Sicherheit beim Autokauf nur zweitrangig

Umfrage der Dekra

Sicherheit beim Autokauf nur zweitrangig
Das ACC-System von Skoda © Skoda

Die Sicherheit eines Autos spielt beim Kauf nur eine zweitrangige Rolle. Es geht primär um die Kosten des Neuwagens, wie aus einer Umfrage der Dekra hervorgeht.

Von Frank Mertens

Das Ergebnis kommt nicht überraschend – stimmt aber nachdenklich. Denn das Thema Sicherheit spielt bei den Kunden beim Autokauf nur eine nachrangige Rolle, wie aus einer repräsentativen Umfrage der Sachverständigenorganisation Dekra unter 1200 Autofahrern hervorgeht.

Danach ist für jeden dritten Neuwagenkäufer (34 Prozent) vor allem zunächst der Preis das ausschlaggebende Kriterium. Erst danach gaben 27 Prozent der Befragten Autokäufer an, auf die Sicherheit eines Fahrzeuges zu achten. Dahinter folgt der Untersuchung zufolge die Qualität eines Neuwagens mit 15 Prozent, mit sieben Prozent der Komfort und das Raumkonzept, für sechs Prozent ist beim Neuwagenkauf die Umweltfreundlichkeit und für 5 Prozent das Markenimage und die Optik entscheidend. Aspekte wie Leistung und Fahrverhalten spielen für vier Prozent eine Rolle.

Sicherheit als Markenwert

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieser Umfrage stellt sich die Frage, wie Autofahrer dazu gebracht werden können, verstärkt ins Thema Sicherheit zu investieren? Kein leichtes Unterfangen, denn Sicherheit erfährt man zumeist erst dann, wenn es zu einem Unfall kommt oder durch Sicherheitsfeatures wie Fahrassistenzsysteme ein Crash vermieden wird.

Es geht über finanzielle Anreize. Das haben auch die Versicherer erkannt. Grundsätzlich ergeben sich die Beiträge zwar aus dem tatsächlichen Schadensaufkommen der einzelnen Modelle, doch bei der Ersteinstufung haben serienmäßig verbaute Notbremsassistenten einen positiven Effekt auf die Typklasse. Solche Sicherheitsfeatures wie ein Notbremsassistent finden sich mittlerweile nicht nur in Premiummodellen, sondern auch bei Volumenherstellern wie Skoda, die so etwas beispielsweise für den Kleinwagen Fabia anbieten. Wie wichtig die VW-Tochter das Thema Sicherheit nimmt, kann man auch daran ablesen, dass alle Modelle der Marke beim EuroNCAP die Höchstnote von fünf Sternen erhalten haben.

Volvo kooperiert mit Allianz

Notbremsassistent von Volvo.
Notbremsassistent bei Volvo Volvo

Einen interessanten Weg, die Kunden in Sicherheit investieren zu lassen, geht seit Kurzem der Autobauer Volvo. Die Schweden, seit jeher bekannt für ihre sicheren Autos, haben dazu gerade eine Kooperation mit dem Versicherer Allianz geschlossen. Mit der so genannten Schweden-Versicherung sollen die Kunden dazu gebracht werden, für Features wie beispielsweise einen Kreuzungsassistenten, einen Totwinkel-Warner oder Adaptive Geschwindigkeitskontrolle Geld auszugeben.

Sie profitieren dann nicht nur durch ein Mehr an Sicherheit, sondern auch von niedrigeren Versicherungsbeiträgen. Mit Start der Kooperation kann beispielsweise eine Kasko- und Haftpflichtversicherung bei der Allianz für einen V40 bei einer Laufzeit von drei Jahren für monatlich neun Euro abgeschlossen werden. Man darf gespannt sein, wie die Kunden dieses Angebot annehmen und ob die deutsche Versicherungswirtschaft diesem Beispiel folgen werden, Fahrassistenzsysteme bei der Berechnung der Beiträge zu berücksichtigen.

Denn eines ist klar: Fahrassistenzsysteme können Unfälle reduzieren oder gar verhindern helfen. Vor diesem Hintergrund wäre es wünschenswert, dass auch immer mehr Männer die Sicherheit in die Kaufentscheidung eines Fahrzeuges verstärkt einbeziehen. Denn laut der Dekra-Umfrage achten Frauen stärker als Männer auf die Sicherheit eines Fahrzeuges. Frauen sind halt doch die klügeren Autofahrer.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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