Heftiger Kampf zwischen VW und Fiat

Rücktritt als Acea-Chef gefordert

Heftiger Kampf zwischen VW und Fiat
Fiat-Chef Sergio Marchionne dpa neu-301530

Eskalation zwischen VW und Fiat. Nachdem Sergio Marchionne den VW-Konzern eines „Blutbades“ beschuldigt hatte, sehen die Wolfsburger den Fiat-Chef als Vorsitzenden des europäischen Herstellerverbandes als nicht mehr tragbar an.

Der Streit zwischen Volkswagen und Fiat eskaliert. Der Volkswagen-Konzern fordert den Vorsitzenden des europäischen Autohersteller-Verbandes Acea, Fiat-Chef Sergio Marchionne, zum Rücktritt auf. Marchionne sei als Präsident untragbar und solle gehen, erklärte Volkswagen-Kommunikationschef Stephan Grühsem.

VW sieht ACEA-Austritt als Option an

Hintergrund ist ein von der «New York Times» am Donnerstag zitierter Vorwurf Marchionnes, Volkswagen betreibe eine rücksichtslose und zerstörerische Preispolitik. «Bei der Preisgestaltung gibt es ein Blutbad. Das ist ein Blutbad bei den Margen», wurde Marchionne zitiert. Indem die Wolfsburger aggressive Rabatte gewährten, nutzten sie die Krise, um Marktanteile zu gewinnen.

Angesichts dieser Äußerungen sei auch ein Austritt aus dem Acea eine Option für Volkswagen, erklärte Kommunikationschef Grühsem. Der 1991 gegründete Autobauer-Verband Acea vertritt die Interessen von 18 Herstellern von Autos, Lastwagen und Bussen auf europäischer Ebene.

Überkapazitäten bei Fiat, Opel und PSA Peugeot Citroen

Fiat leidet unter massiven Absatzproblemen. Der Fahrzeugmarkt in der EU ist seit Monaten auf Talfahrt, vor allem in den Euro-Krisenländern Spanien und Italien, aber auch in Frankreich. Dies trifft die Hersteller hart, die von Europa abhängig sind - neben der europäischen Nummer zwei PSA Peugeot Citroën sind dies auch Opel und Fiat. Sie kämpfen mit Überkapazitäten.

Hinzu kommt, dass Marchionne in Detroit Ambitionen gezeigt hat, in starke Konkurrenz zu Europas größten Autobauer zu treten. «Es braucht eine weitere Runde der Konsolidierung.» Man müsse ein Gegengewicht zu Volkswagen schaffen, hieß es bereits im Januar. Nun hat der Italiener härtere Geschütze aufgefahren. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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