«Erfolg von Audi auf gesamten Konzern übertragen»

Der scheidende VW-Chef Bernd Pischetsrieder hat sich von der Belegschaft verabschiedet. Sein Nachfolger Martin Winterkorn plant, dass Erfolgsmodell Audi auf den gesamten Konzern zu übertragen.

VW-Chef Bernd Pischetsrieder hat sich bei der letzten Betriebsversammlung des Jahres in Wolfsburg am Donnerstag von der Belegschaft verabschiedet. «In den vergangenen Jahren musste der Konzern durch ein schwieriges Fahrwasser gesteuert werden», sagte Pischetsrieder. Dies habe allen auch schmerzliche Entscheidungen abverlangt, die aber in allen Bereichen auch zu «deutlichen Verbesserungen» geführt hätten. So sei weltweit bis Ende November mit einem um 9,9 Prozent gewachsenen Absatz die Rekordzahl von 5,2 Millionen Auslieferungen erreicht worden.

Winterkorn übernimmt Amt 2007

Pischetsrieder übergibt zum Jahreswechsel den Chefsessel an den bisherigen Audi-Chef Martin Winterkorn, bleibt dem Konzern aber für besondere Aufgaben erhalten. Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh mahnte bei der Versammlung die Einhaltung der jüngsten Tarifabschlüsse an. Außerdem sagte er, er hoffe, dass die «Strahlkraft», die Winterkorn der Marke Audi verliehen habe, jetzt auf den gesamten Konzern und insbesondere auf die Marke Volkswagen übertragen werden könne.

Osterloh betonte aber zugleich, kein Standort dürfe wegen der vereinbarten Arbeitszeit-Verlängerung geschlossen werden. Mit Blick auf die Situation im VW-Werk Brüssel bekräftigte er die Solidarität der Wolfsburger Belegschaft mit den Arbeitnehmern in Belgien. Er wies Vorwürfe zurück, der Tarifvertrag sei zu Lasten anderer europäischer Standorte gemacht worden. «Wir erwarten, dass der Vorstand zu seinem Wort steht, dass er uns in den Tarifverhandlungen gegeben hat», sagte Osterloh. Daher habe er für Brüssel auch eine Produktalternative eingefordert. Mit dem A1 von Audi sei für die Brüsseler Kollegen jetzt «ein schmaler Lichtstreifen am Horizont» zu erkennen.

Kapazitäten besser auslasten

Der Autobauer will 2007 die Golf-Produktion aus Brüssel abziehen und das Modell künftig nur noch in Wolfsburg und Mosel bei Zwickau bauen, um die dortigen Kapazitäten besser auszulasten. Im Gegenzug soll der neue Audi-Kleinwagen A1 ab 2009 möglicherweise in Brüssel gebaut werden. Allerdings will VW - wie in den westdeutschen Werken - auch in Belgien längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich durchsetzen. Dies sei die wichtigstoraussetzung für die A1-Montage, hatte VW Anfang der Woche mitgeteilt.

Auf einer Betriebsversammlung in Neckarsulm sagte der künftige VW-Chef Winterkorn, dass er es als sein «wichtigstes Ziel» seiner künftigen Tätigkeit ansehe, «das Erfolgsmodell Audi auf den gesamten Konzern zu übertragen. Insofern bringt mein Wechsel nach Wolfsburg für Audi auch keine Veränderung, sondern sichert Kontinuität», fügte Winterkorn hinzu. Winterkorn selbst bedeutet der Wechsel jedoch keinen Bruch. «Ich sehe dies heute als eine Art Zwischenbilanz und nicht als Abschied», sagte er von den Audi-Mitarbeitern. (dpa)

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