«James Bond war ein perfekter Startschuss»

Der neue Ford Mondeo soll eine Duftmarke setzen. Mit diesem Fahrzeug will der Kölner Autobauer zugleich sein Image hin zu einer emotionalen Marke verändern, wie Marketing-Geschäftsführer Jürgen Stackmann der Autogazette sagte.

In den neuen Mondeo legt Ford große Hoffnungen. «Der Wagen soll zeigen, was wir können und was wir noch wollen. Der Mondeo soll eine Duftmarke setzen», sagte der Geschäftsführer Marketing und Verkauf der Ford-Werke, Jürgen Stackmann, der Autogazette.

Image aufbessern

Mit der dritten Generation des Mondeo solle aber auch zugleich das Image des Konzerns aufgebessert werden. «Ford war eine Schläfermarke, eine grundsolide Marke mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis», so Stackmann, «aber die emotionale Spannung fehlte.» Dass das neue Modell bereits als Agentenauto im neuen James Bond eingesetzt wurde, ist für den Marketing-Geschäftsführer ein Volltreffer: «James Bond war ein perfekter Startschuss, eine einmalige Chance. Ein Agent und ein Ford: zwei Welten, die traditionell nicht miteinander verbunden sind.» Trotzdem sieht der Manager noch einen weiten Weg, um Ford wirklich zu emotionalisieren: «Kunden haben eine Schublade. Man muss arbeiten, damit sich daran etwas ändert.»

«Der Mondeo soll eine Duftmarke setzen»

Der neue Ford Mondeo Foto: Werk

Autogazette: Herr Stackmann, ab dem 16. Juni kommt die dritte Generation des Mondeo auf den Markt. Welchen Stellenwert besitzt der Mondeo innerhalb des Konzerns?

Jürgen Stackmann: Der Mondeo wird rund 1,5 Prozent Marktanteil in Deutschland für Ford bringen.

Autogazette: Abgesehen vom Marktanteil: Welche Bedeutung kommt dem neuen Modell zu?

Stackmann: Das neue Modell soll neue Marktideen in der Breite bringen. Der Wagen soll zeigen, was wir können und was wir noch wollen. Der Mondeo soll eine Duftmarke setzen.

Autogazette: Die Duftmarke muss aber sehr groß sein, denn Ford hat in Deutschland in den ersten drei Monaten ein Minus von 12,3 Prozent erarbeitet.

Stackmann: Nach den Vorzieheffekten aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung hatten wir im ersten Halbjahr mit einer Delle gerechnet, aber nicht mit einem Loch.

Substanz ist gefragt

Der Ford Mondeo Kombi Foto: Werk

Autogazette: Gibt es denn überhaupt ein Marketingkonzept für den neuen Mondeo?

Stackmann: Die Marktstrukturen sind nicht über Nacht entstanden. Schon in den 90er Jahren wurde eine Strategie ausgefeilt, die mit bestimmten Philosophien personen- und zeitunabhängig ist. Die Marke ist in der Substanz gefragt.

Autogazette: Was heißt das konkret?

Stackmann: Die Kunden sehen, was sie wollen. Da müssen wir uns ändern. Ford war eine Schläfermarke, eine grundsolide Marke mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber die emotionale Spannung fehlte.

Autogazette: Sie setzen auf Emotionen. Aber gerade die Internet-Seite weckt nicht gerade ausufernde Gefühle...

Stackmann: ... wir wollen keine Most-Entertainment-Seite sein. Wir wollen keine Spielfilme zeigen. Die Seite ist sehr nüchtern, aber man kommt schnell drauf. Auch wenn es nicht die Infotainment-Seite ist, kommen nur sehr wenige Clickouts.

Ein Auto zum Vorzeigen

Autogazette: Der Vorgänger war nun nicht gerade das Auto, dass außer Gewerbetreibenden jemanden hinter dem Ofen hervorlocken konnte…

Stackmann: ...der Mondeo ist ein Fahrzeug zwischen den Kategorien. Vom Platzangebot steht es über dem Audi A4. Weiterhin ist es für Gewerbetreibende ein Nutzfahrzeug, hat aber nun eine ganz andere Ausstrahlung. Wir brauchen ein Auto, dass man stolz vor der Tür zeigen kann.

Autogazette: Einen Mondeo?

Stackmann: Wir sind optimistisch, dass es geht. Der Mondeo ist ein sehr glaubwürdiger Ansatz.

Autogazette: Wird es die Ford-Flaterate mit vier Jahren Garantie, Mobilitätsgrantie, Wartung und Inspektion auch für den Mondeo geben, um Kunden anzulocken?

Stackmann Die Flatrate ist kein taktisches Nothilfeprogramm, sondern sehr glaubwürdig.

Autogazette: Es wird gemunkelt, dass die Flatrate kaum zum Lockmittel oder als Rabatt taugt. Wie häufig wird die Aktion genutzt?

Stackmann: 40 Prozent aller Finanzierungen laufen darüber.

«Ein perfekter Startschuss»

Autogazette: Acht Monate vor der Markteinführung in Deutschland konnten sich die Kunden bei Agent 007 den neuen Mondeo als kurzzeitiges Bond-Auto bereits ansehen. Wie hilfreich war der Filmausschnitt für das Modell?

Stackmann: James Bond war ein perfekter Startschuss, eine einmalige Chance. Ein Agent und ein Ford, zwei Welten, die traditionell nicht miteinander verbunden sind. Das wurde super aufgenommen.

Autogazette: Zahlt sich die kurze Session aus?

Stackmann: Das kann man nicht messen. Menschliche Reaktionen laufen nicht schnell ab. Kunden haben eine Schublade. Man muss arbeiten, damit sich daran etwas ändert.

Das Interview mit Jürgen Stackmann führte Thomas Flehmer




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