ADAC beschließt umfassende Strukturreform

Markl neuer Präsident

ADAC beschließt umfassende Strukturreform
ADAC-Präsident August Markl © dpa

Der ADAC begibt sich auf Reformkurs. Auf der Hauptversammlung in München wurde ein Drei-Säulen-Modell verabschiedet.

Der krisengeschüttelte ADAC will sich mit einer umfassenden Strukturreform neu aufstellen und Vertrauen zurückgewinnen. Rund 190 Delegierte kamen am Samstag in München zu einer außerordentlichen Hauptversammlung zusammen, um über das Programm «Reform für Vertrauen» zu beraten. Im Kern will Europas größter Autoclub mit knapp 19 Millionen Mitgliedern ein Verein bleiben und an der Pannenhilfe sowie anderen Serviceleistungen für Auto- und Motorradfahrer festhalten. Zugleich will der ADAC für transparente Strukturen seine wirtschaftlichen Aktivitäten in eine Aktiengesellschaft ausgliedern.

Markl mit großer Mehrheit neuer ADAC-Präsident

Nach Bekanntwerden der Fälschungen beim Autopreis «Gelber Engel» und anderen Enthüllungen wie der zweckwidrigen Nutzung von Rettungshubschraubern war der ADAC in eine tiefe Vertrauenskrise gestürzt. Das Reformprogramm «ist die sehr ambitionierte und ernst gemeinte Anstrengung des gesamten ADAC, sein früheres Ansehen zurückzugewinnen», sagte der kommissarische ADAC-Präsident August Markl zum Auftakt der Hauptversammlung.

Der 66-Jährige wurde im Verlauf der Versammlung mit großer Mehrheit zum Nachfolger des langjährigen ADAC-Präsidenten Peter Meyer gewählt. Markl, der ohne Gegenkandidaten antrat, erhielt 180 von 218 abgegebenen Stimmen.

Drei-Säulen-Modell für ADAC-Reform

Die Reform sieht ein Drei-Säulen-Modell vor. Es soll Interessenkonflikte ausräumen und zugleich sicherstellen, dass der Autoclub seinen steuersparenden Vereinsstatus behält. Dieser wird derzeit vom Münchner Amtsgericht geprüft. Neben dem Verein und der separaten Beteiligungsgesellschaft in Form einer Aktiengesellschaft ist als dritte Säule eine gemeinnützige ADAC-Stiftung vorgesehen. Sie soll als Stiftungskapital Anteile an der Aktiengesellschaft und eine Sperrminorität in deren Aufsichtsrat erhalten. Dies soll eine klarere Trennung zwischen Vereinsaktivität und wirtschaftlicher Tätigkeit ermöglichen.

Zur Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit sei der ADAC auch künftig auf wirtschaftliche Aktivitäten angewiesen, betonte Markl. «Aber er muss sie stärker vom Verein und seinen Aktivitäten trennen.» Die Dauer des Reformprozesses lasse sich nicht absehen, weil die Neugestaltung der rechtlichen Strukturen viel Zeit verlange.

ADAC bekennt sich zur Sozialpflichtigkeit

Zu den Aufgaben der Stiftung gehörten die Förderung der Unfallverhütung sowie Themen wie Unfallhilfe und Rettung aus Lebensgefahr, aber auch die entsprechende Forschung dazu, sagte Kurt Heinen, ADAC-Vizepräsident für Tourismus. «ADAC e.V. und ADAC-Stiftung werden sich gegenseitig befruchten und antreiben», sagte Rupert Graf Strachwitz, Mitglied des Beirats, den der Autoclub zur Krisenbewältigung ins Leben gerufen hatte.

Mit der Stiftung bekenne sich der ADAC zu seiner Sozialpflichtigkeit und werde einen beträchtlichen Teil der wirtschaftlichen Erträge über die Stiftung für gemeinnützige Zwecke aufwenden, sagte der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, der ebenfalls Mitglied des ADAC-Beirats ist. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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