Neben dem «gravierenden Vertrauensproblem» zwischen Arbeitnehmervertretern und Management schwelt bei Volkswagen nun auch noch ein Streit um Boni-Zahlungen für das Management.
Beim kriselnden Autobauer VW wird mitten im Abgas-Skandal der Streit über den richtigen Sparkurs jetzt mit harten Bandagen ausgetragen. Während der Betriebsrat einen Jobabbau fürchtet und Arbeitsplatz-Garantien fordert, sollen laut dem «Spiegel» VW-Manager trotz Krise auf hohe Bonuszahlungen bestehen. Ein VW-Sprecher nannte das «pure Spekulation».
Müller hatte Ende 2015 versprochen, dass der Vorstand bei den Boni im Zuge der Krise «den Gürtel enger schnallen» werde. Ein Sprecher bekräftigte das: «Der Vorstand steht dazu, Vorbild zu sein, wenn es um die Anpassung der Boni geht.» Über die genaue Höhe möglicher Bonuszahlungen will VW Ende April bei der Bilanz-Pressekonferenz informieren. Aus Aufsichtsratskreisen erfuhr dpa, dass die Verhandlungen darüber noch nicht zu Ende seien. Es sei nicht vermittelbar, wenn auf der einen Seite über Jobs diskutiert werde und auf der anderen Seite Boni in Millionenhöhe eingefordert würden.
Gute Nachrichten für Audi und Seat
Zumindest die beiden VW-Töchter Audi und Seat erreichte eine gute Nachricht: Nach wochenlangen Nachprüfungen hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) die Rückrufe mehrerer Modelle der beiden Autobauer genehmigt. Konkret umfasse die Freigabe der Behörde Varianten der vier Audi-Modelle A4, A5, A6 und Q5 sowie des Seat Exeo, bestätigte am Donnerstag ein KBA-Sprecher in Flensburg. All diese Fahrzeuge sind mit der von VW entwickelten 2,0-Liter-Variante des Skandal-Motors EA 189 ausgestattet.
Europaweit würden nun die Besitzer von 107.000 Autos angeschrieben und um einen Termin gebeten. Bei Audi sind europaweit 2,3 Millionen Diesel-Motoren betroffen, konzernweit geht es um mehr als elf Millionen Fahrzeuge.
VW und Skoda müssen warten
VW selbst und auch die Tochter Skoda müssen sich weiter gedulden: Die ebenfalls in dieser Rückrufwelle enthaltenen Modelle VW-Passat und Skoda-Superb haben noch keine Freigabe erhalten. Deutschlandweit geht es dabei um rund 250.000 Fahrzeuge - darunter 160.000 Passat und 90.000 Modelle von Audi, Skoda und Seat. Weltweit sind 1,2 Millionen Skoda betroffen. Von den 244.379 Superb sollen in der ersten Welle rund 19.000 Fahrzeuge in die Werkstätten gerufen werden.
Aus Unternehmenskreisen heißt es, die Tests für Passat und Superb würden noch mindestens bis in die kommende Woche andauern. Laut VW sollen zumindest in Europa die Rückrufe 2016 abgeschlossen werden. In den USA konnte bisher keine Einigung mit den Behörden erzielt werden. (dpa)