Volvos Vision vom Innenraum der Zukunft

Interieur-Studie Concept 26

Volvos Vision vom Innenraum der Zukunft
Der Autopilot übernimmt die Verantwortung vom Fahrer. © Volvo

Wer an autonomes Fahren denkt, denkt zumeist nicht an den Innenraum. Dabei muss auch er sich verändern. Schließlich will der Fahrer die Freiheiten genießen, die ihm das selbstfahrende Auto bietet. Volvo zeigt nun in Los Angeles eine Interieur-Studie.

Von Frank Mertens

Wie Mercedes sich den Innenraum der Zukunft vorstellt, haben die Schwaben Anfang des Jahres auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas mit dem autonom fahrenden Forschungsfahrzeug F015 gezeigt. Er wartet nicht nur mit einem futuristischen Äußerem auf, sondern auch mit einem zukunftsweisenden Innenraum.

Doch auch andere Hersteller arbeiten an selbstfahrenden Autos – und sehen sich mit Mercedes nicht nur auf Augenhöhe, sondern wie der schwedische Autobauer Volvo auch als Vorreiter bei dieser zukunftsweisenden Technologie. Nun hat Volvo auf der Autoshow in Los Angeles das Concept 26 vorgestellt. Mit der Interieur-Studie zeigen die Schweden, wie für sie der Innenraum der Zukunft ausschaut und wie die Insassen die Zeit und die neugewonnene Freiheit sinnvoll und komfortabel nutzen können.

Zeit im Stau vertrödeln

Der Name Concept 26 kommt übrigens nicht von ungefähr, denn die 26 steht für die Minuten, die US-Bürger durchschnittlich im Pendelverkehr verbringen und ihre Zeit im Stop-and-Go-Verkehr nutzlos vertrödeln. Deshalb hat Volvo den Innenraum so konzipiert, dass der Fahrer selbst entscheiden kann, wann er das Steuer übernimmt oder die Tätigkeit dem Auto überlässt. Dabei bietet ein neu patentiertes Sitzkonzept das Herzstück.

Es soll sich an die unterschiedlichen Bedürfnisse des Fahrers und Beifahrers anpassen lassen und damit zu deren Entspannung beitragen. Wenn der Fahrer beispielsweise das Steuer abgibt, fährt der Sitz zurück und es erscheint automatisch ein großer Bildschirm auf dem Armaturenbrett. Dieser interaktive Bildschirm dient zugleich als Arbeits- und Unterhaltungsplattform.

Volvo Innenraum
Interaktives Bediensystem im Volvo Concept 26 Volvo

„Wir haben große Anstrengungen unternommen, um die Herausforderungen und Chancen autonomer Autos zu verstehen. Mit dem flexiblen Ansatz bei Entwicklung und Design, den unsere skalierbare Produkt-Architektur ermöglicht, könnten wir dieses Konzept jederzeit Wirklichkeit werden lassen“, sagt Volvo-Entwicklungsvorstand Peter Mertens. Das Interieurkonzept von Volvo ist so ausgelegt, dass es sich als innovative Plattform versteht, die „jederzeit um neue Techniken ergänzt werden“ kann, wie die Schweden sagen.

2017 startet Drive Me

Volvo Innenraum
Das Sitzkonzept hat sich Volvo patentieren lassen Volvo

Beim autonomen Fahren startet Volvo ab 2017 in Göteborg das Pilotprojekt Drive Me, bei dem 100 selbstfahrende Volvos auf ausgewählten Straßen unterwegs sein werden. Es ist weltweit das erste Projekt dieser Art, bei dem Erfahrungen mit einer derart großen Flotte selbstfahrender Fahrzeuge gesammelt werden. „Volvo ist einer der Ersten, die sich mit autonom fahrenden Autos und Haftungsfragen beschäftigen. Wir glauben, dass Autohersteller die volle Verantwortung für Fahrzeuge übernehmen sollten, die selbstständig unterwegs sind. Anderenfalls deutet das darauf hin, dass sie nicht an die Zuverlässigkeit der autonomen Fahrtechnik glauben“, so Peter Mertens.

Deshalb hat Volvo-Chef Hakan Samuelsson auch unlängst in Washington angekündigt, dass der Autobauer bei eventuellen Unfällen mit seinen selbstfahrenden Fahrzeugen die volle Haftung übernehmen wird. Regulierungsfragen wie die Haftung gelten bisher als ein zentrales Hindernis für einen breiten Einsatz autonom fahrender Autos. Nach den bisherigen Regelungen sind die Fahrer am Steuer verantwortlich.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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