Audi-Chef sieht keine Gefahr für Marke

Nach Porsche-Einstieg

Rupert Stadler glaubt nach dem Porsche-Einstieg bei VW nicht an Überschneidungen der sportlichen Marken. Es laufe «alles supergut nebeneinander», sagte der Audi-Chef.

Audi-Chef Rupert Stadler sieht durch die geplante Machtübernahme des Sportwagenbauers Porsche bei Volkswagen keine Gefahr für seine Marke. Er glaube nicht, dass es Überschneidungen im Produktportfolio von Porsche und der VW-Tochter Audi gebe, sagte Stadler am Donnerstagabend beim Wirtschaftspresseclub in Stuttgart.

Mehr reininterpretiert

Es laufe «alles supergut nebeneinander», sagte der Audi-Chef. «Ich glaube, da wird immer mehr reininterpretiert.» Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte vor einem möglicherweise schädlichen Einfluss von Porsche auf VW gewarnt.

Wenn Porsche einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag erzwingen wollte, wäre der VW-Aufsichtsrat entmachtet. Porsche könnte Einfluss auf die Modellpalette von Audi nehmen und würde dem VW-Konzern schaden können zugunsten von Porsche«, hatte Wulff zuvor der Tageszeitung »Die Welt« gesagt. Dies werde er nicht zulassen.

Stabilere Struktur

»Mit dem Einstieg von Porsche hat das Gesamtunternehmen eine stabilere Anteilseignerstruktur«, betonte dagegen Stadler. »Damit bekommt auch Audi mehr Sicherheit.« Die Audi-Beschäftigten teilten diese Einschätzung. Angst vor dem wachsenden Einfluss des Stuttgarter Sportwagenbauers herrsche unter den Mitarbeitern nicht.

Porsche hält derzeit knapp 31 Prozent an Europas größtem Autobauer VW und will die Mehrheit übernehmen. Sollte der Sportwagenbauer seine Anteile auf 75 Prozent ausbauen, könnte Vorstandschef Wendelin Wiedeking einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag durchsetzen. Auf der VW-Hauptversammlung am 24. April will Porsche erreichen, dass die nötige qualifizierte Mehrheit von derzeit 80 Prozent auf 75 Prozent gesenkt wird. Dies richtet sich vor allem gegen das Land Niedersachsen, das knapp über 20 Prozent an VW hält und damit eine Sperrminorität innehat.

Ziel bleibt bestehen

Sollte es zu dem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag kommen, dann würden wichtige Entscheidungen nicht wie bisher im VW- Aufsichtsrat, sondern in der europäischen Porsche-Holding getroffen werden. Die Stuttgarter könnten damit über Vorstandsposten, neue Fahrzeugmodelle oder Standorte bestimmen.

Stadler bekräftigte das Ziel, im laufenden Jahr mehr als eine Million Fahrzeuge abzusetzen. Im ersten Quartal 2008 seien mehr als 250.000 Autos verkauft worden, sagte der Manager. Bis 2015 solle der Absatz auf 1,5 Millionen Fahrzeuge gesteigert werden. Im vergangenen Jahr hatte Audi 964.200 Einheiten verkauft. Unterm Strich erwirtschaftete Audi 2007 einen Überschuss von 1,7 Milliarden Euro, 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erlöse kletterten um 7,9 Prozent auf 33,6 Milliarden Euro
(dpa)

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