VW California Beach: Campingurlaub in zwanzig Sekunden

Aufstelldach serienmäßig

VW California Beach: Campingurlaub in zwanzig Sekunden
Über 60 Jahre ist der VW Bulli im Einsatz © VW

Mit dem neuen VW California Beach geht es mal eben auf den Campingplatz. Allerdings lässt einem selbst der Basispreis beim Einstiegsmodell der California-Reihe kaum eine Alternative für ein kuscheliges Hotelzimmer.

Von Thomas Flehmer

Mal schnell dem Alltag entfliehen – dieser Wunsch kehrt nach einer harten Woche immer wieder mal zurück. Für eine Familie nicht immer gleich machbar, da Hotelzimmer nicht immer gerade günstig sind und am Wochenende belegt. Ein kurzer Abstecher an den Strand bietet sich mit dem VW T5 California Beach förmlich an. Die Nutzfahrzeugsparte von Volkswagen hat mit dem neuen Modell nun auch Familien diese Chance gegeben.

Neue Design-DNA

Denn der facegeliftete Nachfolger des legendären Bulli erhielt nicht nur die Design-DNA des Konzerns, sondern auch das Aufstelldach serienmäßig. Anstatt zwei können nun vier Personen die Nacht im 4,89 Meter langen California Beach verbringen. Mit sechs leichten Handgriffen ist das Dach aufgeklappt. Nachdem die Blende über dem Cockpit zurückgeschoben und vier Sicherungen gelöst wurden, reicht ein einfacher Schub und die Schlafstatt ist nach etwa 20 Sekunden bereit.

Dank einer durchgängigen Matratze schläft es sich oben besser als unten. Dort wird die Rückbank zum Doppelbett umfunktioniert, weist aber zwei Dellen auf, die durch eine dicke Unterlage aber auch kaschiert werden können. Dafür haben die Schlafenden unten den Schutz der festen Karosserie, während die oben Liegenden nur durch Zelttuch von der Außenwelt geschützt sind und in kühlen Nächten auf die Kraft der Standheizung vertrauen müssen.

Zügiges Fortkommen

Bequeme Nächte sind im VW California Beach garantiert VW Nutzfahrzeuge

Zum Frühstück nach gut verbrachter und ausgeschlafener Nacht werden die beiden Vordersitze gedreht und der in der Schiebetür versteckte Tisch aufgeklappt. Sollte das Essen draußen eingenommen werden, können die zwei in der Heckklappe untergebrachten Stühle benutzt werden und der Tisch wird nach außen geschoben. Nicht nur da kommen längst vergangene Bulli-Gefühle auf.

Die befallen einen schon, wenn der Fahrzeugschein verrät, dass das zwischen 2,0 und 2,5 Tonnen schwere Gefährt lediglich von einem 75 kW/102 PS starken Commonrail-Dieselmotor mit zwei Liter Hubraum und einem Drehmoment von 250 Newtonmetern, die zwischen 1500 und 2500 Umdrehungen anliegen, durch die Lande rattern soll. Doch es geht gefühlt überraschend fixer voran, als die angegebenen 17,9 Sekunden für die Beschleunigung von 0 bis 100 km/h einem vorgaukeln wollen.

Kombi- statt Nutzfahrzeugatmosphäre

Angenehme Atmosphäre im Innenraum VW Nutzfahrzeuge

Während der Fahrt dringen schon noch Motorengeräusche hinein, aber zum einen nicht sehr laut, zum anderen gehören die Motorengeräusche auch einfach dazu. Die hohe Sitzposition verleiht dabei viel Sicherheit auch durch den gegebenen Rundumblick. Die neu gestaltete Instrumententafel, das gut aufgeräumte Cockpit und der neu verkleidete Innenraum verströmen Kombi-Atmosphäre.

Bis 157 km/h ist der Bulli-Erbe schnell, Tempo 140 bekommt er gut hin, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Aufgrund seiner kantigen Maße aber werden je nach Angriff der Winde die Personen auf der Rückbank kräftig durchgeschüttelt – nicht jeder verträgt das. Tempo 120 km/h reicht deshalb auch vollkommen aus.

Kein billiges Vergnügen

Über zehn Liter verbraucht der VW California Beach auf der Autobahn VW Nutzfahrzeuge

Während VW den Verbrauch mit kombinierten 7,5 Litern angibt, bewegt sich der T5 bei diesem Tempo schon im zweistelligen Bereich zwischen zehn und 10,5 Litern. Ein sechster Gang würde dem Dickschiff gut tun, auch wenn sich das Fehlen desselbigen nicht so bemerkbar wie bei anderen Fahrzeugen. Ein wenig mehr könnte er schon noch einsparen, und das wäre dann auch gut so.

Denn der Erwerb setzt einiges an Ersparnissen voraus. Während der Basis-California Beach mit 84 PS bei 36.711 Euro startet, müssen für den getesteten 102 PS starken TDI schon mindestens 38.740 Euro hingelegt werden. So bleibt die Flucht aus dem Alltag bei vielen ein Traum und so manch einer wünscht sich den alten Bulli wieder her.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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