Opel setzt auf russischen Markt

Hohe Erwartungen an Astra Limousine

Opel setzt auf russischen Markt
Die Opel Astra Limousine © Opel

Opel wächst laut Vertriebsvorstand Alfred E. Rieck in Russland doppelt so schnell wie der Markt. Besonders die Limousine des Astra soll die Verluste der Rüsselsheimer in Südeuropa ein wenig kaschieren.

Angesichts der Absatzkrise in Westeuropa setzt der Autobauer Opel verstärkt auf den Boommarkt Russland. «Wir sind von Januar bis Juli 2012 schon um 29 Prozent gewachsen. Das ist mehr als doppelt so schnell wie der Markt», sagte Opel-Vertriebsvorstand Alfred E. Rieck am Mittwoch auf dem Moskauer Automobilsalon: «Im laufenden Jahr werden wir in Russland mehr als 80.000 Fahrzeuge verkaufen.» In Konzernkreisen wird dieses Ziel als eher konservativ eingeschätzt.

Marktoffensive von Opel in Russland

2011 verkaufte Opel 67.600 Autos in Russland. Zum Vergleich: Europas Marktführer Volkswagen kam konzernweit auf 229.000 Fahrzeuge. Insgesamt setzten Opel und die Schwestermarke Vauxhall im vergangenen 1,2 Millionen Fahrzeuge ab. Seither brach der Absatz ein, in Europa verloren Opel/Vauxhall im ersten Halbjahr 2012 fast 15 Prozent. «Während die Märkte in Südeuropa verlieren, sind die Aussichten für Russland stabil. Das hilft uns, den schwächeren Ansatz in Italien, Frankreich oder Spanien zu kompensieren», sagte Rieck.

Künftig wolle Opel sein Potenzial in Russland stärker nutzen, sagte Rieck und kündigte eine Marktoffensive an. Zudem solle die Modellpalette auf dem zweitgrößten Automarkt Europas «erheblich» erweitert werden, insbesondere in den Wachstumssegmenten Limousinen und kleine SUVs (sportliche Geländewagen): «Hier wird Opel noch in diesem Jahr mit der Astra Limousine und dem Mokka zwei heiße Eisen im Feuer haben.»

Hoher Limousinen-Anteil in Russland

Zunächst setzt die Marke mit dem Blitz in Russland vor allem auf den Astra, die mit Abstand erfolgreichste Fahrzeugreihe vor Ort. Noch im September komme zudem die neue Astra Limousine zu den russischen Händlern. Gerade in Russland - dem drittgrößten Absatzmarkt für den Astra - werden über alle Fahrzeugsegmente hinweg 60 Prozent aller Limousinen in Europa verkauft.

"Die Limousine wird auch einen substanziellen Beitrag bei der Erhöhung unseres Marktanteils in wichtigen Wachstumsmärkten wie Russland und der Türkei leisten, in denen Kompaktautos mit separatem Kofferraum bei den Kunden sehr gefragt sind", so Stracke damals.

Neben Opel auch Chevrolet-Produktion in Russland

Opel ist seit 1991 in Russland, ein Jahr später gründete die US-Mutter General Motors ihre dortige Niederlassung. Erst im Juni hatte der Konzern, der in Russland auch die Marken Cadillac und Chevrolet vertreibt, mit der Erweiterung des Werks in St. Petersburg begonnen. Statt derzeit 98.000 Autos sollen nach der Fertigstellung im Jahr 2015 bis zu 230.000 Wagen vom Band rollen - neben Chevrolets auch Opel-Modelle wie die neue Astra-Limousine für den russischen Markt.

Der russische Automarkt legte in den ersten sieben Monaten 2012 nach Zahlen des Autoverbands VDA um rund 14 Prozent auf 1,67 Millionen verkaufter Fahrzeuge zu. Schon 2011 hatten die Verkäufe in Russland um 30 Prozent auf 2,6 Millionen Autos zugelegt. Die Adam Opel AG zitierte Prognosen, wonach Russland bis 2014 mit bis zu 3,4 Millionen Zulassungen Deutschland überholen und zum Hauptmarkt Europas aufsteigen könnte. (AG/dpa)

Vorheriger ArtikelKraftstoffpreise leicht gesunken
Nächster ArtikelFord Transit/Tourneo Custom: Ambitionierte Zwillinge
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden