2016: Weniger Verkehrstote gab es noch nie

Mehr Verkehrsunfälle

2016: Weniger Verkehrstote gab es noch nie
Die Zahl der Verkehrsunfälle nahm 2016 zu © dpa

Seit der Erfassung vor 64 Jahren gab es noch nie weniger Unfalltote als 2016. Dagegen erreichte die Zahl der Verkehrsunfälle einen Höchststand.

Die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen hat im vergangenen Jahr einen Tiefststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 1953 erreicht. Allerdings verloren immer noch 3206 Menschen ihr Leben bei Verkehrsunfällen. Immerhin betrug der Rückgang im Vergleich zum Jahr 2015 7,3 Prozent oder 253 weniger getötete Menschen, wie das Bundesamt für Statistik (Destatis) am Donnerstag mitteilte.

Trotzdem kommen durchschnittlich neun Menschen pro Tag im Straßenverkehr um. Die meisten Menschen verloren 1970 ihr Leben im Verkehr. Damals wurden 21.332 Todesopfer gezählt.

DVR fordert Lösungen für schwächere Verkehrsteilnehmer

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) begrüßte zum einen den Abwärtstrend, kritisierte allerdings den zu geringen Rückgang der Zahl der Todesopfer. "Selbstverständlich reicht das nicht aus. Nach wie vor werden täglich neun Menschen auf unseren Straßen getötet, rund 1000 verletzt. Und 2,6 Millionen Straßenverkehrsunfälle insgesamt bedeuten einen traurigen Höchststand. Unser Auftrag ist klar: Es sind weiterhin kontinuierliche und große Anstrengungen notwendig, die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen", sagte Walter Eichendorf, Präsident des DVR.

Besonders die ansteigenden Opferzahlen bei Radfahrern und Fahrern von Kleinkrafträdern und Mofas stimmen Eichendorf nachdenklich. "Wir müssen über Lösungen nachdenken, besonders die sogenannten ‚schwächeren' Verkehrsteilnehmer besser zu schützen", so der DVR-Präsident. Dafür sei eine sichere und aktuellen Erkenntnissen angepasste Radverkehrsinfrastruktur eine wichtige Voraussetzung. Selbstverständlich müssten sich aber auch die Fahrradfahrer regelkonform verhalten, auf die Benutzung der Fahrbahn oder des Radweges in falscher Fahrtrichtung sowie auf Alkohol verzichten und immer mit Helm unterwegs sein.

Senioren stärker gefährdet

Rund 58 Prozent der 2016 im Straßenverkehr getöteten Menschen starben bei Unfällen auf der Landstraße, 30 Prozent ließen ihr Leben in geschlossenen Ortschaften, lediglich 12 Prozent auf Autobahnen.

Ein Drittel aller Verkehrstoten waren 65 Jahre oder älter. Da die körperliche Widerstandsfähigkeit im Alter sinkt, sind ältere Menschen gefährdeter als jüngere. Bei den getöteten Fahrradfahrern und Fußgängern waren sogar mehr als die Hälfte Senioren.

Während die Zahl der Getöteten weiter rückläufig, erreichte die Zahl der Verkehrsunfälle mit 2,6 Millionen einen neuen Höchststand. Im Vergleich zu 2015 zog die Zahl leicht um 0,8 Prozent an. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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