Volvo S40: Stimmungsschwankungen beim Lückenfüller

Untere Mittelklasse noch ganz zuverlässig

Volvo S40: Stimmungsschwankungen beim Lückenfüller
Der Volvo S40 ist nicht frei von Fehlern © Volvo

Der Volvo S40 stammt noch aus der Ägide, als Ford das Sagen bei den Schweden hatte. Genau wie die Beziehung gab es auch beim Plattformbruder des Ford Focus einige Höhen und Tiefen.

Der Volvo S40 (Typ M) stammt aus einer Episode des schwedischen Herstellers, die dieser nicht sehr gut in Erinnerung haben dürfte. Unter der Ägide des US-Riesen Ford, der die schwedische Marke 1999 erwarb, lief nicht alles zum Besten. Und so verhält es sich auch mit dem Modell der unteren Mittelklasse. Der S40 leistet sich ein paar Schnitzer, schneidet aber insgesamt in Sachen Zuverlässigkeit noch ganz gut ab.

Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) ist das Ergebnis zufriedenstellend. Der «TÜV-Report 2016» moniert über den Durchschnitt ansteigende Mängelquoten an den Radaufhängungen ab der zweiten HU im Fahrzeugalter von fünf Jahren. Auch die Qualität der Antriebswelle lässt zu wünschen übrig. Die Abgasuntersuchung (AU) bestehen viele Modelle ab dem fünften Jahr nicht auf Anhieb. Offenbar aber berappelt sich das Modell im Alter wieder: Denn bei der dritten HU liegen die Mängelquoten wieder unter dem Durchschnitt aller getesteten Fahrzeuge in der Klasse.

Volvo S40 mit Problemen bei Dieselpartikelfilter

Ebenfalls recht gut schneidet der S40 bei der Pannensicherheit ab. Zwar taucht er in der ADAC-Pannenstatistik aufgrund geringer Zulassungszahlen nie auf, doch einen Eindruck hat es beim Autoclub dennoch hinterlassen. Dieser hat als Schwerpunkte lediglich defekte Zündschlösser bei Fahrzeugen von 2004, kaputte Lichtmaschinen (2006) und marode Turbolader (2008 bis 2010) ausgemacht.

Allerdings gab es bislang acht Rückrufe. Die meisten Autos waren 2010 betroffen, als 15.545 Fahrzeuge der Bauzeit 2006 bis 2010 zurück in die Werkstätten mussten, weil Probleme mit Dieselpartikelfiltern zu hoher Motorölverdünnung und damit Motorschäden führen konnte.

Volvo S40 füllt Lücke zwischen C30 und S60

Der S40 (Typ M) kam 2004 als Neuauflage des zwischen 1995 und 2000 gefertigten S40 (Typ V) auf den Markt. Er wurde wie seine Kombivariante V50 bis 2012 gebaut. Er füllte die Lücke zwischen der «Schneewittchensarg»-Neuauflage, dem C30, und dem S60. Die Plattform wurde zusammen mit Ford entwickelt. Sie diente etwa auch dem Focus.

Eine Modellpflege brachte 2007 optische Veränderungen an Front und Heck sowie FlexiFuel-Motoren, die sowohl mit Benzin oder Bio-Ethanol betrieben werden können. Sie kommen im S40 auf 92 kW/125 PS bis 107 kW/145 PS. Die reinen Benziner bringen es auf 74 kW/100 PS bis 169 kW/230 PS. Bei den Dieselmotoren ist eine Leistungsspanne von 80 kW/109 PS bis 132 kW/180 PS zu verzeichnen. Zum Einsatz kommen Reihenmotoren mit vier und fünf Zylindern mit Hubräumen zwischen 1,6 und 2,5 Litern.

Volvo S40 auch gebraucht kein Schnäppchen

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt am günstigsten gehandelt wird nach Angaben der Schwacke-Liste im Durchschnitt ein S40 1.6D mit 81 kW/110 PS starkem 1,6-Liter-Vierzylinder vom Baujahr 2004. Bei einer statistisch ermittelten Laufleistung von 202.800 Kilometern kostet der 3050 Euro. Mit noch 15.000 Euro ist ein S40 DPF D4 R-Design Pro Edition von 2012 mit 130 kW/177 PS mit Zweiliter-Fünfzylinder gelistet (78.000 Kilometer).

Noch 9200 Euro kostet so ein S40 2.0 FlexiFuel Summum mit 107 kW/145 PS von 2009 (91.200 Kilometer). Als 169 kW/230 PS starker Benziner von 2012 kostet der S40 T5 Geartronic R-Design Pro Edition etwa 16.400 Euro (55.200 Kilometer). (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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