Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré: Ein Bike für alle Fälle

Glänzendes Handling

Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré: Ein Bike für alle Fälle
Die Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré © Yamaha

Von Bescheidenheit kein Spur. Die Yamaha Super Ténéré hat sich nicht weniger vorgenommen, als der Reiseenduro BMW R 1200 GS Kunden streitig zu machen. Ob die Japanerin das Zeug dazu hat, zeigt unser Test.

Von Uli Hoffmann

Als Yamaha die "First Edition" der XT 1200 Z Super Ténéré mit ABS im Sommer 2010 vorstellte, war völlig klar, dass das neue Abenteuer-Reisemotorrad als Offerte an das BMW GS-Klientel zu verstehen ist. Mit den legendären Ténérés mit 600, 660 und 750 ccm Hubraum aus den 80er beziehungsweise 90er Jahren hat die neue 1 200er außer dem Fernweh-Flair allerdings nicht mehr viel gemeinsam.

Mit Leichtigkeit durch die Kurven

Angesichts ihrer imposanten Erscheinung und der insgesamt 261 Kilogramm beeindruckt die Leichtigkeit, mit der sich die große Yamaha selbst durch enge Kurven zirkeln lässt. Vergleichsweise unscheinbar agierend beschert der 81 kW/110 PS starke und 114 Nm kräftige Einspritzer dem Fahrer ein beruhigendes Gefühl. Das Bike überfordert den Fahrer zu keiner Zeit.

Das Cockpit der Yamaha Yamaha

Das Konzept des Zweizylinder-Reihenmotors mit 270-Grad-Kurbelwelle basiert auf jenem der TRX 850 anno 1996 und sorgt für die V2-typische Laufkultur. Motorvibrationen sind dank zweier Ausgleichswellen kaum spürbar, genauso wie es keine störenden Reaktionen vom Kardanantrieb gibt. Die XT 1200 Z ist für unendlich weite Touren wie geschaffen. Hektiker können zu Hause bleiben, denn die Super Ténéré gehört nicht zu den drehfreudigsten Motorrädern. Ihre Stärken liegen im easy-going.

Intelligente Integral-Bremssystem

Mit ABS, dreifach einstellbarer Traktionskontrolle (fein, sehr fein, aus) und zweifacher Kennfeldwahl (Sport, Touring) ist man für so ziemlich jede Situation bestens gerüstet. Die Einstellung erfolgt direkt über den Lenker und ist kinderleicht. Eine feine Sache ist auch das intelligente Integral-Bremssystem, bei dem die Drücke für Vorder- und Hinterrad in Abhängigkeit von der Fahrsituation sowie des Beladungs- als auch des Belastungszustandes variieren. Kurzzeitig lässt sich aus der Kombi-Bremse sogar wieder ein konventionelles System mit ABS machen. Dazu betätigt man den Fußbremshebel einfach vor dem Handbremshebel.

Das alles zusammen sorgt dafür, dass der Fahrer auch beim flotten Strich keine Bedenken haben muss. Gerade auf feuchter Strecke ist man für solche Technik-Features dankbar. Die relaxte Sitzposition und der günstige Knieschluss zum 23- Liter-Tank vermitteln dem Fahrer ein direktes und schlüssiges Gefühl zum Motorrad. Die zweistufige, wahlweise auf 84,5 oder 87 Zentimeter einstellbare Sitzbank bietet Fahrer sowie Sozius ein bequemes Plätzchen, von dem sich das Verkehrsgeschehen übrigens bestens überblicken lässt.

Die Super Ténéré ist sehr gut ausbalanciert und lässt sich über das große 19 Zoll-Vorderrad auf den Punkt genau einlenken. Beeindruckend ist die Stabilität bei einem für diese Hubraum- und Gewichtsklasse enorm agilen Handling. Zumindest sobald man das Schritttempo einmal hinter sich gelassen hat. Die mit je 190 Millimetern Federweg ausgerüsteten Federelemente sind komplett einstellbar und sauber abgestimmt. Auch bei schnell gefahrenen Autobahnkurven mit Sozius schaukelt sich nichts auf.

Niedriger Verbrauch

Das Heck der Yamaha Super Tenere Yamaha

Mit durchschnittlich 6,3 Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometern fällt der Verbrauch erfreulich niedrig aus. Reichweiten von über 300 Kilometer am Stück sind also keine Utopie, sondern für die XT 1200 Z völlig normal. Bei so viel Positivem bleibt die Suche nach dem Haken. Das Sechsganggetriebe könnte sich ein bisschen weniger hakelig und leichter schalten lassen und das Fahrersitzpolster dem Allerwertesten einen Hauch mehr Auflagefläche geben.

Wenn es sich dann vielleicht noch machen ließe, dass sich der Sitz zum Tank hin leicht erhebt - so wie bei den alten Ténérés. Die 2010er "First Edition" verfügt serienmäßig über eine umfangreiche und hochwertige Ausstattung wie Alukoffer, Protektoren, Hauptständer sowie Bordsteckdose. Mit 14 750 Euro liegt sie um 1 000 Euro über dem Preis des 2011er-Modells ohne Zubehör. (mid)

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