«Chevrolet kann selbstbewusst auftreten»

«Chevrolet kann selbstbewusst auftreten»
Peter Sommer © Foto: Werk

Peter Sommer peilt mit Chevrolet hohe Ziele in Deutschland an. «In sechs Jahren wollen wir einen Marktanteil von drei Prozent erzielen», sagte der Geschäftsführer der Autogazette.

Peter Sommer ist seit 100 Tagen Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland. Der Nachfolger von Günther Sommerlad sieht in dem geplanten Umzug von Bremen nach Rüsselsheim in der zweiten Jahreshälfte gute Wachstumschancen für den zur GM-Gruppe gehörenden Importeur. «Alle Synergien im GM-Verbund, z.B. im Großkundengeschäft, werden unsere Position stärken», sagte der 54-Jährige im Interview mit der Autogazette.

Als Konzern-Anhängsel fühlt sich Sommer dabei nicht, «erst recht nicht, wenn man das Produktprogramm von Chevrolet für die nächsten Jahre sieht. Wir haben allen Grund, selbstbewusst aufzutreten.» Auch wenn Sommer eine neue Mannschaft aufbauen muss - der Geschäftsführer rechnet damit, dass 50 Prozent des bisherigen Teams den Umzug nicht mitmachen werden - soll vom angepeilten Ziel von 30.000 verkauften Autos im Jahr 2007 nicht abgewichen werden. Auch durch die Einführung der Dieselmodelle verspricht sich Sommer konstantes Wachstum. «Insgesamt peilen wir Steigerungsraten zwischen 15 und 20 Prozent pro Jahr an, so dass wir in sechs Jahren einen Marktanteil von drei Prozent und ein Verkaufsvolumen zwischen 90.000 und 100.000 verkauften Autos erzielen würden.»

Selbst das Ziel «erfolgreichster Importeur» in Deutschland wird nicht ausgeklammert. «Erstrebenswert ist das auf jeden Fall», so Sommer, «natürlich müssen wir uns in Deutschland jedes einzelne Zehntel hart erkämpfen, aber das werden wir schaffen. Als drittgrößte Marke der Welt kann man sich keine bescheidenen Ziele setzen.»

Leichteren Einstieg erwünscht

Autogazette: Herr Sommer, Sie sind am Freitag in dieser Woche 100 Tage als Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland im Amt. Gerade in diesen Tagen müssen Sie einen Sozialplan für den Umzug des Unternehmens von Bremen nach Rüsselsheim verkünden. Hätten Sie sich einen leichteren Einstieg gewünscht?

Peter Sommer: Ich sage es ganz ehrlich: Ich hätte mir lieber einen anderen Einstieg gewünscht. Aber man kann sich den Zeitpunkt ja nicht aussuchen. Die letzten 100 Tage oder die ersten 100 Tage meiner Amtszeit waren richtig turbulent - und dabei im Verkaufsgeschäft durchaus erfolgreich. Intern hat der bevorstehende Umzug die letzten Wochen aber schon geprägt.

Autogazette: Wie ist die Stimmung in Ihrer Mannschaft angesichts des Umzuges?

Sommer: Von den Verkaufserfolgen trotz des rückläufigen Marktes her gesehen ist die Stimmung positiv. Wir haben unsere Verkäufe in den ersten vier Monaten gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent gesteigert. Dieses Ergebnis verdanken wir auch der Dieseleinführung, die noch nicht abgeschlossen wird: In diesen Wochen werden auch der Lacetti und der Nubira Kombi mit einem Selbstzünder angeboten. Intern ist die Stimmung natürlich etwas gedämpft, aber keineswegs zu Tode betrübt. Wir schauen gemeinsam nach vorne.

Autogazette: Wie sehen denn die Eckdaten des Sozialplanes aus?

Sommer: Es wird faire Lösungen für jeden Mitarbeiter geben. Wir haben an alle Mitarbeiter gedacht, natürlich auch an die, die aus privaten Gründen, die ich sehr respektiere, den Umzug des Unternehmens nicht mitmachen können.

Kein Anhängsel von Opel

Qualitätssicherung bei Opel in Rüsselsheim Foto: Werk

Autogazette: Wie viel Prozent der Mitarbeiter werden Ihrer Meinung nach nach Rüsselsheim hinüberwechseln?

Sommer: Innerhalb des Innendienstes, dem 49 Mitarbeiter angehören, wird es einen nicht unerheblichen Anteil geben, der nicht mit dem Unternehmen umziehen wird. Das bedauere ich sehr, da ich gerne mit dem gesamten Team in Richtung Rüsselsheim gegangen wäre. Die junge Chevrolet-Mannschaft ist gut eingespielt und hatte Erfolg in den letzten Jahren. Es wäre das Beste, was uns passieren könnte, wenn wirklich alle mitgehen würden.

Autogazette: Wird sich der Umzug auf das Verkaufsgeschäft auswirken?

Sommer: In der Handelsbetreuung durch unseren Außendienst wird sich im Grunde nichts ändern. Im Gegenteil: Der Händler wird in Zukunft noch öfter seinen Distriktleiter sehen. Direkte Auswirkungen sind also eher in Richtung einer Synergienutzung mit der Opel-Saab-Mannschaft zu erwarten.

Autogazette: Fühlen Sie sich mit Chevrolet als Anhängsel, das nun auch mit in Rüsselsheim leben darf?

Sommer: Als Anhängsel überhaupt nicht - erst recht, wenn man das Produktprogramm von Chevrolet für die nächsten Jahre betrachtet, das ganz klar ausdrückt, dass die Bedeutung der Marke innerhalb des GM-Produktportfolios wachsen wird. Wir ziehen zwar ins Adam-Opel-Haus und müssen uns im neuen Umfeld erst einmal behaupten - aber das werden wir tun. Wir haben allen Grund, selbstbewusst aufzutreten.

Fehlende Bekanntheit

Chevrolet Epica Foto: press-inform

Autogazette: Selbstbewusst sind Sie bereits mit der Ankündigung aufgetreten, dieses Jahr 30.000 Fahrzeuge zu verkaufen. Das ist gut ein Viertel mehr im Vergleich zum Vorjahr, in dem Sie 23.132 Autos verkaufen konnten. Woher nehmen Sie diese Zuversicht?

Sommer: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist unser Händlernetz. Nur gemeinsam mit unseren Service- und Handelspartnern können wir die gesteckten Ziele erreichen. Deshalb wollen wir verstärkt daran arbeiten, diese zu motivieren und die Händlerzufriedenheit zu verbessern. Dabei ist der weitere Ausbau des vorhandene Netzes ebenfalls entscheidend: In diesem Jahr wollen wir insgesamt 100 neue Outlets dazugewinnen. Momentan haben wir bereits mehr als ein Drittel dieses Zieles erreicht und liegen damit gut im Soll, da mehr und mehr Autohäuser, insbesondere auch Opel-Händler, daran interessiert sind, mit der Marke Chevrolet zusammenzuarbeiten.

Auch alle Synergien im GM-Verbund, z.B. im Großkundengeschäft, werden unsere Position stärken. Ein weiterer Punkt ist die Erweiterung der Chevrolet-Palette um die neuen Dieselmodelle. Im Dieselsegment waren wir bis dato überhaupt nicht präsent - erst jetzt kommen wir hier auf die Einkaufsliste.

Autogazette: Trotzdem benötigen Sie Rabatte, um die Kunden anzulocken wie zum Beispiel die derzeitige kostenlose Nachrüstung einer Autogasanlage?

Sommer: Als kleine und noch wenig bekannte Marke bewegen wir uns in einem harten Wettbewerbsumfeld, das Vertriebsaktionen dieser Art erfordert. Die Marke selbst entwickelt sich positiv, das größte Manko ist aber noch die fehlende Bekanntheit. Manche Hersteller arbeiten derzeit ganz aggressiv mit Preisvorteilen - wir sind daher gezwungen, dass Spiel mitzumachen. Auch wenn ich diesen Weg nicht favorisiere.

Amerikanisches Flair lockt an

Der Chevrolet HHR Foto: Werk

Autogazette: Was würden Sie tun?

Sommer: Ich würde Chevrolet als interessante, aktive, auffällige, ja fast etwas schrille Marke positionieren, die immer wider durch innovative und sympathische Aktionen auf sich aufmerksam macht. Die einfach ein bisschen anders ist und die stolz ist auf ihre amerikanischen Wurzeln. Wir haben mit dieser «American heritage» aus meiner Sicht eine große Chance, uns von den asiatischen und auch den europäischen Wettbewerbern abzuheben.

Autogazette: Das einzig Amerikanische ist aber derzeit der Name eines Autobauers aus der Schweiz...

Sommer: Okay. Aber ich denke, die wenigsten wissen, dass Louis Chevrolet in der Schweiz geboren wurde. Die Kunden verbinden zunächst mit dem Namen Chevrolet etwas klassisch Amerikanisches, vornehmlich großvolumige Fahrzeuge mit hohem Verbrauch. Dagegen sind die aktuellen Chevrolet-Modelle noch viel zu wenig bekannt. Helfen wird uns ab September der auffällige HHR, der ein amerikanisches Flair mit sich bringt, ebenso zwei Jahre später der Camaro. Mit dieser Basis werden wir uns noch besser in Richtung der amerikanischen Chevrolet-Tradition bewegen.

Autogazette: Wie viele Kunden haben denn noch Daewoo im Hinterkopf, wenn sie zu Chevrolet kommen?

Sommer: Zu dem Aspekt gibt es keine konkreten Marktforschungsdaten. Aber allein der Name Chevrolet hat uns zweifellos neue Kundenstämme erschlossen, die sich ihren eigenen «American Dream» erfüllen wollen. Auf der anderen Seite verfügen wir über eine treue Kundschaft, die bereits seit Daewoo-Zeiten die Qualität unserer Produkte sehr zu schätzen weiß.

Keine Kannibalisierung

Chevrolet Captiva Foto: AG/Flehmer

Autogazette: Sie haben gesagt, dass der Captiva in diesem Jahr noch stärker verkauft werden müsse. Der SUV hatte also nicht nur beim Dieselmotor eine kleine Antriebsschwäche?

Sommer: Das Auto kommt mit seiner Optik sensationell gut an, alle kleinen Anfangsschwächen sind erkannt und werden sukzessive behoben. Der Captiva bietet außerdem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wenngleich Fahrzeuge im SUV-Segment sich kaum über den Listenpreis verkaufen. Diese Autos werden meist geleast - als Newcomer müssen wir also gerade in diesem Bereich sehr gute Konditionen anbieten, um attraktiv zu sein.

Autogazette: Der Captiva bedeutete für Chevrolet den Einstieg in die Dieselwelt. Vor diesem Weg wurde Chevrolet hauptsächlich über Autogas definiert. In wie weit werden die Dieselmodelle die Autogasfahrzeuge kannibalisieren?

Sommer: Mit Diesel gewinnen wir andere Kundengruppen dazu. Autogas ist auch weiterhin interessant für Kleingewerbetreibende und Behörden, auch für den kostenbewussten Privatkunden. Autogaskunden sind oftmals kühle Rechner, für die der Preis ganz entscheidend ist. Der Dieselkunde dagegen denkt wieder anders: Er will die Dieselpower und den Fahrspaß, den heutige Selbstzünder bieten. Deshalb glaube ich nicht an einen starken Kannibalisierungseffekt zwischen diesen beiden Antriebsalternativen.

Dieselpalette erhält höchste Priorität

Chevrolet Lacetti Foto: Werk

Autogazette: In Deutschland liegt der Anteil der Dieselkunden bei 50 Prozent. Wie viel Prozent aller Chevrolet-Kunden werden einen Diesel fahren?

Sommer: Kurzfristig werden wir diesen Prozentsatz sicherlich nicht ohne Weiteres erreichen. Bei einzelnen Modellreihen können wir zusammen mit den entsprechenden Autogas-Varianten aber durchaus Werte um und über 50 Prozent erzielen.

Autogazette: Während sich der Dieselanteil kontinuierlich steigert, stagniert der Anteil der Autogas-Kunden bei rund zehn Prozent.

Sommer: Deshalb haben wir erst kürzlich eine Kampagne gestartet, in der Neukunden eine Autogas-Anlage sowie deren Einbau kostenlos erhalten. Grundsätzlich müssen wir das Thema Autogas aber noch viel stärker kommunizieren und verdeutlichen, dass Chevrolet als einer der wenigen Anbieter alle Modelle mit Autogasanlage anbietet.

Autogazette: Ist ein Anteil von zehn Prozent für Chevrolet als Vorreiter für Autogas in Deutschland nicht zu wenig. Müsste der Anspruch nicht höher sein?

Sommer: Es fehlt die Bekanntheit. Zudem haben immer noch viele Interessenten eine gewisse Zurückhaltung gegenüber dem Thema Gas, der man nur mit sehr viel Aufklärungsarbeit begegnen kann. Hierzu müssen und wollen wir langfristige Strategien entwickeln und diese dann in Aktivitäten mit unseren Handelspartnern und Betreibern von Autogastankstellen umsetzen.

Autogazette: Sie lassen das Thema Autogas also einfach laufen?

Sommer: Im Moment setzen wir den Kommunikationsschwerpunkt auf unsere neuen Dieselaggregate, auf die wir so lange warten mussten.

Selbstbewusstes Auftreten

Der Nubira mit Taxiausstattung Foto: Werk

Autogazette: Sie hatten im vergangenen Jahr den Einstieg in das Taxigeschäft gewagt - auch mit Autogas. Doch so recht scheint sich dort nicht der Erfolg einzufinden...

Sommer: Gerade im Großkundenbereich werden wir zukünftig durch die Nutzung von Synergien im GM-Verbund mit mehr Verkaufspower auftreten können. Das Beziehungsmanagement können wir dann personell ganz anders angehen

Autogazette: Nun ist ja gerade Opel mit dem Thema Erdgas sehr erfolgreich. Werden nicht gerade an dieser Schnittstelle Reibungen entstehen, die dazu führen, dass Chevrolet vom Autogas ablässt und auf Erdgas umsattelt.

Sommer: Beide Antriebssorten können gut nebeneinander bestehen. Wir setzen weiter auf Autogas und die Marktentwicklung bestätigt uns. Mittlerweile gibt es über 2300 Autogas-, aber nur 800 Erdgastankstellen in Deutschland.

Autogazette: Trotzdem ist Erdgas bekannter in Deutschland und hat eher eine Lobby.

Sommer: Viele große Hersteller und Energieunternehmen unterstützen das Thema Erdgas, das ist richtig.

Autogazette: ... das heißt, dass Sie stärker in die Industrie investieren müssten...

Sommer: Ja, auch wollen wir die Lobby-Arbeit verstärken und noch mehr mit den Autogas-Anbietern zusammenarbeiten.

Von Pionierarbeit profitieren

Der Chevrolet Volt Foto: dpa

Autogazette: Einen anderen Weg mit alternativen Kraftstoffen beschreitet Chevrolet mit einem Elektromotor. Auf der Autoshow in New York wurde kürzlich der Volt vorgestellt. Wird diese Antriebsart auch in Deutschland landen oder auf Amerika beschränkt bleiben?

Sommer: Sobald eine bezahlbare Serienreife erreicht ist, wird diese Technik mit einer gewissen Zeitverzögerung auch nach Deutschland kommen. Davon gehe ich fest aus, wann dies aber genau sein wird, wage ich heute nicht vorauszusagen.

Autogazette: Aber es wird eine nächste Etappe hin zur Brennstoffzelle sein?

Sommer: Ich glaube, dass in den USA bei GM sehr gute Pionierarbeit geleistet wird, von der auch wir sehr schnell profitieren können. Aber es bleibt abzuwarten, welcher Weg eingeschlagen wird - auch im Hinblick auf die Hybridtechnik, die nach wie vor in aller Munde ist. Vielleicht wird es am Ende mehrere innovative Antriebsarten im Markt geben, die gut nebeneinander existieren können und die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse ansprechen - so ähnlich wie heute mit Benzin, Diesel, Erdgas oder Autogas.

Markenname und Produkt entscheidend

Konzeptcar des Chevrolet Camaro-Cabrio Foto: Werk

Autogazette: Eine Mixtur steht auch für Chevrolet Deutschland an. Ab Herbst kommt mit dem HHR der erste «echte» Chevrolet, der Camaro soll 2009/2010 folgen. Sind anschließend weitere amerikanische «Chevys» zu erwarten?

Sommer: Viele Hersteller lassen ihre Produkte in Asien, den USA, Deutschland oder Osteuropa produzieren. Entscheidend sind der Markenname und das Produkt - nicht der Ort, an dem das Fahrzeug gefertigt wird.

Autogazette: Mit dem HHR bieten Sie ein Auto an, bei dem gerade in der Dieseloffensive von Chevrolet der Selbstzünder fehlt. Müssten Sie nicht darauf drängen und sagen: In Europa brauchen wir einen Diesel?

Sommer: Wir werden das Auto zunächst wie geplant noch in diesem Jahr mit einem Benzinmotor einführen. Der HHR ist ein interessantes Fahrzeug, dass - wie ich glaube - gut vom Markt angenommen werden wird. Es weckt Emotionen zur Marke. Wenn das Auto richtig gut funktioniert, wird man auch über andere Motoren reden können.

Autogazette: Gerade am PT Cruiser von Chrysler kann man aber doch sehen, dass in Europa ein Selbstzünder fehlte.

Sommer: Wie schon gesagt, es ist ja überhaupt nicht ausgeschlossen, dass ein Dieselmotor kommt. Aber auch das Thema Autogas könnte gerade für den HHR eine sehr interessante Alternative sein.

Autogazette: Drei weitere Studien wurden in New York vorgestellt. Werden Beat, Trax und Groove - wenn sie überhaupt über den Status einer Studie herauskommen - Chancen für Europa eingerechnet?

Sommer: Davon gehe ich aus. Die Studien wurden von unseren internationalen Design-Teams in aller Welt entwickelt. Wenn einmal der Nachfolger für den Matiz ansteht, werden wir ohne Zweifel eine ganze Reihe dieser Designelemente wiederfinden.

Steigerungsraten bis 20 Prozent

Chevrolet Matiz Foto: Werk

Autogazette: Sie peilen für dieses Jahr einen Marktanteil von 0,9 Prozent ein. Wenn die «amerikanischen» Autos dazukommen, müssen Ihre Visionen doch schon fast ins «Unermessliche» reichen...

Sommer: In diesem Jahr werden wir noch nicht ganz die Ein-Prozent-Marke schaffen. Das ist die nächste Hürde, die wir im nächsten Jahr angehen werden. Insgesamt peilen wir Steigerungsraten zwischen 15 und 20 Prozent pro Jahr an, so dass wir in sechs Jahren einen Marktanteil von drei Prozent und ein Verkaufsvolumen zwischen 90.000 und 100.000 verkauften Autos erzielen würden.

Autogazette: Wie wollen Sie das bewerkstelligen?

Sommer: Das setzt eine Steigerung der Bekanntheit der aktuellen Chevrolet-Modelle voraus. Dazu kommt, dass ab 2009 ein wahres Modellfeuerwerk startet. Innerhalb kürzester Zeit führen wir mehr als zehn neue Modelle ein. Außerdem wollen wir alle Synergien im GM-Verbund nutzen und über ein umfassendes Händlernetz verfügen. Dabei müssen wir alle uns weiterentwickeln: Wenn ein Camaro oder ein HHR im Ausstellungsraum steht, muss man anders agieren als etwa beim Chevrolet Matiz.

Erstrebenswertes Ziel

Peter Sommer Foto: Werk

Autogazette: Kann man mit potenten Fahrzeugen selbstbewusster auftreten oder ist es angesichts der CO2-Diskussion eher hinderlich?

Sommer: Ein Auto wie der neue Chevrolet Camaro wird sehr viele Emotionen wecken. Ich halte die CO2-Diskussion für sehr wichtig und gut, aber sie wird sich auch irgendwann wieder abschwächen. Nischenfahrzeuge wird es auch zukünftig geben, und ein Camaro wird der Marke nur gut tun.

Autogazette: Wenn Ihre ganze Modelloffensive zum Tragen kommt, dann müssten selbst vier Prozent Marktanteil in greifbarer Nähe sein. Ist ein Titel «erfolgreichster Importeur» erstrebenswert?

Sommer (lacht): Erstrebenswert auf jeden Fall.

Autogazette: Oder ist dieser Weg schon als Aufgabe vorgegeben?

Sommer: Chevrolet ist die einzige Marke von General Motors, die weltweit vertrieben wird. Es gibt eine ganz klare Maßgabe innerhalb des Konzerns, die Marke weiterhin nach vorn zu bringen, nicht nur in Europa. An den Steigerungszahlen in Osteuropa lässt sich erkennen, dass so ein Weg funktioniert. Natürlich müssen wir uns in Deutschland jedes einzelne Zehntel hart erkämpfen, aber das werden wir schaffen. Als drittgrößte Marke der Welt kann man sich keine bescheidenen Ziele setzen.

Autogazette: Auf dem Weltmarkt steht eine Wachablösung von General Motors als weltgrößter Hersteller durch Toyota an. Werden Auswirkungen davon auch auf dem deutschen Markt zu spüren sein?

Sommer: Unsere Verkaufszahlen werden deshalb wohl kaum einbrechen.

Das Interview mit Peter Sommer führte Thomas Flehmer

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