Über Stock und Stein

SUV liegen weiter im Trend

Wer glaubt, dass sich in heutigen Zeiten allein Kleinwagen einer großen Beliebtheit erfreuen, ist auf dem Holzweg. Die lange Jahre allzu beliebten SUV liegen bei den Kunden nach wie vor voll im Trend. Einige mögen es etwas kleiner, andere setzen auf mehr Exklusivität.

Von Stefan Grundhoff

Der Absatzturbo Abwrackprämie verzerrt das Bild der deutschen Autokäufer in den letzten drei Monaten deutlich. Ausländische Hersteller räumen in den Klassen unter 15.000 Euro ab wie die Weltmeister. Hyundai ist mit Modellen wie dem neuen i10 oder dem ebenfalls noch frischen Golf-Konkurrenten i30 nicht der einzige Importeur, der sich den Boom zu nutzen macht. Ford, Toyota, Peugeot oder Fiat - wer jetzt die rechten Kleinwagen zur Hand hat und liefern kann, ist der König. Doch der Trend gerät langsam ins Stocken. Die Experten sind sich einig, dass es ab Ende des Jahres vorbei sein wird mit der automobilen Herrlichkeit - insbesondere unter 20.000 Euro. Die zuletzt ins Kreuzfeuer geratenen Geländewagen sind durch die Abwrackprämie aus den Schlagzeilen verschwunden - und somit auch aus den schlechten Nachrichten - heraus. Mit den bisweilen zögerlichen Absatzzahlen können die meisten Hersteller in dem Segment daher wohl gut leben.

Trend zu Crossover

Denn Besserung steht vor der Tür. Wer meint, dass die beliebte Geländewagenliga zukünftig keine Rolle mehr bei den Kunden spielt, ist auf dem unbefestigten Holzweg. Nach wie vor erfreuen sich die Sport-Utility-Vehicles einer großen Beliebtheit. Junge Modelle wie der Mercedes GLK oder der Audi Q5 gehören gemessen an Lagerbestand und Produktionsauslastungen zu den beliebtesten Fahrzeugen überhaupt auf dem Markt. Autohäuser zwischen Flensburg und Oberstdorf verkaufen, was sie kriegen können. BMW kann sich mit den zurückgegangenen Zulassungen des BMW X3 ebenfalls arrangieren. Hier kommt zur IAA im Herbst der kleinere BMW X1 und der dürfte nach allen Vorhersagen einmal mehr das Zeug zum neuen 4x4-Bestseller haben. Und auch der lange Zeit kritisierte BMW X6 ist mit seinen sportlichen Motoren alles andere als ein Ladenhüter. Jetzt kommen X5 und X6 sogar als M-Versionen mit rund 550 PS auf den Markt.

Denn BMW hat den Trend zu sportlichen Crossovermodellen unter den deutschen Herstellern am schnellsten erkannt; legte nach der ersten X5-Generation schnell einen X3 nach, als man in Ingolstadt und Stuttgart noch süß in größeren Dimensionen schlummerte. Volkswagen und Opel hatten mit Golf Country sowie Frontera bereits Jahre zuvor artverwandte Fahrzeuge im kundenfreundlichen Modellprogramm, verkannten jedoch den Massentrend zu straßentauglichem 4x4 mit hohem Sitzgefühl, der nicht nur bei Großstadt-Ladies Applaus bekam.

Viele neue Modelle

Der Peugeot 3008 Foto: Peugeot

Audi hat bereits einen Q3 in der Hinterhand und auch Mercedes werkelt mit Hochdruck an einem Pseudo-Geländegänger namens BLK. Der Fiat-Konzern will beizeiten ebenfalls etwas Rustikales präsentieren und Peugeot zeigt mit dem neuen 3008, dass man ohne einen Crossover heute kaum mehr bestehen kann. Neue Modelle heizen gerade in dieser Liga das Geschäft an.

Urgestein Land Rover zeigte auf der New York Autoshow gerade die jüngsten Modellpflegen für Discovery IV, Range Rover und Range Rover Sport. Jeep will sich die Butter mit einem neuen Grand Cherokee auch im Luxussegment nicht mehr länger vom Brot nehmen lassen. Im nächsten Jahr gibt es Nachfolgeversionen von VW Touareg und Porsche Cayenne - beide auch mit Hybrid.

Auch Pseudo-Offroader im Angebot

Der Audi A4 Allroad Foto: Audi

Selbst Edelmarke Aston Martin will nach der strauchelnden Coupé-Limousine Rapide, die frühestens 2010 kommt, einen neuen Lagonda auf breite Geländereifen stellen. Der gigantisch anmutende Lagonda basiert auf der Plattform des Mercedes GL. Der wurde ebenso überarbeitet wie vor einigen Monaten der ML und der Dauerläufer G-Klasse, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, rennt von Verkaufsrekord zu Verkaufsrekord.

Auch die derzeitigen Gewinner in Sachen Abwrackprämie Hyundai, Kia und Toyota wissen seit langem, dass mit kleinen Fahrzeugen allein kein Staat zu machen ist. Kia bringt zeitnah den neuen Sorento auf den Markt, Hyundai arbeitet an Modellpflegen für Santa Fe und stellt diesem mit dem neuen iX55 sogar noch einen Allradbruder im Großformat zur Seite. Ein Nachfolger des Brüderpaares Kia Sportage und Hyundai Tucson steht ebenfalls in den Startlöchern. Wer glaubt da, dass den SUV nicht die Zukunft gehört? Wer es softer will: es gibt ja schließlich noch Pseudo-Offroader wie Ford Kuga, Audi A4 & A6 Allroad oder einen Saab 9-3X. Das Angebot kennt kaum Grenzen.

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