Toyota eilt von Rekord zu Rekord

Der japanische Autobauer Toyota hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut ein Rekordergebnis erzielt. Dass die Zuwächse nicht ewig anhalten können, gesteht nun auch das Management ein.

Toyota scheint nicht zu bremsen. Der größte japanische Autobauer fuhr im abgelaufenen Geschäftsjahr im nunmehr fünften Jahr in Folge Rekorderträge ein. Unter Führung von Präsident Katsuaki Watanabe erwirtschaftete Toyota als erstes börsennotiertes Unternehmen überhaupt einen operativen Gewinn von mehr als zwei Billionen Yen (12 Milliarden Euro). In den ersten drei Monaten 2007 war es Toyota gelungen, den US-Konkurrenten General Motors erstmals als weltweit größter Autoverkäufer zu überholen. Und wie es aussieht, wird der im kommenden August 70 Jahre alt werdende Autokonzern diese Krone auch auf das gesamte Jubiläumsjahr bezogen halten können.

Fehler vermieden

Hinter dem erstaunlichen Erfolg von Toyota sehen Experten zum einen den schlichten Umstand, dass die Japaner Fehler der Konkurrenz vermieden. Während GM Fabriken schließen und Tausende Stellen abbauen muss, eröffnet Toyota in 2010 sein achtes Werk in Nordamerika und stockt die Kapazitäten in China, Russland und Indien auf. Experten loben die hohe Investitionsbereitschaft, den starken Fokus auf Forschung und Entwicklung und die Zukunftsstrategie des Unternehmens.

Bewährte Geschäftspolitik

Für Watanabe und seine Manager zahlt sich eine 20-jährige Geschäftspolitik aus. Toyota konzentrierte sich zunächst auf einen großen Auslandsmarkt, die USA. Die Japaner lernten den Markt kennen und bearbeiteten ihn schrittweise bis zur Eroberung. Um 15,1 Prozent konnte Toyota im abgelaufenen Jahr den Absatz in Nordamerika steigern, unter anderem dank seines Hybrid-Modells Prius. Toyota hat jedoch auch viel Glück gehabt: Während der Konzern wie auch andere japanische Anbieter auf dem heimischen Markt Einbußen erlebt, profitierte Toyota im vergangenen Jahr prächtig vom schwachen Yen.

Hinzu kommt, dass Toyota auf dem chinesischen Markt zwar ein relativer Nachzügler war, aber dafür von der in den vergangenen drei Jahren stark gestiegenen Nachfrage profitieren konnte. Als größter Zukunftsmarkt für Toyota gestaltet sich laut Experten derzeit Europa. Noch liegt der Marktanteil dort zwar erst bei sechs Prozent. Doch sehen Experten hier ein ähnliches Vorgehen Toyotas wie vor 20 Jahren in den USA. Die grundlegende Vertriebsorganisation werde ausgebaut, während die Werke des Konzerns in Osteuropa bereits stehen.

Neue Konkurrenten

Experten sehen jedoch für die Zukunft auch Probleme für Toyota. Zum einen kommen jetzt die Autobauer aus dem benachbarten Asien: die Koreaner, Indonesier, Inder oder Chinesen bringen eigene Marken heraus und könnten den Japanern zunehmend Konkurrenz machen. Ein weiteres Problem sehen Experten in Toyotas hoher Abhängigkeit vom Auslandsgeschäft. Rund 60 Prozent seines operativen Ertrages erwirtschaftet der Autokonzern allein in den USA. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Toyota den kleinsten Ertragszuwachs seit einem Jahrzehnt - zum einen wegen des langsameren Wachstums in den USA, aber auch wegen der Investitionen in neue Fabriken. Das langsamere Profitwachstum sei lediglich vorübergehend, sagte Toyota-Präsident Watanabe vor Journalisten. Man sei dabei, die Saat zu pflanzen. (dpa)



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