Umwelthilfe wirft Smart Verbrauchertäuschung vor

Die Deutsche Umwelthilfe wirft dem zum DaimlerChrysler-Konzern gehörenden Kleinwagenhersteller Smart irreführende Werbung vor. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch spricht von «Verbrauchertäuschung».

Von Frank Mertens

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat den DaimlerChrysler-Konzern wegen irreführender Werbung im Zusammenhang mit dem Smart Diesel abgemahnt. «Wir haben Smart dazu aufgefordert, zukünftig die Behauptung zu unterlassen, dass der Diesel über einen Partikelfilter verfügt. Diese Angabe ist falsch und muss geändert werden», sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Freitag. Die DUH hat dem Unternehmen dazu eine Frist bis zum kommenden Montag, 15 Uhr, gesetzt.

Kein Ökomobil

Wie Resch sagte, werde in der Werbung der Smart Diesel quasi als Ökomobil angepriesen. Doch davon sei der Kleinwagen weit entfernt. Laut Resch kommen nach dem neusten Messverfahren des Umweltbundes-Amtes (UBA) Neuwagen mit Dieselpartikelfilter auf Emissionen von einem Milligramm pro Kilometer.

«Der Smart hat jedoch Partikelemissionen von 21,7. Das basiert auf Auskünften, die ich vor ein paar Tagen bei demjenigen bei Mercedes eingeholt habe, der die entsprechende Anmeldung beim Kraftfahrt-Bundesamt gemacht hat», sagte Resch. Seines Wissens gebe es keinen anderen Fall, in dem ein Autohersteller «einen Dieselpartikelfilter bewirbt, der überhaupt kein Dieselpartikelfilter ist», fügte Resch hinzu. «Ein solcher Fall von Verbrauchtäuschung ist einmalig.» Am Freitag hat Resch nach eigenen Aussagen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) über diesen Fall telefonisch informiert.

Gerade Euro 4

Der Bundesgeschäftsführer der DUH wies darauf hin, dass Neufahrzeuge mit Dieselpartikelfilter die Euro 5-Norm von fünf Milligramm pro Kilometer unterschreiten würden. «Der Smart Diesel erreicht gerundet 22 Milligramm pro Kilometer, damit unterschreitet er mit Mühe und Not die 25, die für Euro 4 notwendig sind», so Resch.

Für Resch entstehen für den Verbraucher durch den Erwerb eines Smart Diesel zugleich Vermögensnachteile. «So ist nicht nur der Wiederverkaufswert geringer, sondern die Kunden müssten nach den jüngsten Plänen der Bundesregierung zur Filterförderung 300 Euro an Strafsteuer zahlen.» Die DUH wird am Montag auf einer Pressekonferenz in Berlin weitere Details bekannt geben. So will man laut Resch unter anderem über Verkaufsgespräche in Smart-Centern berichten.

Smart weist Vorwürfe zurück

Bei Smart wies man die Vorwürfe der DUH zurück. «Der Smart Diesel ist nach der Euro-4-Norm zertifiziert. Die Deutsche Umwelthilfe hat sich hier offensichtlich selbst die Definition eines Partikelfilters zurechtgelegt», sagte eine Smart-Sprecherin am Freitag Autonews24. «Im Micro-Car-Segment waren wir die ersten, die mit einem Partikelfilter reagiert haben.» Die Sprecherin wies zugleich darauf hin, dass derzeit noch keine Euro 5-Norm verabschiedet worden sei.

«Das Auto wird zudem 2007 abgelöst», sagte die Sprecherin. Über die Motorisierungen machte sie indes keine Angaben. Wie sie sagte, werde die zugesandte Abmahnung gerade von der Rechtsabteilung des Unternehmens geprüft.

Mit Blick auf das von Smart verwendete offene System stellte Resch fest, dass dieses System nur einen Wirkungsgrad von 30 Prozent im Vergleich zu 99,9 Prozent beim Partikelfilter erreichen würde. «Sie erreichen vor allem keine Werte, die den Autobesitzer davor bewahren, ab 2007 40 Euro mehr Kfz-Steuer pro Jahr zu zahlen.»

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