Kostengünstige Erdgasfahrzeuge

ADAC-Untersuchung

Kostengünstige Erdgasfahrzeuge
Der VW Golf TGI kommt mit vier Euro auf 100 Kilometern aus. © VW

Der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) spiegelt die Verbrauchsangaben des Alltags nicht ausreichend wider. Bei realitätsnahen Tests des ADAC sind Erdgasfahrzeuge als Sieger hervorgegangen.

Der Kraftstoffverbrauch zählt bei der Anschaffung eines Neuwagens zu den wichtigsten Kaufgründen. Einen Anhaltspunkt gibt dabei der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ), der allerdings aufgrund seiner Testzyklen für den Alltag nicht ausreicht, sodass in der Praxis mehr Kraftstoff benötigt wird, als im NEFZ angegeben. Der ADAC hat mit einem eigenen, realitätsnäheren EcoTest die Ergebnisse verglichen und Erdgasfahrzeuge zum Sieger gekürt.

Erdgasfahrzeuge benötigen im Schnitt neun Prozent mehr Kraftstoff

So benötigten die elf getesteten Erdgasfahrzeuge in der Praxis im Schnitt neun Prozent mehr Erdgas im Vergleich zu den ausschließlich auf den NEFZ basierenden Herstellerangaben. Benziner verbrauchten rund zehn Prozent mehr, Autos mit Flüssiggas elf Prozent und beim Diesel wurden 14 Prozent mehr Kraftstoff benötigt.

Spitzenreiter bei der Verbrauchsdifferenz waren Hybrid- und Elektrofahrzeuge, die im Schnitt zwischen 25 und 42 Prozent mehr Energie benötigten als angegeben. Die hohe Differenz ergab sich aus dem Testabschnitt auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von über 130 km/h. In diesem Geschwindigkeitsbereich wird der Stromverbrauch bei den Elektrofahrzeugen in die Hohe geschraubt, Hybride greifen in diesem Bereich zumeist lediglich auf den Verbrenner zurück. Die Vorteile beider Antriebsarten liegen im städtischen Bereich.

Erdgas-Golf fährt 100 Kilometer für vier Euro

Dass die Erdgasfahrzeuge vorn lagen, geht darauf zurück, dass diese Antriebsart sowohl im städtischen als auch im außerstädtischen Verkehr weiterhin sehr sparsam unterwegs ist. Bei den EcoTests benötigte der erdgasbetriebene VW Golf TGI nur drei Prozent mehr Erdgas als im Verkaufsprospekt angegeben. "Im Praxistest fährt der Erdgas-Golf 100 Kilometer für vier Euro", sagt ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker, "wie die ADAC-Ergebnisse zeigen, kann das kein anderes Auto in der gleichen Fahrzeugklasse – egal ob Benziner, Diesel, Hybrid oder Elektro."

Auch der Audi A3 g-tron mit Kosten von 4,04 Euro oder der Mercedes-Benz B 200 NGD mit 4,84 Euro sind günstig unterwegs. "Die Testergebnisse des ADAC beweisen, dass Erdgasfahrzeuge am sparsamsten sind und im Vergleich zu anderen Kraftstoffen sogar noch besser dastehen als bisher angenommen", sagt Timm Kehler, Geschäftsführer von erdgas mobil, einer Initiative führender Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft, um Erdgas und Bio-Erdgas als Kraftstoff zu etablieren.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Erdgas- und Elektroautos

Die Ergebnisse schlagen sich aber noch nicht in Verkaufszahlen nieder. So wurden im Juni 784 Erdgasfahrzeuge neu zugelassen, dafür 810 Elektrofahrzeuge. Auch im ersten Halbjahr 2014 lieferten sich Erdgas- und Elektroautos ein Kopf-an-Kopf-Rennen. 4312 verkaufte Erdgasfahrzeuge stehen 4188 verkauften Elektrofahrzeugen gegenüber.(AG/TF)

Vorheriger ArtikelVW: Ausparkassistent auch für Beetle und Golf Variant
Nächster ArtikelSsangyong Korrando bietet Allrad zum Discountpreis
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden