Diesel-Anteil erreicht neuen Tiefststand

Selbstzünder-Trend weist weiter nach unten

Diesel-Anteil erreicht neuen Tiefststand
Diesel bleibt steuerbegünstigt © dpa

Der Dieselmotor verliert auf dem deutschen Neuwagenmarkt weiter an Gunst. Im September lag der Anteil des Selbstzündermotors so tief wie letztmals im April 2011. Und der Trend wird sich wohl fortsetzen.

Der Anteil des Diesel am deutschen Neuwagenmarkt ein einen neuen Tiefststand erreicht. Im September kam der Anteil des Selbstzündermotors auf 44,6 Prozent und war damit so niedrig wie zuletzt vor 66 Monaten im April 2011. Noch zu Anfang des Jahres 2015 betrug der Anteil 50,6 Prozent, wie das CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen mitteilte.

Der rasante Verfall wurde durch den Abgas-Skandal von Volkswagen vor über einem Jahr in Gang gesetzt. Die nach sich ziehende Diskussion sorgte für weitere Verunsicherung. „Alle Anzeichen sprechen dafür, dass sich die Talfahrt in den nächsten Monaten weiter beschleunigt. Der Diesel-Antrieb ist zum Risikofaktor geworden“, so CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer.

Negative Meldungen zum Diesel steigen

Die Diskussionen um blaue Umweltplaketten, sowie Diesel-Fahrverbote in deutschen Großstädten nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts in Düsseldorf und die permanente Verletzung der Luftreinhaltqualität in mehr als 40 deutschen Ballungszonen mit dem Stickoxid setzen der Motorvariante immer stärker zu.

Die Hersteller halten dagegen an dem Konzept fest, da sie dadurch die Flottenemissionen beim CO2-Ausstoß senken können. Das Institut prognostiziert dagegen, dass noch vor Ende 2017 der Dieselanteil unter 40 Prozent fallen wird. „Dabei ist die Prognose eher konservativ, denn die Geschwindigkeit der negativen Meldungen zum Diesel steigt, Fahrverbote und blaue Plaketten rücken näher“, so Dudenhöffer weiter.

Echo-Effekt bald vorbei

Da selbst Neuwagen die neusten EURO 6-Dieseltechnologien im echten Fahrbetrieb verletzen, sind werden mögliche Fahrverbote in Großstädten immer mehr zum Thema und sorgen für weitere Verunsicherung. Zugleich analysieren die Hersteller den Ausstieg aus der Technologie, da weitere technische Lösungen für die Motoren sehr kostspielig sind und sich gegebenenfalls nicht mehr rechnen.

Die Krux liegt besonders bei den Firmenflotten. Hier liegt der Dieselanteil bei rund 70 Prozent. Doch auch hier ist die Tendenz bereits fallend. „Sobald die erste Durchfahrtsperre ausgesprochen wird, werden auch die Gebrauchtwagenpreise für Diesel-Pkw fallen. Schlechtere Gebrauchtwagenpreise implizieren höheren Wertverlust und damit beim Leasing höhere Leasingraten. Damit dürfte dann das wichtige Firmengeschäft in Mitleidenschaft gezogen werden“, so der Verkehrs-Experte.

Zugleich weist das Institut auf den so genannten Echo-Effekt hin, da viele Neuwagen erst nach drei oder mehr Monaten geliefert werden. Somit reagiert die Zulassungsstatistik eher zeitverzögert. Das Institut spricht deshalb von einer Art „Übergangsjahr“, das 2017 vorbei ist und den Trend nach unten weiter beschleunigen wird. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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