Formel 1: Vettels Wechsel zu Ferrari perfekt

Alonso mach den Weg frei

Es hat sich lange hinausgezögert. Doch nun erfüllt sich für den viermaligen Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel mit dem Wechsel zu Ferrari ein Kindheitstraum.

Auf den Spuren seines Vorbilds Michael Schumacher soll Sebastian Vettel Ferrari zurück an die Spitze der Formel 1 führen. Der italienische Traditionsrennstall bestätigte am Donnerstag vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi endgültig die Verpflichtung des viermaligen Weltmeisters. «Für mich geht damit ein langer Kindheitstraum in Erfüllung», sagte Vettel, der am Sonntag sein letztes Rennen für Red Bull bestreiten wird. Der 27-Jährige erhält bei der Scuderia einen Vertrag für drei Jahre und ersetzt Fernando Alonso. Der Spanier fährt künftig wohl wieder für McLaren. Neben Vettel startet weiter der Finne Kimi Räikkönen für Ferrari.

Vettel auf den Spuren von Michael Schumacher

Damit sind auch die wochenlangen Spekulationen um Vettels Zukunft beendet. «Schon als kleiner Junge war Michael Schumacher in seinem roten Auto mein größtes Idol, und dass ich eines Tages einmal die Chance habe im Ferrari fahren zu dürfen, ist eine unglaublich große Ehre», erklärte der Hesse.

Schumacher war nach seinen ersten zwei Titeln mit Benetton 1996 zu Ferrari gewechselt. Nach vier Jahren Aufbauarbeit feierte der Kerpener zwischen 2000 und 2004 fünf WM-Triumphe - eine bislang unerreichte Serie. Vettel blieb die Einstellung dieses Rekords in diesem Jahr verwehrt, gegen die Mercedes-Übermacht konnte er nichts ausrichten. Beim Schlussakt in Abu Dhabi wird das Titelrennen am Sonntag zwischen WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton und seinem Silberpfeil-Kollegen Nico Rosberg entschieden. Vettel kann dann höchstens noch Platz vier in der Gesamtwertung verteidigen.

Vettel auch mit Ferrari auf Aufholjagd

Schon Anfang Oktober hatte Vettel seinen Abschied von Red Bull zum Saisonende verkündet. Für das Team war der Heppenheimer seit 2009 gefahren. In dieser Zeit gewann der Deutsche 38 Rennen und holte sich von 2010 bis 2013 in jedem Jahr den WM-Titel. In dieser Saison allerdings klagte er über sein unterlegenes Auto und verlor auch das interne Duell gegen seinen neuen Teamrivalen Daniel Ricciardo.

Bei Ferrari darf Vettel aber nicht unbedingt auf schnelle Erfolge hoffen. Zu groß scheint vorläufig der Vorsprung von Mercedes, zu vielfältig sind die Probleme bei der Scuderia. Alonso hatte seit 2010 vergeblich versucht, mit Ferrari an die glorreiche Schumacher-Ära anzuknüpfen. Aus der Traumehe ist längst eine Frust-Gemeinschaft geworden. Dennoch beteuerte der 33-Jährige am Donnerstag: «Das ist kein einfacher Tag für mich.» Sein Abschied sei eine «harte, aber sorgfältig durchdachte Entscheidung», betonte der Asturier.

Vettels Nachfolger bei Red Bull steht fest

Zuvor hatte Ferrari die Trennung im gegenseitigen Einvernehmen verkündet und kurz darauf Vettel als Neuzugang bekanntgegeben. «Die Scuderia hat entschieden, ihr Vertrauen in den jüngsten Mehrfach-Champion der Formel 1 zu setzen», sagte Teamchef Marco Mattiaci und lobte Vettel als «einzigartige Mischung aus Jugend und Erfahrung». Mit ihm und Räikkönen wolle der Rennstall «ein neues Kapitel in der Geschichte von Ferrari schreiben».

Vettels-Nachfolger bei Red Bull steht bereits fest. Der 20 Jahre alte Russe Daniil Kwjat wird vom Schwesterteam Toro Rosso befördert. «Nur zehn Minuten» habe man für die Personalie gebraucht, knurrte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Auch die lange Beziehung zwischen Vettel und Red Bull zeigte zuletzt deutliche Risse.

Nun sucht der Vierfach-Champion die ganz große Herausforderung. «Die Scuderia hat eine lange Tradition in diesem Sport und ich bin hochmotiviert, das Team zurück an die Spitze zu bringen. Ich werde jedenfalls alles, mein ganzes Herzblut, dafür geben», sagte Vettel. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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