E10-Unverträglichkeit größer als angenommen

Bio-Kraftstoff

Der ADAC will am kommenden Freitag gründlich recherchierte Zahlen vorstellen. Rund drei Millionen Autos können voraussichtlich E10 nicht vertragen.

Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Pkw, die
durch Kraftstoff mit einem Anteil von 10 Prozent Bioethanol
geschädigt werden könnten, ist offenbar wesentlich größer als bisher
angenommen. Wie ZEIT Online aus Regierungskreisen erfuhr, ist mit
rund 3 Millionen Fahrzeugen zu rechnen, die den E10 genannten
Kraftstoff nicht vertragen.Darunter seien nach Angaben des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) 315.000 Fahrzeuge deutscher Hersteller und
zwei bis drei Millionen Pkw ausländischer Produzenten. Dies hätten
Recherchen des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller
(VDIK) ergeben.

375.000 deutsche Autos betroffen

Der Automobilklub ADAC will am Freitag die Ergebnisse eigener
Recherchen bei den Automobilherstellern veröffentlichen. Ein Sprecher
des ADAC bestätigte ZEIT Online die «Größenordnung von 3 Millionen
Fahrzeugen», die den E10-Kraftstoff nicht vertragen. Die Recherche
sei allerdings noch nicht abgeschlossen, sagte der ADAC-Sprecher.
Die Bundesregierung will zum Zwecke des Klimaschutz den
Bioethanolanteil im Benzin von 5 auf 10 Prozent erhöhen. Bisher hieß
es, dass nur 375.000 schon zugelassene Fahrzeuge den E10-Kraftstoff
nicht vertragen. Die vom VDA genannte Ziffer bezog sich allerdings
nur auf Fahrzeuge aus deutscher Produktion; die ausländischen
Hersteller hatten bisher keine Zahlen genannt.

Gabriel forderte verlässliche Zahlen

Weil Zweifel an der genannten Summe von Fahrzeugen entstanden
waren, die wegen Unverträglichkeit des E10-Kraftstoffs auf das teure
Super-Plus ausweichen müssten, hatte Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel Mitte Februar verlässliche Angaben über die Zahl der
betroffenen Fahrzeuge gefordert. Sollte diese Zahl der von den
technischen Problemen Betroffenen wesentlich höher sein als die
damals genannten 375.000 Fahrzeuge, müsse über das Biospritziel von
10 Prozent «neu nachgedacht werden», hatte Gabriel damals
angekündigt.(dpa)

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