EU-Parlament stärkt Ersatzteilhandel

Den Autoherstellern droht der Verlust der Monopolstellung bei sichtbaren Ersatzteilen. Das Europäische Parlament gewährt noch eine Übergangsfrist.

Reparaturen von Blechschäden am Auto sollen nach dem Willen des Europäischen Parlaments in einigen Jahren deutlich billiger werden. Die Abgeordneten stimmten am Mittwoch in Straßburg in erster Lesung dafür, dass Autohersteller ihr Monopol für sichtbare Ersatzteile wie Kotflügel, Windschutzscheiben und Motorhauben verlieren. Allerdings leistet unter anderem Deutschland bislang erbitterten Widerstand gegen das Vorhaben. Nun sind bei den Beratungen wieder die Mitgliedstaaten am Zug.

Fünf Jahre Übergangsfrist

Um auch die ablehnenden Länder mit einer starken Autoindustrie doch noch zur Zustimmung zu bewegen, stimmte das Parlament für eine Übergangsfrist von fünf Jahren nach Inkrafttreten der Richtlinie. Erst danach sollen sich die Autobauer beim Verkauf der Ersatzteile gegen Wettbewerber durchsetzen müssen.

Die Mitgliedstaaten müssten dieses Zugeständnis des Parlamentes nun aufgreifen, und zügig zu einem Ergebnis kommen, forderte der federführende Abgeordnete Klaus-Heiner Lehne (CDU). Auch der SPD- Abgeordnete Bernhard Rapkay sagte: «Jetzt liegt der Ball beim Rat. Hier muss endlich eine Entscheidung fallen.» Die Grünen-Politikerin Heide Rühle warf der deutschen Regierung vor, schon zu lange unter dem Druck der mächtigen Automobilkonzerne einzuknicken.

Autobauer drohen mit Arbeitsplatzverlegung

Derzeit profitieren die Autobauer in Deutschland und rund 15 weiteren EU-Staaten vom sogenannten Designschutz, der es Wettbewerbern verbietet, sichtbare Ersatzteile nachzubauen. Laut einer Studie des Gesamtverbands Autoteile-Handel könnten die Preise für Ersatzteile dann um sechs bis zehn Prozent sinken. Autobauer warnten hingegen von steigenden Preisen für Neuwagen und einer Arbeitsplatzverlagerung in Billiglohnländer. (dpa)

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