsauto der Deutschen © dpa

Für den VW-Konzern ist der Golf trotz der Manipulation bei der Leserwahl Gelber Engel weiter das Lieblingsauto der Deutschen. Der Autobauer fordert indes Aufklärung vom ADAC. Der Auto Club Europa stellt unterdessen derartige Wahlen in Frage.

Europas größter Autobauer Volkswagen erwartet nach dem Eingeständnis des ADAC, beim Autopreis «Gelber Engel» manipuliert zu haben, volle Aufklärung von dem Automobilclub. «Wir müssen denen natürlich auch eine Chance geben, die Sache aufzuklären», sagte ein Sprecher des Wolfsburger Konzerns am Sonntag auf Anfrage. Erst dann werde entschieden, wie weiter vorzugehen ist. «Wir sind nach wie der Auffassung, dass der Golf das Lieblingsauto der Deutschen ist.»

Die Frage sei jedoch, was dieser Preis bei den Begleitumständen überhaupt noch wert sei. Die Autoclub räumte am Sonntag ein, dass die Zahl der abgegebenen Stimmen in der Preiskategorie Lieblingsauto der Deutschen, zu dem der VW Golf gewählt wurde, «geschönt» und höher dargestellt wurden.

ACE: Zahlen des KBA entscheiden

Der Auto Club Europa (ACE) hat sich mit scharfen Worten gegen Auszeichnungen in der Automobilbranche ausgesprochen. Wer wirklich wissen wolle, welche Wagen am beliebtesten seien, solle auf die fälschungssicheren Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes schauen, teilte der Verein am Sonntag in Stuttgart mit.

«Demgegenüber ist alles andere offenbar nur Blendwerk und aufgeblasene Selbstinszenierung», hieß es in der Stellungnahme. Es sei erklärungsbedürftig, warum Repräsentanten namhafter Autohersteller sich diese «peinliche Farce» weiter antun wollen. Der ADAC hatte zuvor Manipulationen beim Autopreis «Gelber Engel» eingeräumt. Demnach wurde die Zahl der abgegebenen Stimmen in der Preiskategorie Lieblingsauto der Deutschen, zu dem der VW Golf gewählt wurde, «geschönt».

Auch der Fraktionschef der Grünen, Anton Hofreiter, verlangt vom ADAC Aufklärung über die Manipulationen bei der Leserwahl zum «Lieblingsauto» im Rahmen des «Gelben Engel». «Einen solchen Betrug darf sich ein Automobilclub mit fast 19 Millionen Mitgliedern nicht leisten», sagte er «Spiegel-Online». Hofreiter weiter: «Der ADAC trägt angesichts seiner vielen Mitgliedern eine große öffentliche Verantwortung, mit der er gewissenhaft umgehen muss», sagte Hofreiter, der in den vergangenen Jahren den Bundestags-Verkehrsausschuss leitete. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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