Es muss nicht immer ein VW Golf sein

Acht Alternativen zum Bestseller

Es muss nicht immer ein VW Golf sein
Die Airbumps charakterisieren den Citroen Cactus. © Cactus

Der VW Golf ist der Bestseller. Tausende von Autofahrern entscheiden sich Monat für Monat für dieses Modell der Wolfsburger. Doch es gibt Alternativen – und die sind nicht minder überzeugend.

Es ist ein Phänomen: Viele tausend Autofahrer entscheiden sich jeden Monat für einen neuen VW Golf, das ist seit Jahrzehnten so. Der immanente Nachteil, wenn man einen Segments-Bestseller kauft, ist, dass viele andere die gleiche Idee haben. Wer sich mit seinem Auto von der Masse absetzen möchte, braucht eine Alternative. Acht Beispiele aus verschiedenen Klassen, wie das gelingen kann.

So klein und schon ein Hybrid: Trotz seines Exotenstatus kommt der Toyota Yaris völlig unaufgeregt daher. Bei dem Kleinwagen sorgen Elektromotor und Benziner für eine Systemleistung von 74 kW/100 PS, der Wechsel zwischen rein elektrischem Fahren und Vortrieb durch den Verbrenner geschieht für den Fahrer fast unmerklich. 3,3 Liter Normverbrauch gibt Toyota an – das liegt auf dem Niveau, der wenigen, in Kleinwagen erhältlichen Dieselmotoren. Dabei ist der kürzlich geliftete Japaner mit 17.300 Euro als Hybrid-Version auch preislich durchaus wettbewerbsfähig.

Außergewöhnliche Optik

Alltagsauto mit außergewöhnlicher Optik: Das avantgardistische Design mit witzigen Details außen (Kunststoff-Bumper gegen Kratzer) und innen (Schlaufen zum Zuziehen der Türen) ist das Kernmerkmal des Citroen C4 Cactus. Das Fahrwerk ist dezidiert auf komfortable Alltagsbewältigung ausgelegt. Der Crossover liegt mit einer Länge von 4,16 Metern am unteren Ende der Kompaktklasse, bei Variabilität und Verarbeitung muss man Abstriche machen. Dafür ist der Cactus mit 13.990 Euro (55 kW/75 PS) sehr fair eingepreist. Und eben ein echter Hingucker.

Der Kia Soul präsentiert sich erwachsen - aber auch hart.
Der Kia Soul Kia

Die Alternative der alternativen Antriebe: Wenn man bei Elektroautos überhaupt von Mainstream sprechen kann, dann gehören dazu Modelle wie BMW i3, VW E-Golf oder Nissan Leaf. Der Kia Soul EV ist eine Möglichkeit, auf die nicht jeder E-Auto-Interessierte auf Anhieb kommt. Dabei ist das 4,14 Meter kurze, zwischen Kleinwagen und SUV angesiedelte E-Mobil mit seiner kantigen Karosserie ein Solitär. Ab Werk ist der Soul EV bereits üppig ausgestattet und liegt mit einem Preis von 30.790 Euro im unteren Wettbewerbsfeld. Hinzu kommt Kias übliche Sieben-Jahres-Garantie, die übrigens auch für den Akku gilt.

Lodgy als Preisbrecher

So viel Platz für wenig Geld: Der Dacia Lodgy ist nicht nur unter den Kompakt-Vans ein Preisbrecher: 9.990 Euro kostet der 4,50 Meter lange Rumäne in der Basis – bei anderen Marken starten bei diesem Preis gerade mal Kleinstwagen. Unter dem hohen Dach haben die Passagiere in den ersten beiden Reihen mehr als genug Platz, auch in der optionalen dritten Sitzreihe (590 Euro, nicht für Basismodell) geht es vergleichsweise großzügig zu. Abstriche machen muss man dafür allerdings in anderer Hinsicht, zum Beispiel der Innenraumqualität oder der Fahrverhalten.

Beim Schnäppchen Dacia Lodgy müssen Kompromisse eingegangen werden.
Der Lodgy von Dacia Dacia

Es muss nicht immer Audi, BMW, Mercedes, Volvo oder Jaguar sein: Hierzulande hat man in der oberen Mittelklasse zum Beispiel die Amerikaner eher nicht auf dem Schirm. Der Cadillac CTS ist angetreten, um es der europäischen Konkurrenz ein wenig schwerer zu machen – unter anderem mit straffem Fahrwerk und 203 kW/276 PS Leistung, die auf die Hinterräder geleitet werden (Allrad optional). Auf deutschen Straßen ist die fast fünf Meter lange Limousine ein seltener und markanter Anblick. Ab 44.500 Euro ist der Ami zu haben, dann schon mit recht üppiger Ausstattung.

Großes SUV zum fairen Preis: Dass Käufer ein modisches SUV einem drögen Familienlaster vorziehen, davon könnte der Hyundai Grand Santa Fe profitieren. Er wird als eines der wenigen großen SUV serienmäßig mit drei Sitzreihen und wahlweise sechs oder sieben Plätzen angeboten. Mit 4,92 Metern Länge fährt der immer mit Allradantrieb, Automatik und Dieselmotor ausgerüstet Koreaner in einer Klasse mit Premium-Modellen wie BMW X5, Volvo XC90 oder Audi Q7, ist aber mit 46.600 Euro deutlich günstiger zu haben. Bei Fahrleistung, Fahrverhalten und dem allgemeinen Verfeinerungsgrad sind lediglich ein paar kleinere Kompromisse zu machen.

Peugeot RCZ R mit starken Vierzylinder

Der Peugeot RCZ wurde Anfang 2013 aufgefrischt.
Der RCZ von Peugeot Peugeot

Löwenstarkes Sportcoupé mit Tarnfaktor: Der Turbobenziner des Peugeot RCZ R ist – was die Literleistung angeht – einer der stärksten Vierzylinder auf dem Markt: 199 kW/270 PS bei 1,6 Litern Hubraum entspricht 169 PS/Liter. Dass die Sport-Version des RCZ mit modifiziertem Motor, Radaufhängungen und Getriebe samt Kupplung, ein echter Krawallmacher ist und seinen Feinschliff auf der Rennstrecke erhalten hat, sieht man dem Franzosen nicht an. Ab 42.100 Euro ist das französisch-sportliche Understatement erhältlich.

Klein, kernig und kostengünstig: Wer für Geländetauglichkeit nicht viel zahlen will, der fährt mit dem Suzuki Jimny gut. Dank zuschaltbarem 4x4-System und Reduktionsgetriebe macht der nur 3,70 Meter kurze, seit vielen Jahren fast unverändert angebotene Offroader eine bessere Figur als die meisten SUV. Außerdem bringt er vier Personen und ein wenig Gepäck unter. Der Balanceakt zwischen Alltagstauglichkeit und Traktionsvorteil ist ab 15.590 Euro zu haben. Ein Angebot, dass die Fans des seit über 16 Jahren in Deutschland erhältlichen Dauerbrenners mehr als fair finden. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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