Versickernde Umweltprämie

Nach dem Dieselgipfel

Versickernde Umweltprämie
Nicht überall fließt die Umweltprämie zu 100 Prozent ein © ZDK

Zahlreiche Autohersteller bieten nach dem Dieselgipfel eine Umweltprämie samt Verschrottung des alten Modells an. Doch nicht überall fließt der Rabatt eins zu eins in den Kaufpreis mit ein.

Audi, BMW, Fiat, Ford, Mercedes, Opel, Toyota, Renault, Seat, Smart, Skoda und VW bieten eine Abwrack-Prämie für alte Diesel-Fahrzeuge an. Damit decken die Marken, die eine solche Prämie offerieren, rund 80 Prozent des Marktes ab – das hat die Universität Duisburg-Essen mit deren „Automotive Research“-Bereich unter der Leitung von Ferdinand Dudenhöffer ermittelt.

Die Voraussetzungen für den Erhalt der Prämien sind nicht bei allen Herstellern gleich. So ist die Verschrottung eines alten Diesels lediglich bei den VW-Marken sowie bei Ford und Opel Pflicht. Mercedes verschrottet nur Euro-1- bis Euro-3-Diesel, die moderneren und wertvolleren Euro-4-Diesel werden nicht der Schrottpresse zugeführt.

BMW mit speziellen Modalitäten

Auch bei BMW wird nicht von einer Verschrottung versprochen. Hier gibt es allerdings spezielle Modalitäten für die Auszahlung der Prämie. Nur, wer einen Neuwagen mit einem CO2-Ausstoß von 130 g/km oder weniger kauft, kommt in den Genuss der versprochenen 2000 Euro. Beim X5 beispielsweise bliebe somit nur die Plug-in-Hybrid-Variante – was dem Sinn der Prämie (eine Luftverbesserung) ja entspräche.

Eine weitere offene Frage war, wie sehr die Händler die Prämie mit schon laufenden Rabatten verrechnen. So stocken zum Beispiel Fiat und Toyota ältere Prämien nur leicht auf, oft um nicht einmal 1000 Euro. Fiat schert mit der so genannten Eco-Prämie aus und gewährt den Nachlass unabhängig von der Antriebsart. Zudem müssen sich die Interessenten beeilen. Anders als bei den anderen Herstellern ist der Aktionszeitraum nicht auf das Ende des Jahres fixiert, sondern läuft zum 30. September aus.

Bis zu 100.000 zusätzlich verkaufte Einheiten

Bei Audi und VW hingegen ändert sich kaum etwas an zusätzlichen Händler-Rabatten. Beim A3 Sportback beispielsweise gibt es den Händlerrabatt plus die Prämie und beim Polo Trendline lassen sich sogar noch ein paar Euro mehr herausholen als vorher.

Es gibt allerdings auch schwarze Schafe: Bei Skoda und Seat fließt die Prämie zu 60 bis 80 Prozent in den Rabatt, bei Ford kommt nur 50 Prozent der Prämie als zusätzlicher Rabatt an. So minimiert sich laut dem Institut beim Kuga von den angebotenen 6500 Euro an Prämie effektiv auf 3133 Euro.

Dudenhöffer schätzt die Zahl der Autos, die durch die Prämie, die größtenteils nur bis zum 30. Dezember dieses Jahres läuft, zusätzlich verkauft werden können, auf 70.000 bis 100.000 Einheiten. (AG/SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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