USA verklagen Volkswagen

Auch Audi und Porsche betroffen

USA verklagen Volkswagen
VW-USA-Chef Michael Horn wird sich wieder den Gerichten stellen müssen © dpa

Die US-Regierung hat gegen Volkswagen Klage wegen Betrugssoftware und Verstößen gegen das Klimaschutzgesetz eingereicht. Dem Mehrmarken-Konzern drohen Strafen in Milliardenhöhe.

Die US-Regierung hat im Abgasskandal Klage gegen Volkswagen eingereicht. Dem Konzern werden der Einsatz von Betrugssoftware und Verstöße gegen das Klimaschutzgesetz vorgeworfen, wie das Justizministerium am Montag in Washington mitteilte. VW drohen Strafen in Milliardenhöhe. Der Konzern hatte den Einsatz von Manipulations-Software bereits im September eingeräumt und war daraufhin in seine bisher tiefste Krise gestürzt. In etlichen Ländern laufen Ermittlungen und Verfahren.

Klage auch gegen Audi und Porsche

Die in Detroit (US-Staat Michigan) eingereichte Klage richte sich neben VW auch gegen die ebenfalls vom Skandal betroffenen Konzerntöchter Audi und Porsche. Die Hersteller hätten in fast 600.000 Dieselfahrzeugen eine illegale Software («Defeat Device») eingesetzt, um bei Emissionstests zu betrügen. Die USA würden alle geeigneten Rechtsmittel gegen VW ausschöpfen, kündigte das Justizministerium an.

Ein VW-Sprecher sagte am Montagabend in Wolfsburg: «Wir kennen die Klageschrift noch nicht im Detail und werden sie nun zunächst prüfen.» Man sei aber in einem ständigen Austausch mit den Behörden. In den Vereinigten Staaten hatte der Skandal um geschönte Test-Messwerte von Stickoxid-Abgasen begonnen. Volkswagen bereitet dort einen Rückruf von Fahrzeugen mit manipulierter Motor-Software vor. Bislang haben sich die Wolfsburger mit den US-Umweltbehörden auch noch nicht auf einen Plan dazu einigen können.

Bisher hätten die Gespräche mit VW dazu keine akzeptable Lösung für hervorgebracht, heißt es in der Mitteilung des US-Ministeriums. «Wir arbeiten an Lösungen, aber über die Details können wir öffentlich noch nicht sprechen», sagte ein VW-Sprecher dazu, ohne weitere Details zu den Gesprächen zu nennen. In Deutschland startet die Rückrufaktion für betroffene Fahrzeuge in diesem Jahr.

Betrugsverdacht gegen mehrere Mitarbeiter

Hierzulande ziehen sich die Ermittlungen zur Abgas-Affäre in die Länge. Es müsse dabei ein möglicher Tatzeitraum von bis zu zehn Jahren aufgearbeitet werden, hatte der zuständige Braunschweiger Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe vor dem Jahreswechsel gesagt. Die Behörde ermittelt unter anderem wegen Betrugsverdacht gegen mehrere Mitarbeiter des Konzerns.

Wegen der falschen Abgaswerte bahnen sich auch in Deutschland teure Zivilklagen enttäuschter Autofahrer und VW-Aktionäre an. Anders als in den USA gibt es hierzulande jedoch kein Sammelklage-Verfahren: Jeder Autofahrer, der glaubt, einen Schaden erlitten zu haben, muss diesen dokumentieren, beweisen und dann selbst geltend machen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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