Laut der US-Kanzlei Jones Day hat der Abgas-Skandal bei VW im November 2006 begonnen. Unter 17 Verdächtigen befände sich auch der damalige Leiter der Motorenentwicklung.
Im Abgas-Skandal scheint die von VW beauftragte US-Kanzlei Jones Day Ergebnisse zu liefern. Neben umfangreichen Aussagen befände sich auch das als entscheidend eingestufte Geständnis des früheren Chefs des Bereichs Antriebselektronik, der als Kronzeuge gilt, wie tagesschau.de berichtet.
Der Staatsanwaltschaft in Braunschweig läge zudem eine Liste von 17 Verdächtigen vor, von denen einige der Beschuldigten laut dem zuständigen Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Klaus Ziehe, Aussagen gemacht hätten, obwohl deren Verteidiger die Ermittlungsakten zuvor nicht einsehen durften.
Keine Beweise gegen Vorstandsmitglieder
Beweise, dass auch Vorstandsmitglieder an der Planung der Betrügereien beteiligt gewesen waren, liegen nach den Recherchen der US-Kanzlei sowie von NDR und WDR nicht vor. Das trifft auch auf den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn zu, heißt es auf Tagesschau.de. Winterkorn übernahm den VW-Chefposten allerdings auch erst am 1. Januar 2007, sechs Wochen nach dem Beschluss, der alle Führungskräfte unterhalb der Vorstandsebene, die in die Entwicklung des Motors eingebunden waren, belastet.
So soll der Entschluss für den Betrug auf einer Sitzung am 20. November 2006 gefallen sein. Dabei soll der damalige Leiter der Motorenentwicklung, Rudolf K., laut Teilnehmern der Besprechung den Einbau gebilligt haben. Der Betroffene selbst sagte jedoch bei Befragungen aus, er könne sich nicht an den Inhalt der Sitzung erinnern.
Software 2011 weiterentwickelt
2008 wurden nach Recherchen die ersten Motoren in den USA mit der Software ausgestattet. Da die Effizienz der Anfangssoftware die Ingenieure nicht zufrieden stellte, wurde sie drei Jahre später weiterentwickelt.
Doch erst 2013 arbeitete die Software sofort nach dem Starten des Motors und wurde 2014 serienmäßig verbaut. Dabei stieß der Motor sofort viel Stickoxid aus und schaltete erst zurück, wenn Lenkbewegungen ausblieben und die Software davon ausging, auf einem Prüfstand bewegt zu werden. Dieses Software-Update wurde am 5. Februar 2014 unter dem Namen "Einspritztuning" vom VW-internen Arbeitskreis Produktsicherheit freigegeben.
Während einer Rückrufaktion Ende 2014 wurden dann auch ältere Motoren mit der Betrugssoftware ausgestattet, obwohl VW zu dem Zeitpunkt bereits mit der Umweltbehörde EPA verhandelte, die bereits Straßentests durchführte. (AG/TF)