Kleintransporter mit erheblichen Sicherheitslücken

Test von ADAC und EuroNCAP

Kleintransporter mit erheblichen Sicherheitslücken
Der ADAC und EuroNCAP haben die Sicherheit von Kleintransportern getestet. © ADAC

Der ADAC und EuroNCAP haben die Sicherheit von Kleintransportern untersucht. Das Ergebnis der Prüfer fiel mit Blick auf fehlende Sicherheitssysteme ernüchternd aus.

EuroNCAP und der ADAC haben die Sicherheit von Kleintransportern bis 3,5 Tonnen untersucht. 19 Modelle, die 98 Prozent des Marktes abdecken, wurden unter die Lupe genommen. Viele Probanden offenbarten bedenkliche Defizite bei der Sicherheitstechnik, die nach Ansicht der Tester viel Potenzial zur Verbesserung bietet.

Ein exemplarisch mit Nissan NV400 und Nissan Juke durchgeführter Crashtest hat gezeigt, dass der Zusammenstoß mit einem Transporter für den Unfallgegner gravierende Folgen hat. Deshalb fordert der ADAC, dass Kleintransporter vor allem mit aktiven Sicherheitssystemen wie Notbremsassistenten aufgerüstet werden sollten, die Unfälle verhindern oder Unfallfolgen mindern können. Allerdings zeigte hier die Untersuchung viel Nachholbedarf im Vergleich zum Pkw-Bereich.

Viele Sicherheitssysteme nicht verfügbar

Viele Sicherheitssysteme sind bei Kleintransporter-Baureihen grundsätzlich nicht verfügbar, manche arbeiten nicht so zuverlässig und gut, wie es die Tester vom Pkw-Bereich her kennen.

Für ihre Testreihe zur Bewertung der Sicherheitstechnik wurde ein neues Bewertungsschema mit Medaillen in verschiedenen Metallstufen ersonnen. Bei einem Vergleich der Transporter auf Vollausstattungsniveau konnte keiner der Kandidaten Platin und damit die höchste Wertung erreichen.

Drei Modelle überzeugen

Mit Mercedes Vito, VW Transporter und Ford Transit erhielten drei Modelle die Goldmedaille. Silber gab für Mercedes Sprinter, Opel Vivaro, Peugeot Expert, Ford Transit Custom und VW Crafter. Bronze bekamen Citroen Jumper und Jumpy, Peugeot Boxer, Toyota Proace, Fiat Ducato und Iveco Daily. Aufgrund erheblicher Lücken bei den Sicherheitssystemen fielen Nissan NV400, Renault Trafic und Master, Fiat Talento und Opel Movano sogar aus der Medaillenwertung und wurden selbst mit Vollausstattung als „nicht empfohlen“ benotet. Bei einer Bewertung der Standardausführungen der untersuchten Transporter hätten sogar alle Modelle im Test mit „nicht empfehlenswert“ bewertet werden müssen.

Das Potential der Assistenten hat auch die EU-Kommission erkannt, die deshalb ab 2022 viele Systeme für neue Fahrzeugtypen als Serienausstattung fordert. Die Hersteller fordert der ADAC jedoch schon jetzt dazu auf, Umfang und Leistung der Systeme auf Pkw-Niveau zu heben. Käufer der Kleintransporter sollten zudem darauf achten, nur Fahrzeuge mit Notbremsassistent zu wählen. (SP-X)

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