Hendricks kritisiert Missstände bei Autobauern

Wegen Kartellvorwürfen

Hendricks kritisiert Missstände bei Autobauern
VW-Chef Matthias Müller und Umweltministerium Barbara Hendricks. © dpa

Bundesumweltministerin Hendricks hat die Autobauer scharf kritisiert. Offenbar gebe es hier und da Missstände im Management, so die SPD-Politikerin. VW kündigte unterdessen an, vier Millionen Diesel nachzurüsten

Volkswagen hat kurz vor dem Diesel-Gipfel der Bundesregierung am 2. August Abgas-Nachbesserungen bei zusätzlichen Autos in Aussicht gestellt. Der Konzern werde anbieten, insgesamt vier Millionen Fahrzeuge nachzurüsten und damit die Emissionen deutlich zu reduzieren, sagte Vorstandschef Matthias Müller am Donnerstag nach einem Gespräch mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in Wolfsburg.

Nach Unternehmensangaben sind dies 1,5 Millionen zusätzliche Fahrzeuge. Volkswagen muss nach dem Skandal um manipulierte Abgaswerte bereits rund 2,5 Millionen Autos umrüsten.

Kritik von Hendricks

Hendricks äußerte sich ungewöhnlich scharf zur Autobranche und der Beziehung zwischen der Politik und den Herstellern. «Es ist wohl so, dass der Staat es in der Vergangenheit zu häufig an Distanz zur Automobilindustrie hat mangeln lassen.» Dies habe dazu geführt, dass die Branche sich «zu sicher» gefühlt habe. Die jüngsten Vorwürfe über Kartellabsprachen von Konzernen hätten weiteres Vertrauen zerstört. Es gebe «offenbar hier oder da Missstände im Management».

Hendricks forderte, eine zusätzliche Kontrollbehörde außerhalb des Bundesverkehrsministeriums einzurichten, etwa beim Umwelt- und Verbraucherschutzministerium. Müller betonte: «Wir wissen um unsere Verantwortung für Umwelt und für unsere Arbeitsplätze.» VW wolle einen Beitrag zu einem Erfolg des Gipfels leisten, zu dem Hendricks mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eingeladen hat. «Ich denke, es ist gut, miteinander zu reden und nicht übereinander zu reden», sagte der VW-Chef. Er hoffe, dass der Gipfel «eine ernsthafte Angelegenheit wird - keine Inszenierung, kein Wahlkampfthema.» Zur Wahrheit gehöre, «dass wir auch in Zukunft saubere und effiziente Verbrennungsmotoren brauchen in einer Übergangsphase hin zur Elektromobilität.» (AG/dpa)

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