Autoexperte: Kosten für VW-Rückruf bei 500 Millionen Euro

Risiken im Abgasskandal

Autoexperte: Kosten für VW-Rückruf bei 500 Millionen Euro
Dieselmotor von Volkswagen. © dpa

Der Rückruf von 8,2 Million Diesel-Fahrzeugen in Europa könnte VW weniger kosten als gedacht. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet mit einer Summe von unter 500 Millionen Euro.

Nach Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen könnten die Kosten für die Rückrufaktion von Volkswagen für 8,2 Millionen Diesel-Fahrzeugen bei unter 500 Millionen Euro liegen. In dieser Summe seien bereits die Kosten für einen Mobilitätsausgleich wie beispielsweise einen Ersatzwagen bereits berücksichtigt.

„Damit bekommt der VW-Konzern deutlich schneller finanziell festeren Boden unter die Füße als erwartet“, so Dudenhöffer. Der VW-Konzern hatte für die Behebung der Schäden an den weltweit bis zu elf Millionen betroffenen Modellen mit dem Motor EA 189 insgesamt 6,7 Milliarden Euro zurückgestellt.

Risiken vor allem in USA

Die weiteren Risiken für Europas größten Autobauer sieht Dudenhöffer in den USA. Nach den nun bekannt gewordenen Rückrufplänen bekomme VW „mitten im Diesel- und Abgas-Skandal immer mehr Boden unter die Füße“, glaubt der Wissenschaftler.

Als Risiken benannte er die möglichen, aber unwahrscheinlichen Strafen von bis maximal 18 Milliarden US-Dollar für die Überschreitung der Stickoxid-Grenzwerte. Daneben könnten noch Strafen durch Aktionärsklagen wegen Kursverlusten und verspäteter Ad-hoc Information sowie Belastungen durch einen möglichen Rückkauf der 420.000 VW-Dieselfahrzeuge in USA auf den Autobauer zukommen.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte am Mittwoch die Umbaupläne von VW für einen großen Teil der manipulierten Dieselautos abgesegnet. So kommen rund 8,2 Millionen Wagen mit 1,6- und 2,0-Liter-Motoren ab Anfang kommenden Jahres in der Werkstatt. Dort sollen sie so eingestellt werden, dass sie die Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickoxide einhalten sollen. VW haben dabei das Ziel, dass Autofahrer dabei keinen höheren Verbrauch und keine geringere Motorleistung hinnehmen müssen.

Während bei den größeren 2,0-Liter-Motoren ein etwa halbstündiges Software-Update ausreichen soll, muss bei den kleineren 1,6-Liter-Motoren zusätzlich ein sogenannter Strömungstransformator eingebaut werden. Dudenhöffer schätzt die Kosten für den Einbau des Teils bei den 1,6 Liter-Motoren auf jeweils zwei bis drei Euro. (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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