SUV-Trend verschärft Konkurrenzkampf

Geländewagen liegen bei deutschen Autofahrern weiterhin sehr hoch im Kurs. Aus diesem Grund sind die Hersteller in einen schärferen Konkurrenzkampf getreten.

Von Thomas Geiger

Selbst wenn die Straßen heute ein paar Schlaglöcher mehr haben mögen als früher, ist das keine hinreichende Erklärung für den ungebrochenen Trend zu Geländewagen. Denn noch kommen in Deutschland die meisten Autofahrer auch ohne Allradantrieb und erhöhte Bodenfreiheit ans Ziel. Trotzdem wächst die Nachfrage und mit ihr das Angebot für so genannte Sports Utility Vehicles (SUVs).

Geländewagen sind Lifestyle-Produkte

«Diese Entwicklung hat mehrere Gründe», sagt Henner Lehne vom Prognoseinstitut CSM Worldwide in Bad Homburg (Hessen). Zum einen seien Geländewagen Lifestyle-Produkte, mit denen sich Kunden ein modisches Image geben. Daneben suggerierten die Fahrzeuge mehr Sicherheit und hätten eine höhere Sitzposition mit besserem Überblick, was von der weiblichen Kundschaft geschätzt werde.

Die Hersteller haben daher ihr Angebot erweitert. Ein Beispiel liefert Jeep: «Wir haben mit unseren bislang drei Modellen vor allem die hart gesottenen Offroad-Kunden bedient - aber vor allem die Einsteiger an Fahrzeuge wie den Toyota RAV-4 verloren», sagt Auslandschef Thomas Hausch und kündigt vier neue Modelle an. Nachdem der Commander als kantiger «Bruder» des Grand Cherokee das Programm nach oben abrundet, soll der Compass für etwa 20.000 Euro den Einstieg erleichtern. Und weil der Wagen rund und sportlich gestaltet wurde, gibt es laut Hausch später die gleiche Technik zum ähnlichen Preis im neuen Patriot auch für Freunde klassischer Kanten.

Opel mit neuem Auto

Doch kompakte Geländewagen stehen auch andernorts hoch im Kurs. So steht bei Opel der neue Antara in den Startlöchern. Die Preise für den Fünfsitzer beginnen nach Werksangaben bei 26.850 Euro. Bereits für 22.490 Euro gibt es das Auto mit modifiziertem Design sowie mit dritter Sitzreihe oder ohne Allradantrieb auch als Chevrolet Captiva.

Vom Format her in der gleichen Liga spielt der BMW X3, der nach BMW-Angaben in München diesen Sommer eine Überarbeitung erfährt und im September an den Start geht. Die Preise beginnen bei 33.500 Euro. Ebenfalls hochwertiger soll der neue Freelander werden, den Land Rover im Herbst einführen will. Die zweite Generation wird «wohl auch in der 30.000 Euro-Klasse» antreten, heißt es.

Mercedes gegen Audi

Gerne dürfen es in diesem Herbst auch Abenteuerautos im XXL-Format sein. So holt Mercedes für Preise ab 63.884 Euro den GL nach Europa. Der große «Bruder» der M-Klasse ist 5,09 Meter lang und soll mit bis zu sieben Sitzen unter anderem gegen den Audi Q7 antreten. Im direkten Wettbewerb dazu steht der neue Cadillac Escalade, der nach Angaben von Sprecher Werner Röser im Herbst nach Deutschland kommen soll.

Dazu gibt es nach Informationen aus den jeweiligen Unternehmen noch in diesem Jahr einen Generationswechsel für den BMW X5, ein erstes Facelift für Porsche Cayenne und VW Touareg sowie eine dezente Überarbeitung für den Land Rover Defender.

Zwar mag es in den Alpen gute Gründe für den Kauf solcher Fahrzeuge geben. Doch mit rationalen Überlegungen ist der Boom der Geländewagen nicht zu erklären. Die Entscheidung für ein SUV fällt laut CSM-Experte Lehne vor allem im Bauch: «Obwohl die meisten Käufer nicht im Traum daran denken würden mit ihrem Fahrzeug ins Gelände zu fahren, schätzen sie dieses «Nichts-kann-mich-stoppen»-Gefühl, wenn sie in ihrem Geländewagen durch die Stadt fahren.» (dpa)

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