Wo Geld keine Rolle spielt

Tuning in der Luxusklasse

Alle Welt redet von der Finanz- und Wirtschaftskrise. Doch die Tuner von Luxuskarossen spüren davon nichts, bei ihnen boomt das Geschäft.

Alle Welt redet davon, dass es der Autoindustrie so schlecht geht. Doch es gibt einen Bereich, der auch in Krisenzeiten boomt: die Branche der Luxus-Tuner, die auch an Traumautos noch Möglichkeiten zur Veredelung finden. «Bei uns macht sich die Krise bisher gar nicht bemerkbar - die Werkstatt ist bis oben voll», sagt Sven Gramm, Sprecher des Tuning-Unternehmens Brabus in Bottrop.

Gesamtpreis von 633.000 Euro

Spezialisiert hat es sich auf alles aus dem Hause Daimler. Dabei geht es aber nicht allein um gewöhnliche Fahrzeuge von der C- bis S-Klasse. Veredelt werden auch jene Modelle, die an sich schon für Aufsehen sorgen. Das gilt etwa für den bei McLaren gebauten Supersportwagen SLR oder die Rolls-Royce-Konkurrenz, die unter Maybach-Logo unterwegs ist. Allein in diesem Bereich nimmt Brabus jährlich etwa 25 Komplettumbauten vor. «Gerade erst wurde ein SLR umgebaut, der dann mit den Veränderungen auf einen Gesamtpreis von 633 639 Euro kam», so Sven Gramm.

Dass selbst ausgemachte Supersportwagen nicht das Ende der Tuning-Fahnenstange bedeuten, weiß man auch beim Porsche-Tuner 9ff in Dortmund. Nur 1270 Exemplare des 452 400 Euro teuren und 334 km/h schnellen Carrera GT wurden gebaut. Dennoch machte man sich bei 9ff an eine Leistungssteigerung: Statt der ursprünglichen 450 kW/612 PS stehen im nun als GT-T900 bezeichneten Auto 669 kW/900 PS zur Verfügung. Und weil die Besitzer solcher Autos nicht als völlig verarmt gelten, lässt man sich die auf Wunsch erhältliche Leistungssteigerung mit 159 000 Euro honorieren.

Dass solche Summen überhaupt genannt werden, ist allerdings im Kreis der Nobel-Tuner nicht selbstverständlich. «Zu Preisen geben wir keine Auskunft», sagt Christina Rauch, Sprecherin des Auto-Veredlers Mansory in Brand (Bayern). Was aber auch nicht viel ausmacht, da die hier angesetzten Summen ohnehin die Vorstellungskraft herkömmlicher Autobesitzer übersteigen dürften. Denn getunt oder veredelt wird hier nicht irgendetwas, es geht vielmehr um Marken wie Rolls-Royce und Aston Martin.

Angebot unterscheidet sich kaum

Ein Porsche Cayenne Foto: dpa

Vom luxuriösen Umfeld einmal abgesehen, unterscheidet sich das Angebot in vielen Punkten aber kaum von jenen Extras, die auch gern von Besitzern eines VW Golf geordert werden: Es gibt neue Front- und Heckschürzen, Spoiler und Seitenschweller, ein Mehr an Leistung ist natürlich auch erhältlich.

Und dann sind da noch jene Extras, die im normalen Tuning-Betrieb kaum zu finden sind. «Für den Rolls-Royce gibt es unter anderem Scheiben, die auf Knopfdruck trüb werden.» Insassen können sich damit vor unerwünschten Blicken schützen. Außerdem finden Ambiente-Lichteffekte oder ausgesuchte Ahornholz-Intarsien den Weg in den Innenraum.

Weil so etwas aber selbst für manchen Gutbetuchten doch zu teuer wird, gibt es auch Tuner, die sich sozusagen auf die Einstiegsmodelle der Luxusklasse spezialisieren - wie den Sportwagen R8 von Audi. So verwandelt PPI aus Waiblingen (Baden-Württemberg) das Auto in ein exklusives Sondermodell namens Razor GTR. Nur acht Exemplare sollen umgebaut und unter dieser Bezeichnung verkauft werden: Die Leistung steigt von 309 kW/420 PS auf 427 kW/580 PS, außerdem verringern Karosserieteile aus Karbon das Gewicht um 250 Kilogramm. (dpa/tmn)

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