Renault verkündet Sparkurs

Absatzprobleme in Westeuropa

Der schwächelnden Absatzmarkt in West-Europa führt bei Renault zu einschneidenden Maßnahmen. Neben einer Straffung der Produktpalette ist auch mit Entlassungen zu rechnen.

Der französische Autobauer Renault reagiert mit Sparmaßnahmen auf die Schwäche des westeuropäischen Automarktes und will nach Medienberichten etwa 5000 Stellen einsparen. Für Europa werde ein Einstellungs-Stopp verfügt, die Produktpalette solle gestrafft werden, teilte Renault am Donnerstag in Paris mit. Gewerkschaftssprecher befürchten sogar die Streichung von bis zu 6000 Stellen hauptsächlich in Europa.

4,6 Rückgang in Westeuropa

Im ersten Halbjahr 2008 erzielte der Autohersteller noch einen Gewinnsprung von 37 Prozent auf knapp 1,47 Milliarden Euro. Der weltweite Absatz legte nach Konzernangaben um 4,3 Prozent auf 1,325 Millionen Fahrzeuge zu. In Westeuropa (ohne Frankreich) sanken die Verkäufe in einem sich abschwächenden Markt allerdings um 4,6 Prozent auf knapp 499.000 Autos.

Renault bestätigte, dass 2009 etwa 350 Millionen Euro eingespart werden sollen, im Jahr danach etwa 500 Millionen Euro. Rund 10 Prozent der strukturellen Kosten in Zusammenhang mit den rund 47 000 Angestellten sollten eingespart werden, erklärte eine Sprecherin.

Weniger wichtige neuer Projekte würden gestoppt oder aufgeschoben. Im Werk Sandouville solle es künftig nur noch eine Schicht geben. Fabriken sollen nicht geschlossen werden. Weitere Anpassungen seien möglich, wenn sich die Lage verschlechtere, erklärte Renault.

Steigende Kosten als Grund

Renault-Konzernchef Carlos Ghosn hatte bereits am Vortag in einem Zeitungsinterview von neuen Herausforderungen für die gesamte Autoindustrie angesichts einer weltweiten Abkühlung der Branchenkonjunktur gesprochen. Renault nannte zur Begründung für die neuen Maßnahmen auch steigende Rohstoffkosten, eine ungünstige Währungskursentwicklung durch den starken Euro und die Finanzmarktkrise.

Die schleppende Nachfrage vor allem in Spanien, Italien und Grossbritannien sowie Verzögerungen beim Anlaufen der Produktion im neuen Logan-Werk im Iran machten sich im ersten Halbjahr bemerkbar. Der Absatz in Deutschland wuchs dagegen zweistellig. (dpa)

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