Gebrauchter New Beetle: Käfer-Motto erfüllt

Zunehmende Zuverlässigkeit

Gebrauchter New Beetle: Käfer-Motto erfüllt
Der VW Beetle läuft und läuft und läuft © AG/Flehmer

Der New Beetle polarisierte die Gemüter der alten Käfer-Fans. Bei der Zuverlässigkeit reihte sich der Neue aber in die Reihe des Urahns ein.

Zugegeben: Der New Beetle von VW war früh dran. Die Retrowelle beim Autodesign hatte sich 1998, als er auf den Markt kam, noch nicht aufgebaut. Anders als der gute alte Käfer spaltete seine Hommage aber eher die Geister. Und er machte klar, dass die ausladenden Rundungen dem praktischen Nutzen nicht unbedingt entgegenkamen. Andererseits teilt er mit dem Urahn noch mehr: Auch der New Beetle läuft und läuft und läuft.

VW New Beetle bleibt selten liegen

Tatsächlich bescheinigt ihm der «TÜV-Report 2015» zunehmende Zuverlässigkeit, je älter er wird. In fast allen Bereichen, vom Fahrwerk übers Licht bis zu den Bremsen glänzt der New Beetle, wenn er im Alter von zehn bis elf Jahren längst nicht mehr neu ist, mit Mängelquoten, die zum Teil deutlich unter dem Durchschnitt in der Altersklasse liegen. Einziger Schwachpunkt: Die Auspuffanlage gammelt, und auch Ölverlust plagt den Beetle. In jüngeren Jahren fallen die Bremsen gelegentlich durch übermäßigen Verschleiß auf.

Dem Ruf des Vorgängers kommt der Neue Käfer auch bei der Anfälligkeit für Pannen nahe: Abgesehen von entladenen Batterien bei Modellen bis Baujahr 2007 und Marderverbiss an den Kühlschläuchen bis zum Baujahr 2005, bleibt er laut dem ADAC selten liegen. Bis 2003 machten allerdings die Zündspulen zuweilen Ärger. Ab 2002 gab es zudem etwa alle zwei Jahre einen Rückruf. Ernster war der im Dezember 2004. Hier mussten 90.000 New Beetle in die Werkstatt, weil Diesel im Motorraum austreten konnte, was im Ernstfall Brandgefahr bedeutete.

Fünf Motoren für den VW New Beetle

Wer aus alter Gewohnheit den Kofferraum vorne und den Motor im Heck sucht, wird beim New Beetle enttäuscht. Unter dem runden Blech steckt die Technik des Golf IV, also Frontmotor und Frontantrieb. So praktisch wie der Technikspender ist der New Beetle nicht. Der Kofferraum fasst gut 200 Liter und vor den Frontpassagieren erstreckt sich ein Armaturenbrett von immenser Tiefe. Das besteht zu allem Überfluss auch noch überwiegend aus Hartplastik. Gänzlich dem Spaß verpflichtet, ist freilich die offene Version des Beetle.

Fünf Motoren tun im New Beetle Dienst, vier Benziner mit 55 kW/75 PS bis 110 kW/150 PS aus 1,4, 1,6, 2,0 oder 1,8 Litern Hubraum, wobei der 1,8-Liter-Motor dank Turbo der stärkste ist. Der Diesel verfügt stets über 1,9 Liter Hubraum und je nach Baujahr und Modell über 66 kW/90 PS oder 74 kW/100 PS oder 77 kW/105 PS. Alle Motoren sind auch im Cabriolet erhältlich.

VW New Beetle kein günstiges Vergnügen

An einen New Beetle älteren Semesters kommt man laut Schwacke-Liste für rund 3350 Euro, wenn man sich für einen 1.6 von 2003 entscheidet. Der hat dann etwa 146.000 Kilometer hinter sich. Ein New Beetle 2.0 Miami ist demnach für rund 6100 Euro zu haben, wenn er von 2005 stammt (122.000 Kilometer). Ein Topmodell wie der 1.8 5V BlackOrange von 2010 steht mit 10.900 Euro in der Liste (62.000 Kilometer). Ein Diesel wie der 1.9 TDI United von 2008 ist für etwa 8050 Euro zu haben (121.400 Kilometer).

Beim Cabriolet werden Interessenten für etwa 5200 Euro fündig, wenn sie sich mit einem einfach ausgestatteten 1.4 von 2003 zufriedengeben (146.000 Kilometer). Der offene 2.0 Freestyle wird mit etwa 9100 Euro gehandelt, wenn er von 2008 stammt (121.400 Kilometer). Für den New Beetle Cabriolet 1.8 BlackOrange von 2010 sollte man laut Schwacke etwa 12.550 Euro einplanen (62.000 Kilometer). (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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