Toyota zieht wieder an VW vorbei

Weltgrößter Autobauer

Toyota zieht wieder an VW vorbei
Toyota ist wieder weltgrößter Hersteller. © dpa

VW hat derzeit mit dem Absatzskandal zu kämpfen. Von daher dürfte der Umstand, dass Toyota nach neun Monaten mehr Autos verkauft hat, das kleinere Problem sein. Doch schmerzen dürfte das die Manager in Wolfsburg schon.

Der japanische Autohersteller Toyota hat den vom Skandal manipulierter Abgastests gebeutelten VW-Konzern beim Absatz wieder überholt. Die Japaner verkauften in den ersten neun Monaten dieses Jahres knapp 7,5 Millionen Fahrzeuge, wie Toyota am Montag mitteilte. Damit ist der Konzern mit seinen Marken Toyota, Daihatsu und Hino wieder der Autobauer mit dem höchsten Absatz, auch wenn dieser um 1,5 Prozent gefallen ist.

Der VW-Absatz ging im gleichen Zeitraum ebenfalls um 1,5 Prozent auf 7,43 Millionen Stück zurück. Im ersten Halbjahr hatte Volkswagen noch mehr Fahrzeuge verkauft als die Japaner. Bei Toyota entwickelten sich vor allem Autos der Tochtermarke Daihatsu zu Ladenhütern. Die weltweiten Verkäufe sanken um 12 Prozent. Lediglich beim Bus- und Lkw-Hersteller Hino ging es mit einem Plus von 1,5 Prozent leicht bergauf. Die Marke Toyota selbst verkaufte 0,5 weniger als ein Jahr zuvor.

Tiefe Krise bei VW

Dennoch ist Toyota im Wettlauf um den Spitzenplatz der Autohersteller wieder vorn. Der frühere und inzwischen über den Abgas-Skandal gestolperte VW-Chef Martin Winterkorn war seinem Ziel, den Konzern zum weltgrößten Autobauer zu machen, zwar näher gekommen. Doch seitdem hat sich in Wolfsburg so gut wie fast alles geändert. Das Unternehmen steckt wegen der Manipulation von Abgastests in der tiefsten Krise seiner Geschichte.

Der Kampf um die Krone des weltgrößten Autobauers ist daher in den Hintergrund gerückt. In der Abgas-Affäre hatte VW eingeräumt, millionenfach Dieselwagen mit einer Software ausgestattet zu haben, die den Schadstoffausstoß auf Prüfständen der Behörden manipuliert.

Doch auch bei Toyota gibt es neue Probleme: Die Japaner gaben in der vergangenen Woche bekannt, dass 6,5 Millionen Autos wegen eines Defekts an den elektrischen Fensterhebern zurück in die Werkstätten müssen. Es sei möglich, dass an Fensterheber-Schaltern Schmiermittel nicht richtig aufgetragen wurden. Dadurch könne es dazu
kommen, dass ein Schalter verhake und sich in der Folge eine Platine verforme.

Vor vier Jahren hatte ein millionenfacher Rückruf das Image von Toyota schwer angeschlagen. Die US-Behörden hatten Toyota vorgeworfen, 2009/2010 Rückrufe wegen rutschender Fußmatten und klemmender Gaspedale verzögert zu haben. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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